45. Eurovision Song Contest - 13. Mai 2000 | |
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Halle | Globen |
Moderation | Kattis Åhlström & Anders Lundin |
Pausen-Act | Stockholmer Musiker untermalen eine Filmcollage aus Europa |
Wertung | Televoting - Die ersten zehn Titel bekommen jeweils die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 24 Länder |
Siegerland: Dänemark | |
Interpreten: Olsen Brothers | |
Titel: "Fly On The Wings Of Love" | |
Musik & Text: Jørgen Olsen |
Finale | |||
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Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Dänemark Olsen Brothers "Fly On The Wings of Love" | 195 | 14 |
2. | Russland Alsou "Solo" | 155 | 9 |
3. | Lettland Brainstorm "My Star" | 136 | 21 |
4. | Estland Ines "Once In a Lifetime" | 98 | 4 |
5. | Deutschland Stefan Raab "Wadde hadde dudde da?" | 96 | 15 |
6. | Irland Eamonn Toal "Millenium of Love" | 92 | 23 |
7. | Schweden Roger Pontaré "When Spirits Are Calling My Name" | 88 | 18 |
8. | Malta Claudette Pace "Desire" | 73 | 7 |
9. | Kroatien Goran Karan "Kada zaspu anđeli" | 70 | 17 |
10. | Türkei Pinar & The S.O.S. "Yorgunum anla" | 59 | 22 |
11. | Norwegen Charmed "My Heart Goes Boom" | 57 | 8 |
12. | Island Einar & Telma "Tell Me" | 45 | 12 |
13. | Niederlande Linda "No Goodbyes" | 40 | 2 |
14. | Österreich The Rounder Girls "All To You" | 34 | 24 |
15. | EJR Mazedonien XXL "100% te ljubam" | 29 | 19 |
16. | Ver. Königreich Nicki French "Don't Play That Song Again" | 28 | 3 |
17. | Rumänien Taxi "The Moon" | 25 | 6 |
18. | Spanien Serafin Zubiri "Colgado en un sueño" | 18 | 18 |
Finnland Nina Åström "A Little Bit" | 18 | 20 | |
20. | Schweiz Jane Bogaert "La vita cos'è" | 14 | 16 |
21. | Zypern Voice "Nomica" | 8 | 11 |
22. | Israel Ping Pong "Sa'me 'akh - Be Happy" | 7 | 1 |
23. | Frankreich Sofia Mestari "On aura le ciel" | 5 | 5 |
24. | Belgien Nathalie Sorce "Envie de vivre" | 2 | 10 |
Zum vierten Mal nach 1975, 1985, 1992 kam nun der Eurovision Song Contest ins Königreich Schweden und zum zweiten Mal nach Stockholm. Austragungsort war die gigantische, 1989 eingeweihte Globen Arena, die zu diesem Ereignis bis zu 10.000 Zuschauer fassen sollte – welche sich auch mit großer Begeisterung einfanden. Die Bühne erstrahlte in einem aufwändig geometrischen Design, welches jeweils den Bühnenauftritten mit fahrbaren LED-Wänden angepasst wurde. Garniert war das Ganze mit dem großen Leucht-Kussmund aus dem Logo des Jahres 2000. Eine junge Tänzerin in weißem Gewand erschien nach dem Vorspann im Spotlight auf der Bühne und hieß das gesamte Publikum willkommen mit einem herzhaften „Welcome Europe!“. Donnernder Applaus in der Globen Arena – die Show konnte beginnen!
24 Länder nahmen teil, Polen, Portugal, Slowenien, Litauen, Rumänien, Ungarn und Bosnien & Herzegowina mussten wegen ihres schlechten Durchnittsergebisses der letzten fünf Jahre aussetzen. Griechenland hätte teilnehmen dürfen, setze aber ebenfalls aus. Auch die Slowakische Republik hatte kein Interesse (s.u.). Lettland gab seinen Einstand und landete direkt auf dem dritten Platz!
Die Niederlande mussten auf die Backup-Jury zurückgreifen, da wegen des Explosionsunglücks in einer Feuerwerksfabrik in Enschede am Abend der ESC nicht vollständig im niederländischen TV ausgestrahlt worden war.
Erstmals wurde der ESC im Internet übertragen und erstmals erschien auch eine offizielle CD mit allen 24 Titeln..
Die Moderatoren des Abends, Kattis Åhlström und Anders Lundin, gaben sich eher einstudiert komödiantisch.
Kattis Åhlström moderierte in den 1990 Jahren eine Jugendsendung im schwedischen Fernsehen und andere Unterhaltungssendungen. Seit 2006 war sie Chefredakteurin einer Wochenzeitschrift und ab 2009 hatte sie eine eigene Talkshow beim Sender TV4 Plus.
Anders Lundin war zunächst Radiomoderator und moderierte dann beim schwedischen Fernsehen die Reality-Show "Expedition Robinson". Von 2003 bis 2010 moderierte er die Sommer-Show "Allsång på Skansen ".
Eröffnet wurde der ESC 2000 von der Gruppe Ping Pong aus Israel. Um ihren Song „Sa'me'akh“ (Be Happy), den sie in Englisch vortrugen, hatte es im Vorfeld viel Wirbel gegeben, da die vier Sänger/innen auf der Bühne israelische und syrische Fahnen zugleich schwingen wollten, und weil es in Israel Kontroversen gab, ob der Song qualitativ einem europaweiten Song Contest gewachsen wäre ...? Das Live-Publikum ließ sich von der Devise „Be Happy“ zwar gern anstecken, die Zuschauer an den Fernsehschirmen jedoch weniger: Sechs Punkte aus Frankreich und ein Punkt aus Mazedonien brachten einen eher unglücklichen 22. Platz.
Eine mindestens genauso große Enttäuschung musste Linda aus den Niederlanden hinnehmen. Gäbe es beim ESC wie im Eiskunstlauf B-Noten für den künstlerischen Wert, hätte sie sicherlich den Preis für die aufwändigste und witzigste Bühnenshow gewonnen. Sie versteckte zu Beginn ihrer Vorstellung ihre Background-Sänger unter einem langen breiten schwarz-weißen Lackledermantel, den sie nach einigen Sekunden abwarf und dann ihren fetzigen Song „No Goodbyes“ in einem knackigen glitzernden Kleid Marke „Karneval in Rio“ vortrug. „No Goodbyes“ kombiniert mit Lindas toller Soul-Stimme war zweifellos einer der großen Favoriten, sollte sich aber dann mit Platz 13 zufrieden geben müssen. Am spendabelsten waren die Israelis und natürlich Nachbar Belgien, die mit jeweils acht Punkten zum Gesamtergebnis von 40 Punkten beitrugen.
Die junge Ines aus Estland wollte einmal im Leben etwas Besonderes tun, und dachte dabei sicher daran, wie schön es wäre, den ESC einmal nach Estland zu holen. Dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung, aber „Once In A Lifetime“ wurde dennoch seiner Favoriten-Rolle gerecht. 98 Punkte brachten sie auf Platz vier, die höchste Punktzahl zehn kam vom Nachbarn Lettland.
Claudette Pace aus Malta sang zwar in ihrem Lied vom Verlangen nach ihrem Liebsten, dachte aber bei dem Titel „Desire“ sicher auch an einen der vorderen Plätze. Der flotte Reggae-Pop Titel schaffte es aber nur bis ins Mittelfeld auf Platz acht mit 78 Punkten. Nur vier Länder (Frankreich, Island, Schweiz, Finnland) gaben der in Berlin lebenden Claudette keine Punkte.
Das „Fräuleinwunder“ dieses ESC kam sicherlich aus Russland und nannte sich Alsou. Sie trug ihren Titel „Solo“ in Englisch und im amerikanischen Stil vor. Ihr Titel war von Amerikanern produziert worden, und das kam in Europa an. Vier Mal gab’s die Höchstpunktzahl 12 aus Frankreich, Rumänien, Zypern und Kroatien. 155 Punkte reichten zu Platz zwei, und das war sicherlich mehr als Russland sich je in einem ESC-Wettbewerb erträumt hatte. Die russische Delegation protestierte später - erfolglos - gegen den Sieg Dänemarks, da die Olsen Brothers verbotenerweise eine Vovoder im Backing-Tape benutzt hätten.
Natalie Sorce aus Belgien sang von der Lust zu Leben „Envie de vivre“, wobei allerdings ihre Stimme nicht immer ganz den Ton treffen sollte, und das schallte dann offensichtlich durch ganz Europa. Zwei Gnadenpunkte gab es aus Mazedonien, und das bedeutete: Aussetzen 2001. Dieses Schicksal sollte auch die beiden darauffolgenden Starterländer ereilen. Das Duo Voice mit Alex Panayi (ESC 1995) aus Zypern lieferte mit „Nomiza“ - in der Landessprache gesungen - zwar eine sehr stimmenstarke Vorstellung, verstanden wurde sie aber wohl nur bei den Zuschauern in Rumänien, Kroatien und Mazedonien, und so kam man insgesamt nur auf Platz 21. Einar & Telma aus Island hätten sicherlich auch gerne den Grund gewusst, warum ihr „Tell Me“ nicht mehr als 45 Punkte bekam und damit Platz 12 erreichte. Als Trost gab es aber immerhin 12 Punkte aus Dänemark.
Wäre Spanien nicht von der allgemeinen Qualifikationsregel ausgeschlossen, hätte sicherlich auch den ESC-erfahrenen Serafin Zubiri dieses Schicksal ereilt. Er hing an einem Traum – bestimmt auch an dem Traum, zu gewinnen – aber „Colgado de un sueño“ schaffte es nur auf Platz 18, einziger Trost: zehn Punkte aus Zypern.
Die dänischen Vertreter, die Olsen Brothers, gehörten in ihrem Heimatland schon seit Jahrzehnten zum festen Inventar der Musikszene und wollten eigentlich schon die Gitarren an den Nagel hängen. Im Interview auf WDR4 am Nachmittag des ESC-Samstags hieß es „Wir wollen einfach eine schöne Vorstellung geben und dann mal schauen, was passiert.“ Dass diese Vorstellung das Publikum dazu verleiten würde, mit Taschenlampen zu winken, und dass die Zuschauer in ganz Europa so begeistert reagieren würden auf diese lockere Darbietung eines Songs über die Liebe zu einer reiferen Frau – damit hatte niemand gerechnet. Acht Mal gab es die Höchst-Punktzahl und sieben Mal zehn Punkte. So zeichnete sich bereits nach den ersten sechs bis sieben Punktevergaben ab, wer dieses Jahr wahrscheinlich die Trophäe exportieren würde. 195 Punkte lautete das Endergebnis für das kleine Königreich Dänemark. „Fly On The Wings Of Love“ siegte mit satten 40 Punktn Vorsprung vor „Solo“ aus Russland. Ein grandioses Comeback für die „Oldies“ des Wettbewerbs: Jørgen und Niels Olsen. Nach 37 Jahren sollte der ESC mal wieder nach Kopenhagen zurückkehren.
Dass die Schweden Tierfreunde sind, bewiesen sie mit der Begrüßung des nächsten Teilnehmers, denn der sang – wie er es selbst beschrieb – in der Hundesprache. Stefan Raab hatte die deutsche Vorentscheidung konkurrenzlos mit „Wadde hadde dudde da?“ gewonnen - einem Stimmungsmacher im amerikanischen Stil. Man merkte Stefan die Nervosität an, aber ein „Versinger“ wäre bei diesem Text wahrscheinlich sowieso nicht aufgefallen, und Stefan wäre nicht Profi, wenn er auch diesen Auftritt nicht bravourös gemeistert hätte. Platz fünf für Stefan und immerhin drei Mal die Höchstpunktzahl aus Estland, der Schweiz und – man höre und staune, denn darauf war sicherlich auch Stefan besonders stolz – vom ESC-Erzrivalen Österreich. Sogar die österreichische Sprecherin konnte nicht umhin, dem gelernten Metzger dazu zu gratulieren.
Nach diesen beiden stimmungsvollen Darbietungen hatte es Jane Bogaert aus der Schweiz sehr schwer. Mit prominenten Background in der Person von Al Bano und einer tollen Stimme trug sie ihre Ballade „La vita cos'è“ überzeugend vor, musste sich aber mit Platz 20 zufrieden geben und konnte damit für die Schweiz leider nicht die Qualifikation für 2001 retten.
Der Publikumsliebling des Abends hieß eindeutig Roger Pontaré aus Schweden. Das schwedische Publikum hing an seinem Song „When Spirits Are Calling My Name“ und an seiner Bühnenshow mit Feuer und Indianermasken. Roger selbst trat in einer Art Häuptlingskostüm auf und überzeugte mit seinem Lied über die Minderheiten. Die Gastgeber landeten somit auf Platz sieben.
Die vier Mädels der Gruppe XXL aus Mazedonien sangen über hundertprozentige Liebe. Hätten sie auch zu 100 Prozent den Ton getroffen, hätte es vielleicht für die Qualifikation für 2001 reichen können. Trotz der zehn Punkte jeweils aus Rumänien und Kroatien reichte es nur für Platz 15 und Mazedonien sollte 2001 nicht dabei sein. Ein bisschen mehr - „A little Bit“ an Punkten hätten dann vielleicht auch den Finnen für 2001 gereicht. Nina Åström konnte das Publikum aber mit ihrer ruhigen Ballade leider nicht überzeugen und erreichte nur Platz 18.
Der Publikumsliebling Nr. 2 und die Shooting Stars des Abends kamen aus der Neu-Einsteiger Nation Lettland: Brainstorm und ihr Song „My Star“, der im Stil von Fools Gardens „Lemon Tree“ geschrieben war. Der charismatische Sänger der Gruppe, Renars Kaupers, brach mit seiner Ausstrahlung und seinem selbst produzierten Song die Herzen des ESC-Publikums in wenigen Sekunden. Lettland erhielt immerhin vier Mal die Höchstpunktzahl von den Nachbarn Estland und Finnland sowie aus Norwegen und Belgien. Mit 135 Punkten waren sie schließlich die Dritten auf dem Treppchen.
Eine sehr gelungene Mischung aus Orient- und Latinopop zeigten Pinar & The S.O.S. aus der Türkei. Erstmals sang eine türkische Gruppe sogar einen Teil in Englisch, und dafür wurden sie mit Platz zehn belohnt, Frankreich und die Niederlande honorierten diesen Titel sogar mit der Höchstpunktzahl 12.
Alles in allem ein sehr starker Jahrgang für die osteuropäischen Länder: 2. Russland, 3. Lettland, 4. Estland, 9. Kroatien. Man durfte also gespannt sein, was der Osten in den kommenden Jahren zu bieten haben würde. Der Sieg der Olsen Brothers war sicherlich eine Überraschung, aber auch dafür war der ESC ja schon immer gut. Und man durfte noch gespannter sein, auf das, was die Dänen ein Jahr später aus Europas größter Musikshow machen würden...
1. Ping Pong "Sa'me 'akh - | M. & T.: | |
2. Linda "No Goodbyes" | M.: Ellert Driessen | |
3. Nicky French "Don't Play That | M. & T.: | |
4. Ines "Once In a Lifetime" | M.: Pearu Paulus, | |
5.
Sofia Mestari "On aura le ciel" | M.: Pierre Legay | |
6. Taxi "The Moon" | M. & T.: TaxiPrimoz Peterca | |
7.
Claudette Pace "Desire" | M.: Philipp Vella | |
8.
Charmed "My Heart Goes Boom" | M.: Morten Hendriksen | |
9. Alsou "Solo" | M. & T.: | |
10.
Nathalie Sorce "Envie de vivre" | M. & T.: | |
11. Voice "Nomica" | M. & T.: | |
12. Einar & Telmo "Tell Me" | M.: Oggi | |
13.
| M. & T.: | |
14. Olsen Brothers "Fly On The Wingsof Love" | M. & T.: | |
15.Deutschland Stefan Raab "Wadde hadde*dudde da?" | M. & T.: | |
16. Jane Bogaert "La vita cos'é" | M.: Bernie Staub | |
17.Kroatien Goran Karan "Kada zaspu anđeli" | M.: Zdenko Runjić | |
18. Roger Pontaré "When Spirits AreCalling My Name" | M. & T.: | |
19. XXL "100% te ljubam" | M.: Dragan | |
20.Finnland Nina Åström "A Little Bit" | M.: Luca Genta | |
21.Lettland Brainstorm "My Star" | M. & T.: | |
22.Türkei Pinar & The SOS "Yorgunum anla" | M.: Sühan Ayhan | |
23. Irland Eammon Toal "Millenium of Love" | M. & T.: | |
24.Österreich The Rounder Girls "All To You" | M. & T.: |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
Nationale VE "Countdown Grand Prix 1999" | |
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Datum | 12. März 1999 |
Ort | Bremen |
Halle | Stadthalle |
Moderation | Axel Bulthaupt & Sandra Studer |
TV-Sender | Norddeutscher Rundfunk |
Auch in diesem Jahr wurden alle elf Interpret*innen von ihren Plattenfirmen nominiert. Nach dem großen Rummel um Guildo Horn ging das ganze Spektakel in diesem Jahr erst einmal etwas ruhiger über die Bühne. Die bekannten Künstler*innen scheuten sich auch nicht mehr, sich an so einem Wettbewerb zu beteiligen. Neben Patrick Lindner wurde auch Matthias Reim für das Finale angemeldet. Er zog jedoch seinen Beitrag "Verdammt ich lieb dich - immer noch" zurück, ohne Bekanntgabe von Gründen. Durch die Abschaffung der Sprachregelung wurden auch Titel in anderen Sprachen, überwiegend in Englisch, zugelassen. Die deutschsprachigen Lieder waren jedoch in der Überzahl (6 von insgesamt 11 Titeln).
Axel Bulthaupt bekam Unterstützung von seiner Schweizer Kollegin Sandra Studer, die 1991 unter den Namen Sandra Simó für die Schweiz beim ESC in Rom ins Rennen ging und Fünfte wurde. Das Schweizer Fernsehen entsandte sogar einen eigenen Beitrag nach Bremen, auf Einladung der ARD. Da die Schweiz in dem Jahr aussetzen musste, war es doch eine schöne Geste und sorgte für mehr Spannung. Im Fall eines Sieges hätte der Titel "Bye, Bye Bar" disqualifiziert werden müssen, weil der Titel offiziell als Schweizer Beitrag in Bremen ins Rennen ging. Disqualifiziert wurde auf jeden Fall der Titel der Siegerin der Bild-Zeitung, Jeanette Biedermann, da er erhebliche Ähnlichkeiten mit dem Jam & Spoon-Titel "Caleidoscope Sky" aufwies.
5,7 Millionen verfolgten dieses Jahr am Fernsehschirm den Wettbewerb. Über T-Vote-Call wurden 681.000 Anrufe registriert. Ca. 33 Prozent der Anrufer sorgten für ein überraschendes Ergebnis. Denn die Wahl fiel auf die 28-jährige Bremerin Corinna May und ihren Titel "Hör' den Kindern einfach zu". Corinna May, von Geburt an blind, konnte ihr Glück nicht fassen. Sie war auch die Favoritin der Internetauswertung. Die stimmgewaltige Sängerin durfte jedoch nicht nach Jerusalem fahren. Denn am Dienstag nach dem nationalen Finale wurde ihr Siegertitel disqualifiziert, da der Komponist Frank Zumbroich das Lied schon 1997 als Promo-CD (gerade einmal 500 Exemplare) mit seiner eigenen Band Number Nine in der englischen Fassung "Where Have All The Good Times Gone" veröffentlicht hatte.
So kam die von Ralph Siegel zusammengeführte türkische Gruppe Sürpriz zum Zuge. Nur, bei dem Titel "Reise nach Jerusalem" handelte sich auch nicht um etwas Neues. Denn ein ähnlich klingender Song erschien 1984 unter den Titel "Wohin geht die Reise" als B-Seite der Single des Vorentscheidungstitels von Harmony Four "Tingel Tangel Mann", komponiert von Ralph Siegel. Nach vielen Kontroversen wurde die Teilnahme der Gruppe Süpriz erst nach Ablauf der Anmeldefrist bestätigt. Eine unabhängige Jury, bestehend aus Mitgliedern der EBU in Genf und dem israelischen Fernsehen, erklärte den Titel für neu, obwohl beide Songs deutliche Ähnlichkeiten hätten. Der Song enthalte viele eigene Merkmale. Süpriz wurden in Jerusalem Dritte!
Jeanette Biedermann stürmte ca. zwei Jahre später mit "Go Back" die Charts und spielte in der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Naima hatte auch einige Achtungserfolge.
Es wurden wiederum nur die ersten drei Plätze bekanntgegeben, die Angaben über die übrigen Platzierungen sind inoffiziell.
Finale | |||
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Startnr. | Interpret*in / Titel / Komp. / Text | % | Platz |
1. | Jeanette Biedermann "Das tut unheimlich weh" Andreas Bärtels, Rick Rossi / Kristina Bach Label: Polydor/BILD | 12,2 | 4. |
2. | Carol Bee "Lover Boy" Candy de Rouge / de Rouge, C.Bee Label: Columbia/Sony | 8. | |
3. | Patrick Lindner "Ein bisschen Sonne, ein bisschen Regen" Alfons Weindorf / Bernd Meinunger Label: BMG Ariola | 9. | |
4. | Megasüß "Ich habe meine Tage" Windsor Robinson, Jürgen Magdziak, C. Funke Label: EMI | 7. | |
5. | Sürpriz "Reise nach Jerusalem / Kudüs´e seyahat" Ralph Siegel / Bernd Meinunger Label: Jupiter | 16,2 | 2. |
6. | Elvin "Heaven" Andreas Linse, Eric Brodka Label: WEA | 5. | |
7. | Corinna May "Hör' den Kindern einfach zu" Frank Zumbroich Label: Universal | 32,6 | 1. |
8. | Naima "Itsy Bitsy Spider" Ol. Göddecke, Alexander Seidl, Robert Parr Label: Mercury | 11. | |
9. | Michael von der Heide "Bye Bye Bar" Thomas Fessler, Jeannot Steck, Micha Lewinsky / Micha Lewinsky Label: BMG Schweiz / DRS | 6. | |
10. | Wind "Lost In Love" Norbert Beyerl / Werner Schüller Label: Koch International | 10. | |
11. | Cathrin "Together We're Strong" Hermann Weindorf / Peter Bischof-Fallenstein Label: Intercord | 15,9 | 3. |
Sürpriz Die Gruppe Sürpriz bestand aus sechs in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Türken (Cihan Özden, Deniz Filizmen, Yasemin Akkar, Filiz Zeynop, Bülent Ural und Savas Ucar ) Sie sangen den Titel in Deutsch und Türkisch. Beim internationalen Finale in Jerusalem belegte die Gruppe überraschend den dritten Platz. Die Formation wurde extra für den Wettbewerb von Ralph Siegel zusammengestellt. Der ESC-Beitrag schaffte nicht den Sprung in den Charts, und die Gruppe geriet in Vergessenheit. Dagegen konnte Corinna May mit ihrem disqualifizierten Song erste Charterfolge feiern.
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44. Eurovision Song Contest - 29. Mai 1999 | |
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Halle | Usshishkin Hall of the International Convention Centre |
Moderation | Yigal Ravid, Dafna Dekel & Sigal Shahamon |
Pausen-Act | Dana International mit "Free" |
Wertung | Televoting - Die ersten zehn Titel bekommen jeweils die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 23 Länder |
Siegerland: Schweden | |
Interpretin: Charlotte Nilsson | |
Titel: "Take Me To Your Heaven" | |
Musik: Lars "Dille" Diedricson Text: Gert Lengstrand |
Finale | |||
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Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Schweden Charlotte Nilsson "Take Me To Your Heaven" | 163 | 15 |
2. | Island Selma "All Out of Luck" | 146 | 13 |
3. | Deutschland Sürpriz "Reise nach Jerusalem / Kudüs’e seyahat" | 140 | 21 |
4. | Kroatien Doris "Marija Magdalena" | 79* | 18 |
5. | Israel Eden "Happy Birthday" | 93 | 19 |
6. | Estland Evelin Samuel & Camille "Diamond of The Night" | 90 | 23 |
7. | Bosnien & Herzegowina Dino & Béatrice "Putnici" | 86 | 22 |
8. | Dänemark Trine Jepsen & Michael Teschl "This Time I Mean It" | 71 | 9 |
Niederlande Marlayne "One Good Reason" | 71 | 11 | |
10. | Österreich Bobbie Singer "Reflection" | 65 | 18 |
11. | Slowenien Darja Švajger "For a Thousand Years" | 50 | 6 |
12. | Belgien Vanessa Chinitor "Like The Wind" | 38 | 2 |
Ver. Königreich Precious "Say It Again" | 38 | 5 | |
14. | Norwegen Van Eijk "Living My Life Without You" | 35 | 8 |
15. | Malta Times Three "Believe 'n Peace" | 32 | 20 |
16. | Türkei Tuğba Önal & Grup Mistik "Dön artik" | 21 | 7 |
17. | Irland The Mullans "When You Need Me" | 18 | 17 |
18. | Polen Mietek Szcześniak "Przytul mnie mocno" | 17 | 12 |
19. | Frankreich Nayah "Je veux donner ma voix" | 14 | 10 |
20. | Litauen Aistė "Strazdas" | 13 | 1 |
21. | Portugal Rui Bandeira "Come tudo começou" | 12 | 16 |
22. | Zypern Marlain "Tha'ne erotas" | 2 | 14 |
23. | Spanien Lydia "No quiero escuchar" | 1 | 3 |
* Kroatien: Nachträglich wurden Kroatien von der EBU 33 Prozent der Punkte (=39 Punkte) aberkannt, weil beim kroatischen Beitrag entgegen den neuen Regeln auf dem Halbplayback-Band Background-Stimmen zu hören waren. An der Platzierung änderte diese "Bestrafung" nichts, lediglich der Durchschnittswert für die Berechnung der Qualifikation für 2000 sank entsprechend für Kroatien.
Es war der Beginn einer neuen von der EBU erlassenen Sprachregelung, die am 29. Mai 1999 – dem spätesten ESC-Datum in der Geschichte des Wettbewerbs - im Israeli Conference Center (ICC) von Jerusalem in Kraft treten sollte: Jedes Land konnte die Sprache seines Vortrages frei wählen, es war nicht länger vorgeschrieben, in der eigenen Landessprache zu singen. Abgesehen von den ohnehin englischsprachigen Ländern Großbritannien, Irland und Malta sangen zehn weitere von den insgesamt 23 Teilnehmerländern (zumindest teilweise) in Englisch: Belgien, Slowenien, Norwegen, Dänemark, Niederlande, Island, Schweden, Österreich, Israel und Estland. Bosnien & Herzegowina wählte eine Mixtur aus der eigenen Sprache und Französisch, noch übertroffen von Deutschland, wo sich Starduo Siegel/Meinunger noch einen bunteren Mischmasch ausdachten.Lettland hatte teilnehmen wollen, sagte aber im letzten Moment ab, so dass Ungarn die Möglichkeit der Teilnahme angeboten wurde, was jedoch ablehnte. So bekam Portugal die Chance. Aussetzen mussten wegen der schlechten Durchschnittsergebnisse der letzrten fünf Jahre: Finnland, Griechenland, EJR Mazedonien, Rumänien und die Schweiz.
Die EBU beschloss in diesem Jahr die sog. "BIG Four"-Regel, was bedeutete, dass die vier größten Beitragszahler der EBU, Deutschland, Frankreich, Spanien und das Ver. Königreich ab 2000 automatisch für das Finale qualifiziert sein sollten.
Und noch eine Neuerung gab es ab diesem Jahrgang: Das Orchester war abgeschafft!
Im Moderatoren-Trio Dafna Dekel, Sigal Shahamon, Yigal Ravid befand sich eine bereits ESC-erfahrene Gastgeberin:
Dafna Dekel, die Israel 1992 in Malmö mit „Ze rak sport“ vertreten und einen beachtlichen sechsten Platz belegt hatte. Sie brachte es auf den Punkt, was es heißt, für sein Land beim ESC anzutreten:
„Es ist nicht einfach, da raus zu gehen und zu wissen, dass dein ganzes Land dir zusieht und darauf hofft, das du nicht weniger als Platz eins nach Hause bringst, während Hunderttausende genau das gleiche tun, aber für jemand anderen!“
Sigal Shahamon war ursprünglich war Tänzerin und Model, später Moderatorin beim israelischen Fernsehen (u.a. "Glücksrad").
Yigal Ravid kam nach seinem Politikstudium als Nachrichtensprecher zum israelischen Radio, wo er auch eine Musiksendung moderierte. Drei Jahre lang war er Korrespondent in den USA, danach dann Nachrichtensprecher beim Fernsehen.
Die Drei stießen in einem Interval-Act mit dem Publikum an unter dem Motto "L'Chaim" - "Auf das Leben".
Ehrengäste im Publikum, die nicht fehlen durften, waren die Siegerin von 1979 Gali Atari und Izhar Cohen, der 1978 zum ersten Mal die Israelis zum Sieg führte. Vorjahressiegerin Dana International sollte später dazustoßen.
Der Begrüßungssong hieß in diesem Jahr „Strazdas“, stammte aus Litauen, welches nach 1994 zum zweiten Mal an den Start ging und von der jungen Sängerin Aistė Smilgeviciute vertreten wurde. Diese vermittelte mit ihrem sportlichen Outfit den Zuschauern allerdings das Gefühl, es handle sich hier nicht um einen Song Contest, sondern eher um die Europameisterschaft im Aerobic. Was ihre Stimme anging, konnte sie auf jeden Fall mithalten, ihr Lied schaffte es aber mit insgesamt 13 Punkten nur auf Platz 20.
Weniger sportlich, dafür aber eher den Eindruck erweckend, sie hätte bereits ihre Gute-Nacht-Garderobe angelegt, präsentierte sich die Spanierin Lydia. Ihrem Titel „No quiero escuchar“ (Ich will es nicht hören) zufolge, könnte man jetzt sagen „Wer nicht hören will, muss fühlen“ und zwar die Ignoranz der Zuschauer, denn Spanien erhielt nur einen Gnadenpunkt aus Kroatien und stand somit unter der roten Laterne des ESC-Jahres 1999.
Kroatien präsentierte sich dafür um so stärker mit Doris Dragovic und ihrem Titel „Marija Magdalena“, einem Midtempo-Song, vorgetragen mit einer kräftigen Stimme und von einer echten Powerfrau, die Kroatien im Vergleich zum Vorjahr einen Platz weiter nach vorne beförderte, 118 Punkte und damit Platz vier. Für Doris war es bereit nach 1986 ihre zweite Teilnahme. Nachträglich wurden Kroatien von der EBU dann aber 33 Prozent der Punkte (=39 Punkte) aberkannt, weil beim kroatischen Beitrag entgegen den neuen Regeln auf dem Halbplayback-Band Background-Stimmen zu hören waren. An der Platzierung änderte diese "Bestrafung" nichts, lediglich der Durchschnittswert für die Berechnung der Qualifikation für 2000 sank entsprechend für Kroatien.
Ein Wiedersehen mit einem bereits bekannten ESC-Star gab’s beim slowenischen Beitrag. Darja Švajger, bereits 1995 am Start und damals unter den TOP TEN mit Platz sieben, machte bei ihrer wunderschönen Ballade „For A Thousand Years“ von der neuen Sprachregelung Gebrauch. Zweimal 12 Punkte vom Nachbarn Kroatien und aus dem Balladeland Irland, zum Schluss kamen aber leider nur 50 Punkte zusammen, und es reichte leider nur für Platz 11.
Bunt und typisch orientalisch mit freigelegtem Bauchnabel versuchten es diesmal die Türken mit Tuğba Önal und ihrer Grup Mistik und ihrem Titel „Dön artik“. Aber auch diese schöne bunte Show brachte leider nur 21 Punkte (darunter aber erwartungsgemäß 12 Punkte von den in Deutschland lebenden Gastarbeitern) und somit Platz 16.
Norwegen, welches bei seiner Vorentscheidung 1998 bereits Vorreiter in Sachen liberale Sprachregelung gewesen war, trat ebenfalls erwartungsgemäß in Englisch an. Der junge Sänger Van Eijk sang „Living My Life Without You“ in legeren Freizeitklamotten und mit einer Indianer-ähnlichen Bemalung im Gesicht. Er hätte seinen Song im Nachhinein auch in „Singing My Song Without Votes“ umdichten können, denn selbst die skandinavischen Nachbarn (Dänemark sechs Punkte, Island sieben Punkte, Schweden fünf Punkte) hielten sich bei diesem Vortrag sehr bedeckt: 35 Punkte reichten nur für Platz 14.
Diesmal wollten es die Dänen wissen: „This Time I Mean It“ sangen Trine Jepsen und Michael Teschl und beförderten damit ihr kleines Königreich nach Platz fünf 1995, dem Aussetzer 1996 und Platz 16 1997 auf Platz acht und somit wieder zurück in die TOP TEN, wo sie in den 1980er Jahren schon fast Stammgäste waren. 12 Punkte vom Nachbarn Island und immerhin acht aus Schweden und Zypern.
Was wäre der ESC ohne seine Skandälchen im Vorfeld: Dieses Mal betraf es die französische Sängerin Nayah, die angeblich einer verbotenen Sekte angehörte. Unbeeindruckt von diesem Rummel sang sie ihren Titel „Je veux donner ma voix“ (Ich will meine Stimme geben). Allen Gerüchten und Nayahs starker Stimmer zum Trotz reichten 14 Punkte jedoch nur für Platz 19. Einen guten Grund „One Good Reason“ suchte sicherlich Marlayne aus den Niederlanden, warum es nicht für mehr als Platz acht reichte. Immerhin konnte man sich auf die Nachbarschaftshilfe aus Belgien verlassen, 12 Punkte für Marlayne aus Brüssel und acht Punkte aus London.
Der große Favorit Island präsentierte sich beim ESC 1999 mit einem erfahrenen Musicalstar und einem fetzigen Happy-Sound. Selma, die bereits die Sandy in „Grease“ gespielt hatte, sang „All Out Of Luck“. Und es hagelte Punkte für den nördlichsten Teilnehmerstaat. Dreimal die Höchstpunktzahl aus Dänemark, Zypern und Schweden und sieben Mal zehn Punkte. Am Ende trennten Selma jedoch 17 Punkte vom Sieg, dennoch war es das bislang mit Abstand beste Ergebnis für den Inselstaat.
Nach den Niederlanden kam eine zweite Marlain aus Zypern, und die zählte dieses Jahr mit zu den Favoriten mit ihrem Titel „Tha'ne erotas“. Im Gegensatz zu Island konnte sie dieser Favoritenrolle aber leider nicht gerecht werden. Enttäuschende zwei Punkte gab’s aus Großbritannien, und man musste sich mit dem 22. Platz zufrieden geben.
25 Jahre nach Abba hielten die Schweden an der nordischen Happy-Sound-Rezeptur fest und sandten die wohlgeformte und frisch blondierte Charlotte Nilsson ins Rennen nach Jerusalem: „Tyssen och een natt“ (Take Me To Your Heaven) hieß ihr Titel, mit dem die Schweden zweieinhalb Dekaden nach ABBA den ESC wieder in ihr Land holen wollten. Und dieser Traum sollte war werden: Fünfmal gab’s die Höchstpunktzahl aus Großbritannien, Island, Malta, Bosnien & Herzegowina und Estland. Nach einem harten Zweikampf mit Selma aus Island stand Charlotte Nilsson dann mit 163 Punkten als Siegerin fest.
Abonnement-Sieger Irland wurde von zweit wohlgenährten Damen, den Mullans, vertreten, die mit ihren tiefen Soul-Stimmen den Titel „When You Need Me“ vortrugen. Die erste 12 Punkte-Wertung aus Litauen ging dann auch an Irland, aber nach diesem starken Auftakt kam leider nicht mehr viel, 18 Punkte reichten nur für Platz 17, und das war damit die schlechteste Platzierung sei 1989.
Gastgeber Israel wurde von der Boygroup Eden mit dem Titel „Happy Birthday“ vertreten, welche damit dem zweiten Jahrtausend zum Geburtstag gratulieren wollten. Sich selbst durften die Jungs von Eden dann letztendlich zum fünften Platz beglückwünschen. Zwar blieben die 12 Punkte-Wertungen aus, dafür aber kamen drei Mal zehn Punkte aus den Niederlanden, Polen und Zypern
Ralph Siegel, die Zwölfte! Unglaublich, aber war, zum zwölften Mal vertrat ein Titel aus der Feder von Ralph Siegel Deutschland beim Eurovision Song Contest. Wie 1976 betrat Herr Siegel das ESC-Finale allerdings durch die Hintertür, da die Siegerin der deutschen Vorentscheidung, Corinna May, mit ihrem Titel „Hör den Kindern einfach zu“ nicht antreten durfte, denn dieses Lied war bereits schon aufgenommen und veröffentlicht worden. Siegel/Meinunger setzten in jenem Jahr auf Ethno-Pop, zusammengesetzt aus sechs türkischen Sänger*innen, die die Gruppe Sürpriz bildeten, und ihren Titel „Reise nach Jerusalem/Kudüs´e seyahat“ in Deutsch und Türkisch sangen. Auf die zweisprachige Mixtur setzte Sürpriz dann bei der ESC-Vorstellung nicht nur einen, sondern sogar noch zwei drauf: Es wurde noch ein Part in Englisch gesungen und schließlich der letzte Refrain als Hommage an das Gastgeberland in Hebräisch. Hierfür gab’s Riesen-Applaus aus dem Publikum – und 12 Punkte wie erwartet aus der Türkei, von den benachbarten Niederlanden und Polen, aus Portugal und vom Gastgeber Israel. Sogar die mit ESC-Punkten wenig spendablen Österreicher griffen mit zehn Punkten tief in die Wertungstasche. Mit einem dritten Platz, wie beim 1994 mit MeKaDo, durfte Ralph Maria Siegel Junior schließlich die beiden erfolgreichsten deutschen ESC--Titel in den 1990er Jahren für sich verbuchen.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge fuhren sicher Dino & Béatrice aus Bosnien & Herzegowina nach Hause. Sie hatten sich eine bemerkenswerte Sprach-Mixtur zu eigen gemacht: Ihr Titel beinhaltete Serbokroatisch und Französisch „Putnici/Voyageurs“ (Reisende). Zwar beförderten sie mit Platz sieben das kleine Land zum ersten Mal in die TOP TEN, die 86 Punkte, davon einmal 12 aus Österreich, reichten aber leider nicht aus für die Qualifikation 2000.
Estlands Vertreterin, Evelin Samuel, sang eine wunderschöne Ballade „Diamond Of The Night“. Für Evelin war es bereits der zweite Versuch bei einer estnischen Vorentscheidung, nach 1998 erreichte sie dann 1999 das Finale und setzte die Top-Ten-Erfolgsserie der Esten nach der Unterbrechung 1998 weiter fort: Der Diamant der Nacht schimmerte schließlich – umgeben von 90 Punkten – auf Rang sechs.
Die Pause zwischen dem letzten Song aus Estland und der Wertung gehörte ganz der Diva und Siegerin von 1998: Dana International. Sie hatte extra für die Gelegenheit einen Song von Lionel Richie „Free“ neu als Musik-Video mit aufwendiger Kostümierung und vielen Tänzern aufgenommen, und das Publikum belohnte ihn mit großem Beifall. Dass aber auch Divas nicht frei von Fehlern sind, zeigte Dana International – natürlich unfreiwilligerweise – bei der Übergabe der Siegertrophäe an Lars Diedricson, den Komponisten von „Take Me To You Heaven“. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die Bühne, Gott sei Dank aber ohne Verletzung und bleibende Schäden.
Den krönenden Abschluss bildeten dann neben dem Siegertitel aus Schweden alle Künstler gemeinsam auf der Bühne vereint in einem großen Chor – sie sangen zusammen den wohl bekanntesten israelischen Siegertitel von 1979: "Hallelujah".
1. Aistė "Strazdas" | M.: Linas Rimsa | |
2. Vanessa Chinitor "Like The Wind" | M. & T.: | |
3. Lydia ”No quiero escuchar" | M.: Alejandro Piqueras, | |
4. Doris "Marija Magdalena" | M.: Tonci Huljcić | |
5.
Precious "Say It Again" | M. & T.: | |
6. Darja Švajger "For a Thousand Years" | M. & T.: | |
7.
Tugba Önal & | M.: Erdinç Tunç | |
8.
Van Eijk "Living My Life | M.: Van Eijk, | |
9. Trine Jepsen & "This Time I Mean It" | M. & T.: | |
10.
Nayah "Je veux donnerma voix" | M.: Pascal Graczyk, | |
11. Marlayne "One Good Reason" | M. & T.: | |
12. Mietek Szcześniak "Przytul mnie mocno" | M.: Sewerin Krajewski | |
13.
| M.: Thorvaldur | |
14. Marlain "Tha'ne erotas" | M.: Jorgos Kallis | |
15.Schweden Charlotte Nilsson "Take Me To YourHeaven" | M.: Lars "Dille" Diedricson | |
16. Rui Bandeira "Come tudo começou" | M.: Jorge do Carmo | |
17.Irland The Mullans "When You Need Me" | M. & T.: | |
18. Bobbie Singer "Reflection" | M. & T.: | |
19. Eden "Happy Birthday" | M. & T.: | |
20.Malta Times Three "Believe *n Peace" | M. & T.: | |
21.Deutschland Sürpriz "Reise nach Jerusalem /Kudüs’e seyahat" | M.: Ralph Siegel | |
22.Bosnien & Herzegowina Dino & Beatrice "Putnici" | M. & T.: | |
23. Estland Evelin Samuel & Camille "Diamand of Night" | M.: Priit Pajusaar, |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
Kroatien wurden im Nachhinein 33% der Punkte, d.h. 39 von 118 Punkten, abgezogen, weil man verbotenerweise Backing Vocals auf einem Band eingespielt hatte).
Nationale VE "Countdown Grand Prix 1998" | |
---|---|
Datum | 26. Februar 1998 |
Ort | Bremen |
Halle | Stadthalle |
Moderation | Axel Bulthaupt & Nena |
TV-Sender | Norddeutscher Rundfunk |
Deutschland im ESC-Fieber, und ein einziger Künstler spaltete die Nation. Guildo Horn sorgte für Schlagzeilen wie kein anderer Teilnehmer vorher. Die Presse beschäftigte sich intensiv mit dem Phänomen Guildo Horn, und sein Name war überall zu sehen und zu lesen: "Darf dieser Mann Deutschland vertreten?"
Eigentlich sollte die Frage über den Sieger der Vorentscheidung am 28. Februar schon im Vorfeld beantwortet sein, wenn ein Gesangsduo namens Rosenstolz, Peter Plate und AnNa R. nicht gewesen wäre. Fach- und Presseleute betrachteten das Berliner Duo als die kommenden Stars und als die stärksten Konkurrenten von Guildo Horn.
Beide Teilnehmer wurden von ihren Plattenfirmen zur Vorentscheidung entsendet, wie auch alle zehn Teilnehmer'innen in Bremen. Diese beide Namen sorgten mit 7,73 Millionen Zuschauern für eine hohe Einschaltquote, doppelt so viel wie in den Jahren zuvor, und sie konnten mit ihren Vorentscheidtiteln die ersten kommerziellen Erfolge feiern, (Guildo Horn kam bis auf Platz vier der deutschen Charts. Rosenstolz schaffte es bis Platz 34). Am Ende gewann jedoch Guildo Horn mit gewaltigem Vorsprung: 61,8 Prozent der insgesamt 689.402 eingegangenen Anrufe galten nur dem "Meister". Rosenstolz wurden erwartungsgemäß Zweite. Auf dem dritten Platz landete das Trio Hearts & Roses, später als "Die jungen Tenöre" bekannt. Als Viertplatzierter wurde später von den Medien Fokker genannt.
Ralph Siegel hatte drei Beiträge im Wettbewerb, er ging nichtsdestotrotz leer aus. Der Auftritt der reformierten Gruppe Wind mit der Rapsängerin Diana klang auch nicht sehr überzeugend. In der Pause sang Nena "Was hast du in meinem Traum gemacht?". Paul Oscar trat mit seinem ESC-Beitrag des vorigen Jahres "Minn hinsti dans" auf.
Es wurden wiederum nur die ersten drei Plätze bekanntgegeben, die Angaben über die übrigen Platzierungen sind inoffiziell. Rosenstolz etablierten sich zu den erfolgreichsten Interpreten der deutschen Popmusik.
Finale | |||
---|---|---|---|
Startnr. | Interpret*in / Titel / Komp. / Text | % | Platz |
1. | Shana "Es regnet nie in Texas" Franz Troja / Klaus Hirschburger Label: Intercord | 9. | |
2. | Ballhouse "Can Can" Ralph Siegel / Bernd Meinunger Label: BMG Ariola | 6. | |
3. | Maria Perzil "Freut Euch!" Markus Krüger, Dirk Schelpmeier / D. Schelpmeier Label: Eastwest | 10. | |
4. | Diana & Wind "Lass die Herzen sich berühren" Peter Weigel, Dave Tchorz, Andreas Lebbing Label: Koch Int. | 5. | |
5. | Sharon "Kids" Ralph Siegel / Bernd Meinunger Label: Jupiter | 8. | |
6. | Guildo Horn & Die Orthopädischen Strümpfe "Guildo hat euch lieb" Alf Igel alias Stefan Raab Label: EMI | 61,8 | 1. |
7. | Rosenstolz "Herzensschöner" Peter Plate / Peter Plate & AnNa R. Label: Polydor | 10,6 | 2. |
8. | Köpenick "Carneval" Ralph Siegel / Bernd Meinunger Label: Jupiter | 4. | |
9. | Fokker "Gel-Song (Kleine Melodie)" Fokker Label: Universal | ||
10. | Hearts & Roses "Du bist ein Teil von mir" Jörg Evers Label: Sony | 10,1 | 3. |
Guildo Horn Der in Trier geborene Guildo Horn alias Horst Köhler landete in Birmingham auf dem siebten Platz. Von der Guildo-Horn-Hysterie war nach seinem Auftritt zwar nicht mehr viel zu spüren, doch der große Verehrer von Steffi Graf (1992 sang er das Lied "Ich mag Steffi"), der den deutschen Schlager der 1970er Jahre und seine berühmten Nussecken sehr mag, ist immer noch erfolgreich im Showgeschäft.
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Nationale VE "Der Countdown läuft" | |
---|---|
Datum | 27. Februar 1997 |
Ort | Lübeck |
Halle | Musik- und Kongresshalle |
Moderation | Jens Riewa |
TV-Sender | Norddeutscher Rundfunk |
Das Televoting hatte zwar im Jahr davor nicht den erwünschten Erfolg gebracht, jedoch schien es, als ob dieses Auswahlverfahren sich durchsetzte. Die fünf größten deutschen Plattenfirmen wurden aufgefordert, je einen Künstler für das nationale Finale vorzuschlagen. Das restliche Feld mit vier weiteren Beiträgen wurd automatisch von den vier erstplatzierten Komponisten des vorigen Jahres aufgefüllt. Hanne Haller vertraute ihr Lied ein weiteres Mal dem unglücklichen Gewinner von 1996, Leon, an. Ralph Siegel durfte zwei Lieder einreichen (als Komponist und Repräsentant von Jupiter Records). Die bekannte Schlagersängerin Michelle trat zum ersten Mal an. Für das Lied "Zeit" hatte Ralph Siegel ursprünglich Esther Ofarim vorgesehen, allerdings kam die Zusammenarbeit wegen Uneinigkeit über die Gage nicht zustande.
Es wurden wiederum nur die ersten drei Plätze bekanntgegeben, die Angaben über die übrigen Platzierungen sind inoffiziell.
Finale | |||
---|---|---|---|
Startnr. | Interpret*in / Titel / Komp. / Text | % | Platz |
1. | Verliebte Jungs "Ich bin solo" Siemons, Arnz, Hörnig Label: Polydor | 1,8 | 9. |
2. | Michaela "Es lebe die Liebe" Wayne Morris / W. Morris & Sabine Morris Label: EMI | 9,3 | 5. |
3. | Jeana "Kein 'Bitte verzeih mir'" Peter Hoff / Mike Bordt Label: WEA | 5,8 | 6. |
4. | All About Angels "Engel" Ralph Siegel / Bernd Meinunger Label: Jupiter | 4,3 | 7. |
5. | Michelle "Im Auge des Orkans" Jean Frankfurter / Irma Holder Label: Sony | 11,8 | 3. |
6. | Leon "Schein (Meine kleine Taschenlampe)" Hanne Haller / Bernd Meinunger Label: BMG Ariola | 13,0 | 2. |
7. | Bianca Shomburg "Zeit" Ralph Siegel / Bernd Meinunger Label: BMG Ariola | 40,2 | 1. |
8. | Viveca "Komm zurück" Martin de Vries, Roland Götz / de Vries, P. Cassier Label: Universal | 2,5 | 8. |
9. | Anke Lautenbach "Zwischen Himmel und Erde" Thomas Natschinski / Inge Branoner Label: Monopol | 11,4 | 4. |
Bianca Shomburg Bianca Shomburg aus Bielefeld gewann überragend diese Konkurrenz und fuhr nach Dublin. Ihr Titel "Zeit" wurde sehr hoch gehandelt, sie landete jedoch nur auf dem achtzehnten Rang. Sie sang schon als Kind in einem Gospel-Chor und später in diversen Bands, dort überwiegend in Englisch. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Bankkaufrau. 1996 gewann sie die europäische Soundmix-Show mit der Interpretation des Céline-Dion-Hits "Think Twice". Ralph Siegel wurde auf sie aufmerksam und nahm sie unter Vertrag. Ihr ESC-Titel war der erste von ihr in Deutsch gesungener Song. Trotz ihrer sehr guten und ausgebildeten Stimme blieb sie beim ESC ohne Erfolg. Später arbeitete sie als Gesanglehrerin und gründete 2008 mit ihrem Ehemann Björn Diewald die Country-Rock-Band "Nashfield".
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43. Eurovision Song Contest - 9. Mai 1998 | |
---|---|
Halle | National Indoor Arena |
Moderation | Ulrika Jonsson & Terry Wogan |
Pausen-Act | Lesley Garrett & Vanessa Mae |
Wertung | Televoting - Die ersten zehn Titel bekommen jeweils die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 25 Länder |
Siegerland: Israel | |
Interpretin: Dana International | |
Titel: "Diva" | |
Musik: Tzvika Pik Text: Yoav Ginai |
PLATZIERUNGEN UND PUNKTE
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Israel Dana International "Diva" | 172 | 8 |
2. | Ver. Königreich Imaani "Where Are You?" | 166 | 16 |
3. | Malta Chiara "The One That I Love" | 165 | 10 |
4. | Niederlande Edsilia "Hemel en aarde" | 150 | 18 |
5. | Kroatien Danijela "Neka mi ne svane" | 131 | 1 |
6. | Belgien Mélanie Cohl "Dis-oui" | 122 | 20 |
7. | Deutschland Guildo Horn "Guildo hat euch lieb" | 86 | 9 |
8. | Norwegen Lars A. Fredriksen "Alltid sommer" | 79 | 22 |
9. | Irland Dawn Martin "Is Always Over Now?" | 64 | 13 |
10. | Schweden Jill Johnson "Kärleken är" | 53 | 19 |
11. | Zypern Michalis Hajiyanni "Genesis" | 37 | 17 |
12. | Portugal Alma Lusa "Se eu te pudesse abraçar" | 36 | 14 |
Estland Koit Toome "Mere lapsed" | 36 | 23 | |
14. | Türkei Tüzmen "Unutamazsin" | 25 | 24 |
15. | Finnland Edea "Aava" | 22 | 21 |
16. | Spanien Mikel Herzog "Que voy a hacer sin ti?" | 21 | 4 |
17. | Polen Sixteen "To takie proste" | 19 | 7 |
18. | Slowenien Vili Resnik "Nai bogovi slisijo" | 17 | 12 |
19. | EJR Mazedonien Vlado Janevski "Ne zori, zoro" | 16 | 25 |
20. | Griechenland Thalassa "Mia krifi evaisthissia" | 12 | 2 |
21. | Slowakische Republik Katarina Hasprova "Motlidba" | 8 | 6 |
22. | Rumänien Malina Olinescu "Eu cred" | 6 | 15 |
23. | Ungarn Charlie "A holnap mar ném lesz szomoru" | 4 | 11 |
24. | Frankreich Marie-Line "Où aller?" | 3 | 3 |
25. | Schweiz Gunvor "Lass ihn" | 0 | 15 |
Bereits kurz nach dem ESC 1997 wurde Manchester als Austragungsort für den 1998er Event gehandelt, die BBC entschied sich aber für die National Indoor Arena (NIA) in Birmingham. Eine wichtige Neuerung: In diesem Jahr sollten zum ersten Mal in fast allen Ländern – einzige Ausnahme Ungarn und Rumänien - die Zuschauer per Televoting abstimmen. Man durfte also auf den europäischen Zuschauergeschmack gespannt sein.
Es gab eine kleine Rückblende in Schwarz-weiß auf das Jahr 1960, als die BBC zum ersten Mal den Eurovision Song Contest ausrichtete. Die damals zuständige „Rekordmoderatorin“ Catherine (Katie) Boyle (1960, 1963, 1968, 1974) saß als Ehrengast in der ersten Reihe der NIA. Die Bühne erstrahlte nach vielen Jahren der eher in dunklen Tönen gehaltenen Beleuchtung für die 25 Teilnehmer zum ersten Mal wieder in hellerem Glanz. Alle Länder, die im Vorjahr hatten aussetzen müssen, kehrten zurück, neu hinzu kam EJR Mazedonien, Italien zog sich endgültig vom Wettbewerb zurück (bis zur Rückkehr 2011).
Der britische ESC-„Veteran“ Terry Wogan – bereits seit vielen Jahren Kommentator des ESC bei der BBC – war prädestiniert für die Moderation und präsentierte in mehr oder weniger akzentfreiem Französisch seine „Co-Presentatrice“ Ulrika Jonsson, gebürtige Schwedin und ebenfalls international bekannt durch Moderationen wie z.B. bei der alljährlichen Miss-World-Wahl in der Royal Albert Hall.
Terry Wogan, geb. in Limerick/Irland, war zunächst Bank-angestellter und Nachrichtensprecher bei RTÉ, 1967 bekam er eine Radio-Show in Großbritannien, später eine TV-Talkshow bei der BBC.
Ulrika Jonsson kam mit ihren Eltern im Alter von 12 Jahren von Schweden nach England. Seit 1989 war sie "Wetterfee" im Frühstücksfernsehen, bekam dann u.a. eine erfolgreiche Spiel-Show und wirkte in einer Comedy-Show mit.
Ulrika ließ es sich nicht nehmen, mit den Jury-Sprechern zu flirten, was sie aber offensichtlich ab und zu in zeitliche Bedrängnis geraten ließ. Der kroatische Sprecher fragte schließlich noch einmal nach, ob er denn jetzt auch wirklich anfangen solle. Die portugiesische Sprecherin ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte auf Portugiesisch und ein Kusshändchen ans Publikum zu senden, und der ungarische Sprecher setzte auf die zahlreichen Glückwünsche zu der gelungenen ESC-Show noch eins oben drauf, indem er seine ganz persönlichen 12 Punkte an Ulrika gab. Diese Höchstwertung hätte die niederländische Sprecherin Conny van den Bos, Teilnehmerin im Jahr 1965, ihr wohl kaum gegeben, spielte Ulrika doch höchst uncharmant auf deren Alter an.
Für die erste Sängerin hätte man den Saal getrost wieder verdunkeln können, denn Danijela aus Kroatien wünschte sich, dass die Sonne niemals wieder aufgehen sollte ("Neka mi ne svane"). Danijela – bereits zum zweiten Mal nach 1995 dabei – zeigte eine leidenschaftlich romantische Vorstellung, die zwar mit 40 Punkten mehr als 1995 belohnt wurde, sie aber beim Endstand nur einen Platz weiter nach vorn auf Rang fünf brachte.
Ebenfalls den zweiten Versuch startete in diesem Jahr Egon Egemann aus der Schweiz, der 1990 mit „Musik klingt in die Welt hinaus“ Platz 11 erreichte. In Birmingham ließ er die junge Künstlerin Gunvor (Guggisberg) die gemeinsam produzierte Komposition „Lass ihn“ singen – einen Titel über eine Frau, die sich hoffnungslos in einen Playboy verliebt hatte, der diese Liebe aber nur ausnutzte. Die wunderschönen Geigenklänge und Tanzeinlagen im Background fanden aber ebenso wie Gunvors Gesang und zahlreiche Skandale um ihre Person im Vorfeld des Wettbewerbs keinen Anklang bei der Zuschauerjury - 0 Punkte und damit Platz 25 für die Eidgenossen.
Frankreich, welches in den 1990er Jahren für seine ausgefallenen Titel bekannt war, hatte bereits 1996 und 1997 die extravagante Schraube etwas zurückgedreht und trat in diesem Jahr mit einem sozialkritischen Song „Où aller?“ (Wohin soll ich gehen?) an. Das Publikum aber wollte sich unbeschwert unterhalten und keine Kritik hören - Marie-Line landete exakt einen Platz vor Gunvor und bekam nur 3 Punkte. Das schlechteste Ergebnis, das je ein französischer Beitrag erzielt hatte.
Den dritten Startversuch nach 1996 und 1994 unternahm die Slowakei mit Katherina Hasprova und „Modlitba“ (Ein Gebet), das aber leider auch nicht von den Televotern in Europa erhört wurde: Acht Punkte und damit Platz 21.
Erst den zweiten Anlauf nach 1994 starteten die Rumänen mit Malina Olinescu und ihrem Glaubensbekenntnis „Eu cred“ (Ich glaube), einer ruhigen Ballade. Malinas goldenes Kleid konnte sie aber auch nicht weiter nach vorne bringen als Platz 22, nur Israel zeigte sich beeindruckt von der jungen Künstlerin und gab ihr die sechs Punkte, bei denen es dann auch für den Rest des Abends bleiben sollte.
Aufsehen mit seiner Garderobe erregte auch Lars A. Frederikson aus Norwegen, der im dicken Strickpullover vom ewigen Sommer sang ("Alltid sommer"). Die Norweger hatten ihren ESC-Bewerbern in der Vorentscheidung gestattet, die Lieder in Englisch vorzustellen, und Lars hatte prompt die norwegische ESC-Legende Elisabeth Andreassen (Siegerin 1985 mit Bobbysocks, Zweitplatzierte 1996) mit „Winds Of The Northerns Seas“ besiegt. In Birmingham wurde der studierte Theologe jedoch vom deutschen Vertreter Guildo Horn überholt und landete auf Platz acht, aber einmal gab’s immerhin die Höchstpunktzahl und die kam – wie könnte es anders sein – aus dem Nachbarland Schweden. Schweden wurde vertreten von Jill Johnson, die ihr Lied "Kärleken är" textlich der 1997 verstorbenen Prinzessin Diana gewidmet hatte.
Vor Guildo Horn fand sich im Endergebnis die jüngste Teilnehmer des Wettbewerbs wieder: Mélanie Cohl aus Belgien mit „Dis oui“ (Sag ja). Sie holte seit dem einzigen belgischen Sieg durch Sandra Kim 1986 die mit Abstand beste Platzierung für die Belgier, die seit ihrem Sieg nicht einmal mehr unter die Top Ten kommen konnten. Einmal gab’s für Mélanie sogar 12 Punkte und zwar aus Malta, Nachbar Niederlande zog nach mit zehn Punkten. Die Niederlande wurden von Edsilia Rombley vertreten, die ihnen eine hervorragenden vierten Platz bescherte und es 2007 noch einmal versuchte, allerdings im Semifinale scheiterte.
Große Hoffnungen hatten sich in diesem Jahr zweifellos die Zyprioten gemacht, vertreten durch den jungen Künstler Michalis Hajiyanni, der seinen Titel „Genesis“ selbst komponiert hatte. 12 Punkte gab es erwartungsgemäß vom Nachbarn Griechenland, ansonsten ernährte sich das stimmgewaltige zypriotische Eichhörnchen nur sehr mühsam von Punktzahlen zwischen fünf und eins und schaffte schließlich mit 37 Punkten Platz 11.
Die größte Enttäuschung bei diesem ESC mussten sicherlich die Finnen wegstecken, die mit großem Siegeswillen nach Birmingham gekommen waren Die Gruppe Edea sollte mit ihrer wunderschönen Ballade „Aava“ endlich einmal den ESC nach Finnland holen. Die Finnen aber, bekannt für ihre selbstzerstörerische Neigung, änderten noch einmal das Arrangement ihres Beitrags, zehn Punkte gab‘s jeweils aus Estland und Schweden, Norwegen und Mazedonien legten noch jeweils 1einen Punkt drauf: 22 Punkte und nur Platz 15 – das reichte nicht einmal für die Qualifikation 1999.
Sehr viel besser erging es Chiara aus Malta, die den EINEN besang „The One That I Love“, eine wunderschöne ruhige Liebesballade, die im darauffolgenden Herzschlagfinale letztendlich den dritten Platz erreichte, denn abgesehen vom eigenen Land übersahen nur die Rumänen und Mazedonier das Liebeslied aus Malta, das im Kerzenlicht vorgetragen wurde.
Die Vertreterin des Gastgeberlandes, Imaani, - übrigens die erste farbige Sängerin, die für das Vereinigte Königreich ins Rennen ging - die im Vorfeld bereits mit als große Favoritin gehandelt wurde, brauchte ihren Titel am Ende der Show nicht zu wiederholen. Sechs Punkte trennten sie vom Siegertitel und „Where Are You?“ fand sich auf einem stolzen zweiten Platz wieder. Das Gastgeberland war der einzige Teilnehmer, der aus jedem Land (abgesehen natürlich vom eigenen) Punkte bekam, darunter viermal die Höchstpunktzahl aus Kroatien, Israel, Rumänien und der Türkei.
Für den größten Wirbel sorgten in Birmingham zweifellos zwei Beiträge, von denen der eine aus Israel kam: Die transsexuelle Dana International, in ihrer Heimat u.a. eine Repräsentantin der Trans- und Homosexuellen-Szene, war bereits im Dezember 1997 für die Teilnahme am ESC nominiert worden und hatte damit unter den streng religiösen und konservativen Parteien in Israel große Protestwellen ausgelöst. Ihr fetziger Uptempo-Song „Diva“ über eine alternde Künstlerin, die ihren besten Zeiten nachtrauert, zählte jedoch zweifellos zu den ganz großen Favoriten.
Der zweite "Brüller" in Birmingham kam aus Deutschland: Von einem skandalumwobenen ESC-Titel blieb in diesem Jahr auch die deutsche ESC-Szene nicht verschont. Schlager-Therapeut Guildo Horn gewann mit einem „Erdrutsch-Wahlsieg“ von 64 Prozent die deutsche Vorentscheidung, und ein Aufschrei ging durch die Wohnzimmer der ganzen Republik: Entweder vor Freude darüber, dass endlich mal „etwas ganz Anderes“ zum ESC geschickt wurde, oder vor Entsetzen über einen derartigen „Blödelbeitrag“. Guildo schaffte es jedoch, in Deutschland eine Art „ESC-Revival“ zu erwecken: Der ESC war wieder in aller Munde, und ganz Deutschland war am 9. Mai in Partylaune. Bei seinen Auftritt in Birmingham wurde Guildo zum Hochleistungssportler: Er verließ die Bühne, flirtete kurz mit Mrs. Boyle und einigen anderen Zuschauern und erklomm dann ein Gerüst, von dem aus er auch den donnernden Applaus des Publikums entgegennahm. Der in Deutschland befürchtete „ESC-Televoter-Exodus“ am ESC-Wochenende war offensichtlich eingetreten, denn auffällig war, dass unsere Nachbarländer Schweiz, Niederlande und eines unserer liebsten Urlaubsländer, Spanien, 12 Punkte an Deutschland gaben, zehn Punkte gab’s dazu noch aus Portugal. Es reichte schließlich für die TOP TEN, Platz 7, und Deutschland war mit dem ESC wieder versöhnt.
Siegerin Dana International musste schließlich lange zittern, ehe sie über ihren Sieg jubeln konnte, denn so spannend war es lange nicht mehr beim ESC gewesen. Erst die letzte Wertung aus Mazedonien entschied über den Sieger, der, wie sich bereits frühzeitig abzeichnete, entweder aus Malta, Großbritannien, Israel oder aus den Niederlanden kommen sollte. Vor Bekanntgabe der mazedonischen Wertung lagen Malta und Israel punktgleich mit 166 Punkten in Führung. Bei den acht Punkten für Israel ging bereits ein entsetzter Aufschrei bei den israelischen Fans durch die Arena, zehn Punkte für Malta und 12 für Kroatien. Damit holte Dana International den dritten Sieg für Israel.
Für ihren Auftritt hatte sich Dana International extra von Haute Couture-Meister Jean-Paul Gaultier - übrigens ebenfalls bekennender ESC-Fan - ein schlicht schwarzes Kleid mit Federschmuck an Schultern und Ärmeln auf den Leib schneidern lassen. Dieses behielt sie sich aber für ihren Siegesauftritt vor, mit dem sich die Israelin dann auch noch Zeit ließ – schon fast etwas verlegen warteten Terry, Ulrika und Vorjahressiegerin Katrina auf die Siegerin, um die Trophäe zu übergeben. Dann endlich kam sie mit der israelischen Flagge in der Hand und von Fanfaren begleitet, wie es sich für eine ESC-Siegerin gehört, und lud bereits das Publikum nach Israel ein „See you in Jerusalem next year!“
1.
"Neka mi ne svane" | M. & T.: | |
2. Thalassa "Mia krifi evaisthissia" | M. & T.: | |
3. Marie-Line ”Où aller?" | M.: Jean-Philippe Dary, | |
4. Mikel Herzog "Que voy a hacer sin ti?" | M .: Alberto Estébanez | |
5.
Gunvor "Lass ihn" | M.: Egon Egemann, | |
6. Katarina Hasprova "Modlitba" | M.: Gabriel Dusic | |
7.
Sixteen "To takie proste" | M.: Jaroslaw Pruszkowski | |
8.
Dana International "Diva" | M.: Tsvika Pick | |
9. Guildo Horn "Guildo hat euch lieb" | M. & T.: | |
10.
| M.: Jason Paul Cassar | |
11. Charlie "A holnap mar némlesz szomoru" | M.: Atilla Horvath | |
12. Vili Resnik "Nai bogovi slisijo" | M.: Matjaž Vlašič | |
13.
| M. & T.: | |
14. Alma Lusa "Se eu te pudesseabraçar" | M. & T.: | |
15.Rumänien Malina Olinescu "Eu cred" | M.: Adrian Romcescu | |
16. Imaani "Where Are You?" | M.: Scott English | |
17.Zypern Michalis Hajiyanni "Genesis" | M.: Michalis Hajiyanni | |
18. Edsilia "Hemel en aarde" | M. & T.: | |
19. Jill Johnson "Kärleken är" | M.: Håkan Almqvist, | |
20.Belgien Mélanie Cohl "DIs-oui" | M. & T.: | |
21.Finnland Edea "Aava" | M.: Alexi Ahoniemi | |
22.Norwegen Lars A. Fredriksen "Alltid sommer" | M.: David Eriksen | |
23. Estland Koit Toome "Mere lapsed" | M.: Maria & Tomi Rahula | |
24. Tüzmen "Unutamazsin" | M.: Erdinç Tunç | |
25. Vlado Janevski "Ne zori, zoro" | M.: Vlado Janevski |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
42. Eurovision Song Contest - 3. Mai 1997 | |
---|---|
Halle | Point Theatre |
Moderation | Carrie Crowley & Ronan Keating |
Pausen-Act | Boyzone mit "Let The Message Run Free" |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 Televoting wird stattdessen erlaubt |
Teilnehmer | 25 Länder |
Siegerland: Vereinigtes Königreich | |
Interpreten: Katrina & The Waves | |
Titel: "Love Shine A Light" | |
Musik & Text: Kimberley Rew |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Ver. Königreich Katrina & The Waves "Love Shine a Light" | 227 | 24 |
2. | Irland Marc Roberts "Mysterious Woman" | 157 | 5 |
3. | Türkei Şebnem Paker & Group Ethnic "Dinle" | 121 | 2 |
4. | Italien Jalisse "Fiumi di parole" | 114 | 9 |
5. | Zypern Hará & Andréas Konstantinou "Mána mou" | 98 | 1 |
6. | Spanien Marcos Llunas "Sin rencor" | 96 | 10 |
7. | Frankreich Fanny "Sentiments songes" | 95 | 22 |
8. | Estland Maarja-Liis Ilus "Keelatud maa" | 82 | 13 |
9. | Malta Debbie Scerri "Let Me Fly" | 66 | 18 |
10. | Slowenien Tanja Ribič "Zbudi se" | 60 | 6 |
11. | Polen Anna Maria Jopek "Ale jestem" | 54 | 12 |
12. | Griechenland Marianna Zorba "Horepse" | 39 | 17 |
Ungarn V.I.P. "Miert kell, hogy elmenj?" | 39 | 19 | |
14. | Schweden Blond "Bara hon älskar mig" | 36 | 16 |
15. | Russland Alla Pugacheva "Primadonna" | 33 | 20 |
16. | Dänemark Koelig Kaj "Stemmen i mit liv" | 25 | 21 |
17. | Kroatien ENI "Probudi me" | 24 | 23 |
18. | Deutschland Bianca Shomburg "Zeit" | 22 | 11 |
Bosnien & Herzegowina Alma Čardžić "Goodbye" | 22 | 14 | |
20. | Island Paul Oscar "Minn hinsti dans" | 18 | 25 |
21. | Österreich Bettina Soriat "One Step" | 12 | 4 |
22. | Schweiz Barbara Berta "Dentro di me" | 5 | 7 |
Niederlande Mrs Einstein "Niemand heeft nog tijd" | 5 | 8 | |
24. | Norwegen Tor Endresen "San Francisco" | 0 | 3 |
Portugal Celia Lawson "Antes do adeus" | 0 | 15 |
Viele Künstler schafften es zwar, mit ihrem ESC-Beitrag im eigenen Land Erfolg zu haben, nicht jedoch auf dem europäischen Musikmarkt. Bis auf Gina G und Edyta Gorniak ist es keinem weiteren Interpreten der 1990er Jahre gelungen, die Teilnahme beim Song Contest entsprechend zu vermarkten. Die Bemühungen vieler Nationen, sich mit guter Musik zu präsentieren, scheiterten an dem mangelhaften Interesse der Medien, und die Beteiligung der ehemaligen Ostblockländer brachte auch nicht viel Neues. Viele Lieder aus diesen Regionen besaßen zwar eine eigene Besonderheit, sie waren jedoch weit davon entfernt, die europäische Musikszene neu zu gestalten bzw. zu revolutionieren. Die Zukunft des Wettbewerbs schien ungewiss.
Die EBU führte einige Veränderungen ein, in der Hoffnung, dass der Wettbewerb wieder an Qualität gewinnt. Die Jurys existierten zwar noch immer, aber das Televoting sollte sie in den kommenden Jahren ersetzen. Denn die Fernsehzuschauer durften endlich per TED über Sieg und Niederlage bestimmen. Österreich, Deutschland, die Schweiz, Schweden und das Vereinigte Königreich machten sofort Gebrauch von den neuen Möglichkeiten, alle andere Nationen begannen ein Jahr später damit.
Ein Qualifikationsverfahren wurde auch festgelegt: Alle Länder kamen in eine Rangliste, die durch die gesamte Punktzahl jedes Landes binnen der letzten fünf Jahre berechnet wurde. Das Siegerland plus die fünf stärksten europäischen Nationen (Deutschland, UK, Italien, Spanien & Frankreich) sollten immer gesetzt sein. Das restliche Teilnehmerfeld, das eigentlich nur aus 23 Teilnehmern bestehen sollte, wurde von dem eingeführten Ranking ausgefüllt. Außerdem war der Einsatz des Orchesters nicht mehr verpflichtend.
Mit Hilfe zahlreicher Sponsoren wollte das irische Fernsehen bei der Auferstehung der Veranstaltung helfen. Zu Beginn der Liveübertragung sendeten ehemalige ESC-Künstler, unter anderem die beiden Herren von ABBA, Johnny Logan und Céline Dion ihre Glückwünsche an die 25 Delegationen, die sich in Dublin der Konkurrenz stellten.
Das Bühnendesign im Point Theatre, in dem der Contest erneut ausgetragen wurde, war sehr modern gestaltet, u.a.mit hängenden Monitoren.
Die Moderation übernahmen Carrie Crowley und Ronan Keating, Sänger der erfolgreichen irischen Band Boyzone und Idol von Millionen Teenies. Solche Persönlichkeiten waren notwendig für den Contest.
Carrie Crowley war zunächst Radiosprecherin, bevor sie in den 1990er Jahren ins Schauspiel wechselte. SIe moderierte aber weiter im irischen Fernsehen, u.a. eine Kindersendung und eine abendliche Talkshow. Seit 2008 wirkte sie in Fersehfilmen und -serien mit.
Ronan Keating war seit 1993 Mitglied der Gruppe "Boyzone". 1999 startete er seine Solokarriere. Von 2010- 2014 war er Mentor beim australischen "X Factor". 2016 erschien ein Album und seitdem war er Coach bei "The Voice Australia".
Den Auftakt machten die Zyprioten. Der Beitrag "Mana mou" war eine Angelegenheit der Familie Konstantinou. Die älteste Schwester Konstantina, selbst ESC–Teilnehmerin 1983 in München, schrieb die Musik und den Text des Liedes. Ihre beiden jüngsten Geschwister Hara und Andreas standen als Interpreten auf der Bühne. Nach anfänglichen Problemen während der Probewoche konnten sie sich im Finale richtig steigern und holten mit dem fünften Platz wie Anna Vissi 1982 das beste Ergebnis für die Insel.
Die Türkei, seit 1975 dabei, konnte bis dahin nie solch eine hohe Platzierung erreichen. Die Vorjahresvertreterin Sebnem Paker startete zum zweiten Mal für das Land. Ihr „Dinle“ bekam viel Applaus und genauso viele Punkte, die ihr einen hervorragenden dritten Platz bescherten. Selbst Griechenland hatte nach fast 20 Jahren gemeinsamer Teilnahmen endlich einige Punkte übrig für einen türkischen Beitrag. Sebnem selbst wurde in ihrem Land als die Siegerin gefeiert.
Ein Wiedersehen gab es auch mit Maarja-Liis Iluus aus Estland, die bereits 1996 für das kleine Land im baltischen Meer ins Rennen ging und Fünfte wurde. Diesmal reichte es für den Titel „Keelatud maa“ nur zum achten Rang.
Weiter ging es mit Tor Endresen aus Norwegen, der Jahre lang versucht hatte, sein Land beim Song Contest zu vertreten, jedoch ohne Erfolg. 1997 war es aber soweit, er konnte trotzdem den Erwartungen seiner Landsleute nicht gerecht werden und unterbrach mit einer Nullrunde die gute Serie der norwegischen Teilnehmer in den 1990er Jahren.
Bettina Soriat aus Österreich konnte auch nicht überzeugen, ebenso wenig Barbara Berta aus der Schweiz, Mrs. Einstein aus den Niederlanden und Bianca Shomburg aus Deutschland. Alle drei Länder waren nach Ende der Wertung im hinteren Feld zu finden.
Italien machte „versehentlich“ wieder mit, denn das italienische Fernsehen verschlief den Absagetermin bei der EBU, und nun drohte eine hohe Geldstrafe. Desto größer war die Überraschung der Sieger des SanRemo-Festivals, als sie kurzfristig erfuhren, dass sie am Song Contest teilnehmen können. Die Gruppe Jalisse trat mit dem SanRemo–Siegertitel "Fiumi di parole" auf. Mit dem vierten Platz konnte man zufrieden sein, wenn man bedenkt, dass das Gesangduo aus Italien kaum die Zeit hatte, ein neues Arrangement für sein Lied zu fertigen.
Die britische Formation Katrina And The Waves hatte bereits 1985 mit dem Titel "Walking On Sunshine" einen Welthit gehabt. Die Teilnahme beim Song Contest sollte ihnen zum Comeback verhelfen, was schließlich auch gelungen ist. Mit dem hitverdächtigen Song "Love Shine A Light" holten sie den fünften Sieg für das Vereinigte Königreich und waren damit in vielen europäischen Charts vertreten. In Deutschland kam der Titel bis auf Platz 60, in Großbritannien reichte es "nur" bis Platz 3. der britischen Charts. Die Reformen der EBU hatten sich positiv ausgewirkt, und man konnte endlich aufatmen.
Obwohl Katrina die einzige Künstlerin dieser Veranstaltung war, die eine internationale Karriere vorzuweisen hatte, stand der Song Contest unter dem Zeichen einer anderen Interpretin: Alla Pugacheva aus Russland: Die 48-jährige Moskauerin galt seit über 20 Jahren als die Tina Turner Russlands, und sie war so erfolgreich wie kein anderer Künstler ihres Landes. Es war also selbstverständlich, dass die russische "Prima Donna" (so der Titel des Liedes) um den Sieg kämpfen würde. Man sollte jedoch den Tag nicht vor dem Abend loben. A. Pugacheva schaffte es zwar, ihre Gesangsqualität unter Beweis zu stellen, ihr Auftritt war jedoch nicht so professionell wie erwartet, eher enttäuschend und peinlich. So kam es, dass die erste Diva des Abends - und als sichere ESC-Siegerin schon gefeiert - ganz abgeschlagen auf dem 15. Rang landete. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte dem Star des Abends klar werden müssen, dass der Song Contest seine eigenen Regeln hat und dass Namen eigentlich unwichtig sind. In drei Minuten muss eben alles perfekt sitzen, um siegen zu können. Das war bei A. Pugacheva nicht der Fall, obwohl sie sich als ermeintliche sichere Siegerin mit einer Limousine von Flughafen hate abholen lassen.
Den krönenden Abschluss des Abends lieferte der isländische Sänger Paul Oscar, einer der populärsten Künstler seines kleinen Landes. Umgeben von fünf Tänzerinnen, ließ er auf einem Ledersofa die Vergangenheit einer berühmten Diva, die mittlerweile in Vergessenheit geraten war, Revue passieren. Sein Titel "Minn hinsti dans" (Mein letzter Tanz) fand nur beim Televoting viele Anhänger. Die Juroren in den restlichen Ländern empfanden wohl diesen Auftritt als ziemlich gewagt bis anstößig, um ihn entsprechend mit Punkten zu belohnen. Nur Platz 20 für das modernste Lied der Veranstaltung.
1.
Hará & Andréas "Mána mou" | M. & T.: | |
2. Şebnem Paker & "Dinle" | M.: Levent Çoker | |
3. Tor Endresen ”San Francisco" | M.: Tor Endresen, | |
4. Bettina Soriat "One Step" | M. & T.: | |
5.
Marc Roberts "Mysterious Woman" | M. & T.: | |
6. Tanja Ribič "Zbudi se" | M.: Sasa Losič | |
7.
Barbara Berta "Dentro di me" | M. & T.: | |
8.
Mrs. Einstein "Niemand heeft nog tijd" | M. & T.: | |
9. Jalisse "Fiumi di parole" | M.: Fabio Ricci | |
10. Marcos Llunas "SIn rencor" | M. & T.: | |
11. Bianca Shomburg "Zeit" | M.: Ralph Siegel | |
12. Anna Maria Jopek "Ale jestem" | M.: Tomasz Lewandowski | |
13.
| M.: Harmo Kallaste | |
14. Alma Čardžić "Goodbye" | M.: Sinan Alimanović, | |
15.Portugal Celia Lawson "Antes do adeus" | M.: Thilo Krasmann | |
16. Blond "Bara hon älskar mig" |
M. & T.: | |
17.Griechenland Marianna Zorba "Horepse" | M. & T.: | |
18. Debbie Scerri "Let Me Fly" | M. & T.: | |
19. V.I.P. "Miert kell, hogy elmenj?" | M.: Viktor Rakonczai, | |
20.Russland Alla Pugacheva "Primadonna" | M. & T. | |
21.Dänemark Koelig Kej "Stemmen i mit liv" | M.: Lars Pedersen | |
22.Frankreich Fanny "Sentiments songes" | M & T.: | |
23. Kroatien ENI "Probudi me" | M.: Davor Tolja | |
24. Katrine & The Waves "Love Shine a Lighht" | M. & T.: | |
25. Paul Oscar "Minn hinsti dans" | M.: Trausti Haraldsson, |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
(Die markierten Wertungen sind Televoting-Ergebnisse)
41. Eurovision Song Contest - 18. Mai 1996 | |
---|---|
Halle | Spektrum |
Moderation | Ingvild Bryn & Morten Harket |
Pausen-Act | Film und Ballett "Beacon Burning" |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 23 Länder |
Siegerland: Irland | |
Interpretin: Eimear Quinn | |
Titel: "The Voice" | |
Musik & Text: Brendan Graham |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Irland Eimear Quinn "The Voice" | 162 | 17 |
2. | Norwegen Elisabeth Andreassen "I evighet" | 114 | 12 |
3. | Schweden One More Time "Den vilda" | 100 | 23 |
4. | Kroatien Maja Blagdan "Sveta ljubav" | 98 | 7 |
5. | Estland Maarja-Liis Ilus & Ivo Linna "Kaelakee hääl" | 94 | 11 |
6. | Portugal Lúcia Moniz "O meu coração não tem cor" | 92 | 4 |
7. | Ver. Königreich Gina G. "Ooh...Aah...Just a Little Bit" | 77 | 2 |
8. | Zypern Constantinos "Mono gia mas" | 72 | 5 |
Niederlande Maxine & Franklin Brown "De eerste keer" | 72 | 15 | |
10. | Malta Miriam Christine "In a Woman's Heart" | 68 | 6 |
Österreich George Nussbaumer "Weil's da guat got" | 68 | 8 | |
12. | Türkei Şebnem Paker "Besinci mevsim" | 57 | 1 |
13. | Island Anna Mjöll "Sjúbidú" | 51 | 19 |
14. | Polen Kasia Kowalska "Chcę znać swój grzech" | 37 | 20 |
15. | Griechenland Marianna Eftratiou "Emis forame to himona anixiatika" | 36 | 10 |
16. | Schweiz Kathy Leander "Mon cœur l'aime" | 22 | 9 |
Belgien Lisa del Bo "Liefde is een kaartspel" | 22 | 16 | |
18. | Slowakische Republik Marcel Palonder "Kým nás máš" | 19 | 22 |
19. | Frankreich Dan Ar Braz & "L'Héritage des Celtes" "Diwanit Bugale" | 18 | 13 |
20. | Spanien Antonio Carbonell "Ay que deseo" | 17 | 3 |
21. | Slowenien Regina "Dan najlepsih sanj" | 16 | 14 |
22. | Bosnien & Herzegowina Amila Glamočak "Za našu ljubav" | 13 | 21 |
23. | Finnland Jasmine "Niin kaunis on taivas" | 9 | 18 |
29 Länder meldeten sich außer dem Gastgeber Norwegen für das Finale in Oslo an. Die Gesamtzahl von 23 Teilnehmern sollte unverändert bleiben, so dass es vorab eine Vorauswahl mittels Audiovorentscheidung gab. 30 nationale Jurys, die nicht mit den Jurys im Finale identisch waren, sortierten im Vorfeld die 23 Länder für das Finale aus. Zu diesem Zweck wurden Audiotapes der in Frage kommenden 29 internationalen Titel an jeden verantwortlichen TV-Sender der 30 Länder geschickt, um sie von nationalen Jurys bewerten zu lassen. Ein Resultat wurde nicht veröffentlicht.
Am 22. März 1996 erschütterte die deutschen Fans die Nachricht, dass Deutschland bei der internen Vorauswahl der EBU für den Song Contest in Oslo ausgeschieden war.
Der deutsche Beitrag "Planet Of Blue", gesungen von Leon, blieb auf der Strecke. Dabei deutete alles darauf hin, dass die Qualifikation kein Problem darstellen sollte. So groß war die Überlegenheit des jungen Künstlers bei der Vorentscheidung, wie auch die Akzeptanz bei Publikum und Fans. Deutschland also zum ersten Mal nicht dabei, durch eine kaum nachvollziehbare Entscheidung. Israel, Dänemark, Ungarn, Russland, Rumänien und EJR Mazedonien traf das gleiche Schicksal.
Die EBU hatte die Teilnehmerzahl auf 23 begrenzt, damit der Contest nicht länger als drei Stunden dauerte. Alle Länder, die 1994 hatten aussetzen müssen, kamen zurück, die letzten sieben Länder aus dem Vorjahr mussten aussetzen: Litauen, Estland, Niederlande, Finnland, Rumänien, Slowakische Republik und die Schweiz.
Während der Übertragung des Finales am 18. Mai aus dem Spektrum haben sich viele Fernsehzuschauer in Deutschland gefragt, wieso der von Hanne Haller komponierte Titel "Planet Of Blue" nicht das Finale erreicht hat. Es gab viele Beiträge, die mit Abstand nicht so gut wie der deutsche Beitrag waren. Genauso verwundert war auch Ulf Ansorge, der deutsche TV-Kommentator, dessen teilweise respektlosen, aber durchaus witzigen Kommentare sehr umstritten waren.
Das norwegische Fernsehen betrat insofern technisches Neuland, als es eine optische "virtuelle Realität" einführte. So schien das Scoreboard im Raum zu schweben, ja sogar einmal die Moderatorin Ingvild Bryn zu erschlagen. Ingvild Bryn war seit 1992 Nachrichtensprecherin beim norwegischen Fernsehen und arbeitete von 1995 bis 1999 als Korrespondentin in Washington. Ihr Co-Moderator war der Leadsänger der populären Band "a-ha", Morten Harket.
Es gab digitale Filter und den Wechsel von Farbe zu Schwarz-Weiß bei den einzelnen Acts, außerdem war das Bühnenbild sehr modern gestaltet, die Bühne erschien wie ein einziges Drahtgestänge. Die Interpet*innen bekamen vor dem Auftritt Videobotschaften von Repräsentanten der jeweiligen Länder.
Gina G. aus Großbritannien erreichte auch nur knapp den Sprung ins Finale. Ihr Beitrag "Just a little bit" war schon Wochen vorher an die Spitze der britischen Charts geklettert. Die gebürtige Australierin wurde bei den Buchmachern sehr hoch gehandelt, sie musste sich aber zum Schluss mit Platz sieben zufrieden geben.
Antonio Carbonell aus Spanien war schon im Vorfeld chancenlos, wie auch Marcel Palonder aus der Slowakei und Amila aus Bosnien & Herzegowina.
Das holländische Duo Maxine & Franklin Brown schien ganz froh über ihr "erstes Mal" zu sein, was mit dem siebten Platz belohnt wurde. Miriam Christine aus Malta verzichtete sogar auf eine Einladung zum South Pacific Song Contest, da ihr der Auftritt in Oslo wichtiger war. Die zweitjüngste Teilnehmerin des Abends versuchte den Juroren zu erklären, was im Herzen einer Frau vorgeht ("In A Woman´s Heart). Sie wurde nur Zehnte.
Lisa del Bo aus Belgien behauptete in einem schlecht geschnittenen Minikleid – bei weitem nicht so kurz, wie das von Gina G. aus Großbritannien - Liebe sei ein Kartenspiel. Die Jurys waren jedoch nicht so einverstanden mit dieser Äußerung und setzten sie auf den 16. Platz, wie auch Kathy Leander aus der Schweiz, die ein Lied ohne einen einzigen Höhepunkt vortrug.
Die polnische Sängerin Kasia Kowalska suchte vergeblich nach einer Antwort auf ihre Frage bezüglich ihrer Sünden. Die einzige Antwort, die sie bekam, war der 15. Platz.
Für Griechenland ging Marianna Efstratiou ins Rennen. Dass sie singen konnte, hatte sie schon bei ihrer ersten Teilnahme 1989 in Lausanne unter Beweis gestellt, wo sie Neunte wurde. Dass sie 1996 nur bis auf Platz 14. kam, lag weniger an ihr. Vielleicht waren es die Herren im Chor (Ansage von Ulf Ansorge: "Sie sehen aus wie griechische Postbeamte. Man kann es machen, muss aber nicht sein"), die eine bessere Platzierung verhinderten, oder auch ihr Tänzer, dessen Oberkörper mit einer Art Tüte verhüllt war, die eine bessere Platzierung verhinderten.
Für Lucia Möniz aus Portugal endete dieser Wettbewerb mit der Gewissheit, mit Platz sechs die beste Platzierung des Landes in der bisherigen ESC-Geschichte erzielt zu haben.
Auch Maja Blagdan, das Stimmwunder aus Kroatien, schien hoch zufrieden mit ihrem vierten Platz zu sein.
Die schwedische Gruppe One More Time hatte sich ein bisschen mehr ausgerechnet als den dritten Platz. In ihrer Besetzung hatten sie ja einen prominenten Namen, nämlich den Sohn von Benny Andersson, Peter. Ihr Lied "Den vilda" erweckte entweder den Traum von einer winterlichen nächtlichen Landschaft im Norden Schwedens, oder es ließ wegen seiner Kühle einige Leute unberührt. Die südländischen Jurys konnten sich auf jeden Fall mit dieser nordischen Melodie nicht identifizieren.
Auch Elisabeth Andreassen, die bereits zum vierten Mal dabei war, musste sich ihren zweiten Platz Schritt für Schritt erarbeiten. "I evighet" (In Ewigkeit), so der Titel ihres norwegischen Beitrags, gehörte zu der Kategorie Meisterwerke, die für den normalen Verbraucher sehr gewöhnungsbedürftig sind und eine ausgebildete und ausgereifte Stimme verlangen, um wirken zu können. E. Andreassen besaß sie. Sie erzielte mit Platz zwei ihr bestes Einzel-Ergebnis, wenn auch mit großem Rückstand hinter der Irin Eimear Quinn, die die Erfolgstradition der irischen Teilnehmer fortsetzte: Vierter Sieg innerhalb von fünf Jahren.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt fragten sich Millionen Fans in ganz Europa, woran diese außergewöhnliche Stärke der Iren lag? Die 23-jährige Musikstudentin aus Dublin, Eimear Quinn, hatte nichts Besonderes aufzuweisen, bis auf eine klassische Musikausbildung und einige Solo-Auftritte im Musical "Riverdance" in London. Ihr Erscheinungsbild entsprach dem Eurovisions-Standard: Brav, engelsblonde Haare und eine sichere Stimme, das Ganze in ein weißes Kleid verpackt. Umrahmt von fünf weiteren Musikern, trug sie ihren getragenen Titel "The Voice" vor, stark geprägt von irischer Folkore, also die beliebteste Musikrichtung zu dieser Zeit in Europa. Das Rezept von Brendan Graham, dem in Sachen ESC erfahrenen Komponisten des Liedes, ging nach 1994 ein weiteres Mal auf. Nur die Briten, die Spanier und die Kroaten hatten keinen Punkt übrig für irische Klänge. Alle anderen Teilnehmer bedachten diesen Beitrag mit sehr hohen Wertungen. E. Quinn konnte jedoch keinen allzu großen Erfolg feiern, was eigentlich zu diesem Zeitpunkt als Selbstverständlichkeit galt. Denn der Song Contest verlor weiter an Bedeutung. In dieser modernen Zeit unternahmen die Verantwortlichen der EBU kaum etwas, um das Image des Wettbewerbs aufzupolieren. In den kommenden Jahren sollte sich jedoch vieles ändern.
1.
"Besinci mevsem" | M.: Levent Çoker | |
2. Gina G. "Ooh...Aah... | M.: Steve Rodway, | |
3. Antonio Carbonell ”Ay que deseo" | M. & T.: | |
4. Lúcia Moniz "O meu coração | M.: Pedro Osório | |
5.
Constantinos "Mono gia mas" | M.: Andreas Giorgallis | |
6. Miriam Christine "In a Woman's Heart" | M.: Paul Abela | |
7.
Maja Blagdan "Sveta ljubav" | M. & T.: | |
8.
George Nussbaumer "Weil's da guat got" | M. & T.: | |
9. Kathy Leander "Mon cœur l'aime" | M. & T.: | |
10. Mariana Efstratiou "Emis forame tohimona anixiatika" | M.: Kostas Bigalis | |
11. Maarja-Liis Ilus & | M.: Priit Pajusaar | |
12. Elisabeth Andreassen "I evighet" | M. & T.: | |
13.
| M. & T.: | |
14. Regina "Dan najlepsih sanj" | M. & T.: | |
15.Niederlande Maxine & Franklin Brown "De eerste keer" | M.: Peter van Asten | |
16. Lisa del Bo "Liefde is een kaartspel" |
M.: John Terra, | |
17.Irland Eimear Quinn "The Voice" | M. & T.: | |
18. Jasmine "Niin kaunis on taivas" | M. & T.: | |
19. Anna Mjöll "Sjúbidú" | M. & T.: | |
20.Polen Kasia Kowalska "Chcę znać swój grzec" | M.: Robert Amirian | |
21.Bosnien & Herzegowina Amila Glamočak "Za našu ljubav" | M. & T.: | |
22.Slowakische Republik Marcel Palonder "Kým nás máš" | M.: Juraj Burian | |
23. Schweden One More Time "Den vilda" | M.: Peter Grönvall | |
Die in der Audio-Vorentscheidung ausgeschiedenen Acts | ||
Leon "Planet of Blue" | M.: Hanne Haller | |
Dorthe Andersen & | M.: Jascha Richter | |
Gjon Delhusa "Fortuna" | M. & T.: | |
Galit Bell "Shalom olam" | M.: Doron Vitenberg | |
Kaliopi Grill "Samo ti" | M. & T.: | |
Monica Anghel & Sincron "Ruga pentru pacea lumii" | M.: Cornel Fugaru | |
Andrej Kosinski "Ja eto ja" | M.: Andrej Kosinski |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
Nationale VE "Ein bißchen Glück" | |
---|---|
Datum | 1. März 1996 |
Ort | Hamburg-Harburg |
Halle | Friedrich-Ebert-Halle |
Moderation | Jens Riewa |
TV-Sender | Norddeutscher Rundfunk |
1996 fand wieder eine öffentliche Vorentscheidung zum Song Contest statt. Der Norddeutsche Rundfunk übernahm die Durchführung dieses nationalen Finales. Hans Blum schrieb die Titelmelodie "Ein bisschen Glück", die von den teilnehmenden Künstlern am Anfang der Sendung vorgetragen wurde. Um wieder erfolgreich sein zu können, wurden die vier beim Song Contest erfolgreichsten Komponisten der letzten 20 Jahre bzw. deren Beiträge einen der vorderen sechs Plätze belegten (Jean Frankfurter, Hanne Haller, Michael Reinecke & Ralph Siegel), direkt aufgefordert, je ein Lied zu schreiben.
Die weiteren sechs Titel wurden aus 737 Einsendungen von einer neunköpfigen Fachjury ermittelt. Der in München lebende 26-jährige Friseur Leon (bürgerlicher Name Jürgen Göbel) meisterte seinen ersten Fernsehauftritt mit Bravour. Mit dem von Hanne Haller komponierten Song "Planet of Blue (Blauer Planet)" gewann er mit 37,9 % der eingegangenen Anrufe den Wettbewerb, vor André Stade (18,4 %) und der volkstümlichen Sängerin Angela Wiedl (11,9%). Die bekannte Gruppe Rendezvous wie auch der Sänger Ibo konnten keinen Erfolg verbuchen. Der Sieger wurde per TED ermittelt. 140.000 Anrufe wurden registriert. Es wurden nur die TOP 3-Resultate bekanntgegeben.
Der Siegertitel scheiterte überraschend bei der internen Vorauswahl der EBU, die in diesem Jahr wegen der enormen Anzahl an der Teilnahme interessierter Länder, 30 insgesamt, als Audio-Vorentscheidung durchgeführt wurde. Dies war auch das einzige Mal, dass kein deutscher Beitrag beim internationalen Finale zu hören war.
Finale | |||
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Startnr. | Interpret*in / Titel / Komp. / Text | % | Platz |
1. | Ibo "Der liebe Gott ist ganz begeistert" Mick Hannes, Walter Gerke | ||
2. | Anett Kölpin "Für dich...mein Kind" Thomas Natschinski / Inge Branoner | ||
3. | Enzo "Wo bist du?" Michael Reinecke | ||
4. | Rendezvous "Ohne dich" Werner Petersburg | ||
5. | Nina Falk "Immer nur du" Klaus-Peter Schweizer | ||
6. | Leon "Planet of Blue (Blauer Planet)" Hanne Haller / Anna Rubach | 37,9 | 1. |
7. | Angela Wiedl & Dalila Cernatescu "Echos" Ralph Siegel / Bernd Meinunger | 11,9 | 3. |
8. | André Stade "Jeanny, wach auf" Jean Frankfurter / Irma Holder | 18,4 | 2. |
9. | Euro-Cats "Surfen-Multimedia" Erich Offierowski | ||
10. | Jacques van Eijck "Ja, das kann nur die Liebe sein" John Möring |
Leon 1996 schickte der gelernte Frisör Jürgen Göbel ein Demoband an Halle Haller. Sie schickte ihn als Leon mit "Planet of Blue" in die Vorentscheidung. Im Jahr darauf trat er erneut in der Vorentscheidung an und wurde Zweiter. Danach brachte Leon einige Singles und Alben heraus. Eine langandauernde Karriere blieb ihm jedoch versagt.
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Interne Auswahl | |
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Songpräsentation | 21. März 1994 |
TV-Sender | Mitteldeutscher Rundfunk |
In diesem Jahr fand wieder keine Vorentscheidung statt. Ralph Siegel und Bernd Meinunger wurden als einzige Autoren von den Unterhaltungschefs der ARD gebeten, einen wettbewerbstauglichen Titel zu schreiben. Am 21. März 1994 feierte der von Ralph Siegel komponierte Song "Wir geben 'ne Party" im Rahmen der Sendung "Die Goldene Eins" sein Fernsehdebüt. Die extra für den Wettbewerb zusammengestellte Mädchen-Gruppe MeKaDo sang es. MeKaDo, als hohe Favoriten in Dublin an den Start gegangen, belegten Platz drei.
MeKaDo
Melanie Bender ist die Tochter von Steve Bender, Mitglied der Gruppe Dschinghis Khan. Ihre Teilnahme beim Song Contest war der einzige Glanzpunkt ihrer musikalische Karriere. Kati Karney wurde in Frankfurt/Oder geboren. Sie nahm bereits 1991 an den deutschen Schlagerfestspielen mit dem von Ralph Siegel komponierten Lied "Leben und leben lassen" teil, wo sie Siebte wurde. Dorkas Kiefer ist am 21. Juni 1972 in Offenbach auf die Welt gekommen. Seit ihrem neunten Lebensjahr hatte sie Ballett- und Klavierunterricht. Sie wurde von Ralph Siegel und Bernd Meinunger entdeckt und produziert. 1989 belegte sie bei der deutschen Vorentscheidung zum ESC mit dem Lied "Ich hab´ Angst" den dritten Rang. Nach ihrer Teilnahme beim ESC 1994 widmete sie dem Schauspiel ihre Aufmerksamkeit. Sie hatte eine Gastrolle in der TV-Serie "Unter Uns" und spielt überwiegend Boulevardtheater.
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Interne Auswahl | |
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Bekanntgabe | 14.03.1995 |
TV-Sender | Mitteldeutscher Rundfunk |
Das Ehepaar Glen & Cheyenne Stone, alias Stone & Stone, wurde direkt für den Song Contest nominiert und vor dem ESC dem deutschen Fernsehpublikum nicht vorgestellt. Der selbstkomponierte- und produzierte Titel "Verliebt in Dich" war der erste Titel des religiösen Paares in deutscher Sprache.
Stone & Stone Überwiegend arbeiteten die beiden als Produzenten, unter anderen auch für Mandy Winter ("Julian"). Glen Stone schrieb auch den Vorentscheidungstitel von 1989 "Wunderland", gesungen von Canan Braun. Beim ESC in Dublin landeten sie auf dem letzten Platz, mit einem einzigen Punkt aus Malta. Seitdem sind sie nie wieder in Erscheinung getreten. |
40. Eurovision Song Contest - 13. Mai 1995 | |
---|---|
Halle | Point Theatre |
Moderation | Mary Kennedy |
Pausen-Act | Micheal O' Suilleabhain mit "Lumen" |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 23 Länder |
Siegerland: Norwegen | |
Interpreten: Secreet Garden | |
Titel: "Nocturne" | |
Musik: Rolf LøvlandText: Petter Skavlan |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Norwegen Secret Garden "Nocturne" | 148 | 5 |
2. | Spanien Anabel Conde "Vuelve conmigo" | 119 | 10 |
3. | Schweden Jan Johansen "Se på mej" | 100 | 18 |
4. | Frankreich Nathalie Santamaria "Il me donne rendez-vous" | 94 | 12 |
5. | Dänemark Aud Wilken "Fra Mols til Skagen" | 92 | 19 |
6. | Kroatien Magazin & Lidija "Nostalgija" | 91 | 11 |
7. | Slowenien Darja Švajger "Prisluhni mi" | 84 | 20 |
8. | Israel Liora "Amen" | 81 | 21 |
9. | Zypern Alex Panayi "Sti fotia" | 79 | 23 |
10. | Ver. Königreich Love City Groove "Love City Groove" | 76 | 15 |
Malta Mike Spiteri "Keep Me In Mind" | 76 | 22 | |
12. | Griechenland Elina Konstantopoulou "Pia prosefhi" | 68 | 23 |
13. | Österreich Stella Jones "Die Welt dreht sich verkehrt" | 67 | 8 |
14. | Irland Eddie Friel "Dreamin'" | 44 | 2 |
15. | Island Bo Halldórsson "Núna" | 31 | 7 |
16. | Türkei Arzu Ece "Sev!" | 21 | 10 |
17. | Russland Philipp Kirkorov "Kolybelnaya dlya vulkana" | 17 | 6 |
18. | Polen Justyna "Sama" | 15 | 1 |
19. | Bosnien & Herzegowina Davor Popović "Dvadeset i prvi vijek" | 14 | 4 |
20. | Belgien Frédéric Etherlinck "La voix est libre" | 8 | 14 |
21. | Portugal Tó Cruz "Baunhila e chocolate" | 5 | 16 |
22. | Ungarn Csaba Szigeti "Uj név régi ház falán" | 3 | 13 |
23. | Deutschland Stone & Stone "Verliebt in Dich" | 1 | 3 |
Bis auf das Bühnenbild und die Moderatorin blieb alles andere gleich wie im vorigen Jahr. Irland war das Austragungsland, das irische Fernsehen mit der Hilfe unzähliger Sponsoren der zuständige Sender und das Point Theatre der Ort des Geschehens. Erfahrungen hatten die Organisatoren also bereits reichlich sammeln können und so ging der 40. Song Contest über die Bühne. Deutschland war nach dem Aussetzen Belgiens und der Schweiz – beide durch das im 1993 eingeführte Reglement betroffen - das einzige Land, das seit dem ersten Wettbewerb 1956 ununterbrochen dabei gewesen war. 40 Jahre ESC, Grund genug für einen kleinen Rückblick zu Beginn der Sendung, der vom Publikum dementsprechend bejubelt wurde.
Die EBU hatte die Teilnehmerzahl auf 23 begrenzt, damit der Contest nicht länger als drei Stunden dauerte. Alle Länder, die 1994 hatten aussetzen müssen, kamen zurück: Türkei, Slowenien, Israel, Dänemark und Belgien. Die letzten sieben Länder aus dem Vorjahr mussten aussetzen: Litauen, Estland, Niederlande, Finnland, Rumänien, Slowakische Republik und die Schweiz.
Für die Fernsehmoderatorin Mary Kennedy ging ein Traum in Erfüllung, einmal den Song Contest zu moderieren, und sie meisterte ihre Aufgabe mit Bravour. Sie war Fernsehansagerin bei RTÉ und wechselte dann in die Nachrichtenredaktion. 1997 hatte sie eine Talkshow unter ihrem Namen "Kennedy", von 1998 bis 2003 moderierte sei ein Nachmittagsmagazin uns ab 2004 das Nachrichtenmagazin "Nationwide".
Unerfreuliches ereignete sich zwei Wochen vor dem ESC, als dem Beitrag des Gastgebers "Dreamin'" eine Disqualifikation drohte, die auf jeden Fall bei einem möglichen Sieg in Kraft getreten wäre. Der Titel erinnerte sehr stark an den von Julie Felix gesungenen Song "Moonlight" aus dem Jahr 1973. Eddie Friel war der erste irische Interpret, der aus Nordirland stammte.
Justyna aus Polen hätte gerne die Platzierung ihrer Vorgängerin Edyta Gorniak egalisiert, aber ihr Titel "Sama" war so gewöhnungsbedürftig, wenn auch etwas ganz Neues, so dass sie nur Achtzehnte wurde, direkt vor Bosnien & Herzegowina, das sich von Davor Popovic vertreten ließ, der auf eine 30-jährige musikalische Karriere zurückblicken konnte, welche mit der Gründung der ersten jugoslawischen Rock 'n' Roll-Band im Jahr 1964 begonnen hatte. Philipp Kirkorow fiel zwar wegen seines außergewöhnliches Make–Ups auf, konnte aber mit dem Song "Kobelnaya dlya vulkana" nicht überzeugen.
Die Türkin Arzu Ece hatte den Effekt einer Barbiepuppe, aber sie brachte auch die nötige ESC-Erfahrung mit: 1989 in Lausanne war sie Mitglied der Gruppe Pan, die für die Türkei ins Rennen ging. Das von Melih Kibar komponierte Lied über die Liebe, "Sev", machte einen netten Eindruck, blieb aber ohne Höhepunkte. Sie landete auf dem sechzehnten Rang.
Der griechische Beitrag "Pia prosefhi" hörte sich sehr geheimnisvoll an, im Gegensatz zu der pop-jazzigen Nummer der Österreicherin Stella Jones „Die Welt dreht sich verkehrt“, die nach einer Reihe von Balladen endlich das Publikum „Aufwecken“ konnte. Die Juroren ignorierten sie, wie auch den britischen Titel "Love City Groove", den modernsten Song im Hip-Hop-Stil: für den Song Contest doch zu gewagt und wenig eingängig.
Ignoriert wurde von fast allen Ländern auch das singende Ehepaar aus Deutschland Stone & Stone. Für den misslungenen Auftritt gab es einen einzigen Punkt aus Malta. Dabei gab es Lieder, wie das aus Ungarn oder auch Portugal, die weit schlimmer waren als "Verliebt in dich". Und singen konnten sie auch nicht besser als Cheyenne Stone, die allerdings sehr nervös war. Letzter Platz hieß laut Reglement eine Zwangspause von einem Jahr.
Die Skandinavier demonstrierten im Bunde, wie man zum Erfolg kommen konnte. Die Dänin Aud Wilken beschwerte sich auf eigenartige Art, dass sie den Mann ihrer Träume nicht so oft sehen konnte, weil zwischen Mols (dem südlichsten Punkt Dänemarks) und Skagen (dem nördlichsten Punkt des Landes) zu viel Schnee lag. Die Lyrik war schon mal außergewöhnlich, Liebe mit Hindernissen anderer Art. Das Ganze geschah unter den melancholischen und weichen Tönen eines Banjo. Sie wurde Fünfte.
Der Schwede Jan Johansen, als großer Favorit gehandelt, sang eine wunderschöne Ballade, eine Mischung aus Romantik à la Eros Ramazotti und nordischer Kühlheit. Monatelang hielt er mit seinem Beitrag "Se på mig“ (Schau mich an)" die Spitze der Charts in Schweden. Er wurde nur Dritter. Auf dem zweiten Platz landete die 20-jährige Anabel Conde für Spanien. 2000 versuchte sie erneut, Spanien in Stockholm zu vertreten, sie wurde aber mit dem Titel "Ni colores, ni fronteras" nur Vierte in der Vorentscheidung.
Gesiegt hat eine Formation aus Norwegen, die von Rolf Løvland ins Leben gerufen worden war: Secret Garden. Løvland führte schon 1985 die Norweger zum Sieg. Dieses Jahr tat er es wieder, in Begleitung von Fionnuala Sherry, einer Geigerin des RTE-Orchesters. 1993 lernten sie sich beim Song Contest in Millstreet kennen, und aus dieser Bekanntschaft entstand Secret Garden. Der norwegische Beitrag "Nocturne" hatte gerade nur 25 Worte, der Rest des Liedes war instrumental. Darum war es schwer, die Chancen so eines Stückes einzuschätzen. Dabei musste eigentlich klar sein, dass die Mischung aus irischen und norwegischen Klängen sehr gut ankommen würde. Rolf Løvland schenkte seiner Heimat den zweiten Sieg, wenn auch mit Verstärkung aus der erfolgreichsten Nation des Song Contests.
1.
"Sama" | M.: Mateusz Pospieszalski, | |
2. Eddie Friel "Dreamin'" | M. & T.: | |
3. Stone & Stone ”Verliebt in DIch" | M. & T.: | |
4. Davor Popović "Dvadeset i prvi vijek" | M.: Zlatan Fazlić , | |
5.
Secret Garden "Nocturne" | M.: Rolf Løvland | |
6. Philipp Kirkorov "Kolybelnaya dlyavulkana" | M.: Ilya Reznyk | |
7.
Bo Haldórsson "Núna" | M.: Bo Halldórsson, | |
8.
Stella Jones "Die Welt dreht | M. & T.: | |
9. Anabel Conde "Vuelve conmigo" | M. & T.: | |
10. Arzu Ece "Sev!" | M.: Melih Kibar | |
11. Magazin & Lidija "Noastalgija" | M.: Tonci Huljcić | |
12. Natalie Santamaria "Il me donnerendez-vous" | M.: François Bernheim | |
13.
| M.: Fernec Balázs | |
14. Frédérik Etherlinck "La voix est libre" | M. & T.: | |
15.Ver. Königreich Love City Groove | M. & T.: | |
16. Tó Cruz "Baunhila e chocolate" |
M.: Antonio Vitorino | |
17.Zypern Alex Panayi "Sti fotia" | M. & T.: | |
18. Jan Johansen "Se på mej" | M.: Håkan Almqvist, | |
19. Aud Wilken "Fra Mols til Skagen" | M.: Mette Mathiesen, | |
20.Slowenien Darja Švajger "Prisluhni mi" | M.: Primoz Peterca | |
21. Israel Liora "Amen" | M.: Moshe Datz | |
22. Malta Mike Spiteri "Keep Me In Mind" | M.: Ray Agius | |
23. Griechenland Elina Konstantopoulou "Pia prosefhi" | M.: Nikos Terzis |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
39. Eurovision Song Contest - 30. April 1994 | |
---|---|
Halle | Point Theatre |
Moderation | Cynthia Ní Mhurchú & Gerry Ryan |
Pausen-Act | Riverdance |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 25 Länder |
Siegerland: Irland | |
Interpreten: Paul Harrington & Charlie McGettigan | |
Titel: "Rock'n'Roll Kids" | |
Musik & Text: Brendan J. Graham |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Irland Paul Harrington & Charlie McGettigan "Rock'n'Roll Kids" | 226 | 3 |
2. | Polen Edyta Górniak "To nie ja!" | 166 | 24 |
3. | Deutschland MeKaDo "Wir geben 'ne Party" | 128 | 14 |
4. | Ungarn Friderika "Kinek mondjam el vétkeimet" | 122 | 22 |
5. | Malta Chris & Moira "More Than Love" | 97 | 5 |
6. | Norwegen Elisabeth Andreassen & Jan Werner Daniels "Duett" | 76 | 17 |
7. | Frankreich Nina Morato "Je suis un vrai garçon" | 74 | 25 |
8. | Portugal Sara Tavares "Chamar a musicá" | 73 | 8 |
9. | Russland Youddiph "Vechni strannik" | 70 | 23 |
10. | Ver. Königreich Frances Ruffele "We Will Be Free (Lonely Symphony)" | 63 | 6 |
11. | Zypern Evridiki "Ime anthropos ki ego" | 51 | 4 |
12. | Island Sigga "Nætur" | 49 | 5 |
13. | Schweden Marie Bergman & Roger Pontaré "Stjärnona" | 48 | 1 |
14. | Griechenland Kostas Bigalis & The Sea Lovers "Diri Diri" | 44 | 19 |
15. | Bosnien & Herzegowina Alma & Dejan "Ostani kraj mene" | 39 | 18 |
16. | Kroatien Toni Cetinski "Nek'ti bude ljubav sva" | 27 | 7 |
17. | Österreich Petra Frey "Für den Frieden der Welt" | 19 | 20 |
18. | Spanien Alejandro Abad "Ella no es ella" | 17 | 21 |
19. | Schweiz Duilio "Sto pregando" | 15 | 9 |
Slowakische Republik Martin Ďurinda & Tublatanka "Nekonečná pieseň" | 15 | 15 | |
21. | Rumänien Dan Bittman "Dincolo de nori" | 14 | 11 |
22. | Finnland CatCat "Bye Bye Baby" | 11 | 2 |
23. | Niederlande Willeke Alberti "Waar is de zon" | 4 | 13 |
24. | Estland Silvi Vrait "Nagu merelaine" | 2 | 10 |
25. | Litauen Ovidijus Vysniauskas "Lopšinė mylimai" | 0 | 16 |
Aus Millstreet wieder zurück nach Dublin ins Point Theatre: Neues Spiel, neues Glück für 25 Nationen, darunter auch sieben Neuzugänge: Estland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei & Ungarn.
Die früheren Mitglieder der Intervision konnten sich endlich dank der politischen Veränderungen aus den traditionellen Klischees lösen und ihre musikalische Identität in Europa suchen. Zu diesem Zeitpunkt war niemandem klar, was die Teilnahme dieser Länder mit sich bringt. Einige Beobachter standen dieser Entwicklung sehr skeptisch gegenüber, andere begrüßten sie enthusiastisch, vor allem den Beitrag aus Russland. Klar war, dass diese Länder sich erst einmal herantasten mussten. Überhaupt war sehr fraglich, ob diese musikalischen Beiträge konkurrenzfähig wären. Tatsache war, dass sich die früheren Ostblockländer sehr sorgfältig auf das Betreten der westlichen Musikszene vorbereitet hatten. Denn sie waren ein Stück Europa und sie mussten es beweisen, nicht mit politischen Entscheidungen, sondern auf friedlichem musikalischem Weg.
Cynthia Ni Mhurchú war als Journalistin und Moderatorin für RTÉ und RTÉ Raidió na Gaeltachta tätig. Seit 2005 arbeitet sie als Rechtsanwältin.
Gerry Ryan arbeitete seit 1979 bei RTÉ als DJ beim neu gegründeten Radio 2, heute 2FM. Er moderierte einige Staffeln der "Gerry-Ryan-Show", in der er bekannte Persönlichkeiten Irlands interviewte. 2010 wurde er tot in seiner Wohnung aufgefunden.
Der erste Beitrag des Abends kam aus Schweden. Marie Bergman, Mitglied der Band Family Four, die 1971 & 1972 für ihre Heimat ins Rennen ging, sang im Duett mit Roger Pontaré über die Sterne ("Stjärnorna").
Direkt danach betrat das finnische Duo CatCat die Bühne. Der Song „Bye Bye Baby“ gehörte zu den Favoriten, aber wer die Finnen kennt, weiß, dass sie mit den eigenen Liedern selbstzerstörerisch umgehen. Diese Eigenschaft, ständig das Arrangement ihrer Lieder zu ändern, hat sich als schädigend erwiesen. Wieso sollte es also in diesem Jahr anders sein. Sie hatten nicht aus den Fehlern gelernt, und das Resultat ließ wieder Bände sprechen. Nur Platz 22 - eine Kreativpause wurde erzwungen.
Zypern kam zum Zug dank der Absage Italiens. Evridiki, die lange nicht mehr so erotisch und verführerisch wie vor zwei Jahren in Malmö wirkte, sang einen mitreißenden Beitrag über das Verständnis unter Menschen, in diesem Fall über Zyprioten und Türken. Sie wiederholte ihren 11. Platz von 1992.
Die Isländerin Sigga, erstmals als Solistin, war einen Platz schlechter. Ihre Gesangskunst war zwar Spitze, der Song "Naetur" aber sehr nordisch. Sigga schwor unmittelbar nach dem Wettbewerb, nie mehr daran teilzunehmen.
Die Britin Frances Ruffelle, ein Star der Musicalbranche, und auch Sara Tavares aus Portugal, konnten zwar ihre Gesangsfähigkeiten unter Beweis stellen, scheiterten aber an Nervosität und Gehemmtheit - die Bilanz: Platz 10 für das Vereinigte Königreich und ein respektabler achter Platz für die 16-jährige Withney Houston aus Portugal.
Das Gebet des Schweizers Dulio wurde auch nicht erhört. Sein Titel "Sto pregando" (Ich bete) war nur für Platz 17 gut. Die 16-jährige Petra Frey aus Österreich scheiterte mit ihrer Friedenshymne "Für den Frieden der Welt" nicht nur an ihren Nerven, sondern auch an ihrer Gesangskunst - und wenn es eine Sprachprüfung gegeben hätte, wäre sie auch durchgefallen. Dass die Juroren kein Wort Deutsch verstanden war ja selbstverständlich, aber dass Menschen mit deutschen Kenntnissen nicht so richtig verstehen konnten, was da gesungen wird, ist wohl mehr als rätselhaft...
Ein Auftritt in Unterwäsche, wie der der Französin Nina Morato, oder einer wie der der Russin Youddiph in ihrem Vierjahreszeiten-Kleid, hätte dieses Ergebnis auch nicht verbessern können.
Der estnische Star Silvi Vrait, wie auch die Vertreter aus Rumänien, der Slowakei und auch aus Litauen, der roten Laterne der Veranstaltung, konnten nicht überzeugen:
Auch der niederländische Star Willeke Alberti sah, wie ihre Sonne, nach der sie so verzweifelt gesucht hat („Waar is de zon“, „Wo ist die Sonne“) unterging.
Elisabeth Andreasson ersang im Duett mit Jan Werner Danielsen bei ihrer dritten Teilnahme einen achtbaren sechsten Rang für Norwegen, und sie entkräftete damit alle Vorwürfe im Vorfeld, unter anderem dass der Altersunterschied zwischen beiden Gesangspartner zu groß sei.
Deutschland musste zu altbewährten Mitteln greifen, um wieder erfolgreich zu sein. Ralph Siegel wurde vom MDR beauftragt, ein Lied für den Song Contest zu schreiben. Drei Mädchen namens MeKaDo, wurden extra für diesen Wettbewerb zusammen gebracht. Melanie, Kati & Dorkas wurden bei den englischen Buchmachenr als die hohen Favoriten gehandelt. Der Titel "Wir geben 'ne Party" hatte eigentlich viele Siegesqualitäten, es kam jedoch anders. Nur Platz drei und zwar mit riesigem Rückstand hinter den beiden erstplatzierten Beiträgen.
Friderika aus Ungarn mochte am Anfang der Wertung nicht glauben, dass sie haushoch führte, wie auch viele Zuschauer. Ihre ruhige Ballade, nur wenig vom Orchester instrumentiert, sollte die "Beichte" ihrer Abtreibungssünde sein. Die in Budapest geborene Sängerin war zwar mit ihren ökonomischen Handbewegungen und ihrem zauberhaften Lächeln eine Augenweide, trotzdem kam diese Führung unerwartet.
Zum Schluss ist sie jedoch nur Vierte geworden, denn da war eine 22-jährige Dame namens Edyta Gorniak aus dem Nachbarland Polen, die an ihr vorbeizog. Edyta besaß das Eurovisionsimage: jung, Engelsgesicht, zurückhaltend, schüchtern und zerbrechlich. Ihr Titel "To nie ja!" war auch nach dem Eurovisionsstandard geschrieben. Eine schmerzvolle Popballade, die die phonetischen Qualitäten der Sängerin zur Geltung brachte und natürlich die entsprechende Punktzahl einholte. Für manche mag dieses Ergebnis auch sehr überraschend sein, andere wiederum hatten es erwartet.
Den dritten Sieg in Folge jedenfalls hatte das irische Fernsehen nicht erwartet. Dabei enthielt der Song "Rock `n´ Roll Kids" all diese Kriterien, die für einen Sieg beim Song Contest erforderlich sind. Wenige Instrumente, eine weiche zugängliche Melodie und ein Song, der Emotionen auslöst, mögen es nun Erinnerungen sein oder Nostalgie oder auch Verliebtheit. Paul Harrington & Charlie McGettigan wirkten auch sehr brav und sehr sympathisch. Ein dritter Sieg in Folge, so etwas hatte kein anderes Land vorher geschafft. Nur eines war sicher zu diesem Zeitpunkt: nächstes Jahr wieder in Irland, mit oder ohne den tollen Pausenfüller, das weltberühmte "Riverdance".
1.
"Stjärnona" | M.: Peter Bertilsson | |
2. CatCat "Bye Bye Baby" | M.: Ivar Must | |
3. Paul Harrington & ”Rock'n'Roll Kids" | M. & T.: | |
4. Evridiki "Ime anthropos ki ego" | M. & T.: | |
5.
Sigga "Nætur" | M.: Fridrik Karlsson | |
6. Frances Ruffele "We Will Be Free(Lonely Symphony)" | M. & T.: | |
7.
Toni Cetinski "Nek'ti bude ljubav sva" | M.: Zleljen Klasterka | |
8.
Sara Tavares "Chamar a musicá" | M.: João Carlos Oliveira | |
9. Duilio "Sto pregando" | M. & T.: | |
10. Silvi Vrait "Nagu merelaine" | M.: Christian Kolonovits, | |
11. Dan BIttman "Dincolo de nori" | M. & T.: | |
12. Chris & Moira "More Than Love" | M.: Christopher Scicluna | |
13. Willeke Alberti "Waar is de zon" | M.: Edwin Schimscheimer | |
14. MeKaDo "Wir geben 'ne Party" | M.: Ralph Siegel | |
15.Slowakische Republik Martin Ďurinda & | M.: Martin Ďurinda | |
16. Ovidijus Vysniauskas "Lopšinė mylimai" |
M.: Ovidijus Vysniauskas | |
17.Norwegen Elisabeth Andreassen & | M.: Rolf Løvland | |
18. Alma & Dejan "Ostani kraj mene" | M. & T.: | |
19. Kostas Bigalis & | M. & T.: | |
20. Petra Frey "Für den Friedender Welt" | M.: Alfons Weindorf | |
21. Spanien Alejandro Abad "Ella no es ella" | M. & T.: | |
22. Ungarn Friderika "Kinek mondjamel vétkeimet" | M.: Ralph Siegel | |
23. Russland Youddiph "Vechni strannik" | M. & T.: | |
24. Polen Edyta Gorniák "To nie ja!" | M.: Stanislas Syrevicz | |
25.Frankreich Nina Morato "Je suis un vrai garçon" | M.: Bruno Maman |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
38. Eurovision Song Contest - 15. Mai 1993 | |
---|---|
Halle | Green Glens Arena |
Moderation | Fionnuala Sweeney |
Pausen-Act | Linda Martin und Johnny Logan |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 25 Länder |
Siegerland: Irland | |
Interpretin: Niamh Kavanagh | |
Titel: "In Your Eyes" | |
Musik & Text: Jimmy Walsh |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Irland Niamh Kavanagh "In Your Eyes" | 187 | 14 |
2. | Ver. Königreich Sonia "Better The Devil You Know" | 164 | 19 |
3. | Schweiz Annie Cotton "Moi, tou simplement" | 148 | 4 |
4. | Frankreich Patrick Fiori "Mama Corsica" | 121 | 12 |
5. | Norwegen Silje Vige "Alle mine tankar" | 120 | 25 |
6. | Niederlande Ruth Jacott "Vrede" | 92 | 20 |
7. | Schweden Arvingarna "Eloise" | 89 | 13 |
8. | Malta William Mangion "This Time" | 69 | 18 |
9. | Griechenland Keti Garbi "Ellada, hora tou photos" | 64 | 6 |
10. | Portugal Anabela "A cidade (até ser dia)" | 60 | 11 |
11. | Spanien Eva Santamaria "Hombres" | 58 | 22 |
12. | Italien Enrico Ruggeri "Sole d'Europa" | 45 | 1 |
13. | Island Inga "Þá veistu svarið" | 42 | 9 |
14. | Österreich Tony Wegas "Maria Magdalena" | 32 | 10 |
15. | Kroatien Put "Don't Ever Cry" | 31 | 21 |
16. | Bosnien & Herzegowina Fazlo "Sva bol svijeta" | 27 | 18 |
17. | Finnland Katri Helena "Tule luo" | 20 | 17 |
18. | Deutschland Münchener Freiheit "Viel zu weit" | 18 | 3 |
19. | Zypern Kyriakos Zymboulakis & Demos van Beke "Mi stamatas" | 17 | 23 |
20. | Luxemburg Modern Times "Donne-moi une chance" | 11 | 15 |
21. | Türkei Burak Aydos "Esmer yarim" | 10 | 2 |
22. | Dänemark Tommy Seebach Band "Under stjernene på himlen" | 9 | 5 |
23. | Slowenien 1xBand "Tih deževen dan" | 9 | 16 |
24. | Israel Lahakat Shiru "Shiru" | 4 | 24 |
25. | Belgien Barbara "Iemand als jij" | 3 | 7 |
Musik gilt bekanntlich als Verbindungsmittel und der Song Contest als der einzige Wettbewerb, wo auch Künstler aus kleineren Nationen ein breiteres Publikum außerhalb ihrer Länder ansprechen können. Die Entwicklung dieser Institution verlief relativ rapide und aus den sieben Teilnehmern von 1956 waren mittlerweile 25 geworden. Denn 1993 kamen im irischen Millstreet nahe der Stadt Cork weitere drei neue Nationen dazu: Bosnien & Herzegowina, Kroatien und Slowenien. Sie waren aber nicht die Einzigen.
Viele neue jetzt unabhängig gewordenen Nationen der früheren Sowjetunion, wie auch ehemalige kommunistische Länder des Ostblocks zeigten an einer Teilnahme enormes Interesse. Es wäre bestimmt schwer und auch unübersichtlich, ca. 30 Nationen innerhalb von 3 Stunden über die Bühne zu bringen. Die Teilnehmerzahl sollte laut EBU auf 25 begrenzt werden. Es musste also „vorsortiert“ werden.
Am 3. April 1993 fand im slowenischen Ljubljana eine Vorauswahl unter sieben beteiligten Ländern statt, von denen die drei Bestplatzierten die Fahrkarte nach Millstreet bekamen. Estland, Ungarn, Rumänien und die Slowakei mussten ein weiteres Jahr warten, bis sie zum Einsatz kamen. Denn die drei ehemaligen jugoslawischen Länder konnten sich durchsetzten, vor allem der bosnische Beitrag „Sva bol svijeta“, der als Sieger hervorging.(Teilnehmerübersicht s.u.). Die Regel über die Teilnahmeberechtigung für das folgende Jahr war auch schon festgelegt: Die Länder, die beim Finale die Plätze 19 bis 25 belegen würden, sollten im darauffolgenden Jahr aussetzen. Es ging also nicht nur darum, eine gute Platzierung zu erreichen, sondern auch darum, eine gute Ausgangsposition für das nächste Jahr zu schaffen.
Nun waren alle 25 Nationen in der Green Glens Arena, einer ehemaligen Reithalle, beisammen. Die Idee, den ESC in einer Reithalle, irgendwo auf der "grünen Wiese" und ca. eine Stunde von der Hauptstadt Dublin entfernt, zu veranstalten, hatte ein Geschäftsmann aus dem 1500-Seelen-Städtchen Millstreet, Noel C Duggan, der die Arena dem Sender RTÉ kostenlos anbot. Organisatorisch war das eine gewaltige Aufgabe, denn die Künstler und alle Beteiligten mussten jeweils von Dublin in Bussen dorthin und wieder zurück in ihre Hotels gebracht werden.
Fionnuala Sweeney führte souverän durch den Abend. Sie war ursprünglich eine irische TV-Moderatorin, arbeitete aber auch nach dem ESC 1993 als Reporterin für den amerikanischen Sender CNN, vorübergehend in Atlanta, später in London.
Enrico Ruggeri aus Italien - Sanremo-Gewinner von 1987 und 1993 - hatte das Glück, den Abend mit einem zutreffenden Song über den Zuwachs Europas zu eröffnen, obwohl das italienische Fernsehen kurz davor stand, endgültig aus dem Ereignis auszusteigen. Der Titel "Sole d´ Europa" sollte vorerst der letzte italienische Beitrag bleiben.
Die populäre deutsche Gruppe Münchener Freiheit fühlte sich in der Rolle des Retters der deutschen Musik anscheinend sehr wohl. Vom MDR als Vertreter des Landes nominiert, fuhr sie nach Irland, wo sie eine Bauchladung erleiden musste. Die Juroren nahmen den Titel des Songs "Viel zu weit" genau wörtlich. Die Münchener Freiheit schaffte mit Platz 18 gerade die Qualifikation für das nächste Jahr.
Die Schweizer ließen sich wieder von einer 17-jährigen Frankokanadierin vertreten. Die in Quebec geborene Annie Cotton hatte sicherlich die stimmlichen Qualitäten einer Céline Dion, aber nicht die künstlerische Reife. Für "Moi, tout simplement" reichte es zu einem hervorragenden dritten Platz. Die Künstlerinnen aus Übersee waren weiter im Vormarsch.
Tommy Seebach vertrat Dänemark bereits zum dritten Mal, sein Schlager war aber zu mittelmäßig, um einen der vorderen Plätze zu erreichen. Platz 22 hieß gleichzeitig auch: Aussetzen für ein Jahr, damit andere Länder eine Chance bekommen.
Auch die Gruppe 1 x Band aus Slowenien schaffte es nicht, sich zu qualifizieren, wie auch Israel und Belgien. Die Finnin Katri Helena landete bei ihrer zweiten Teilnahme auf Rang 17.Tony Wegas aus Österreich, der zum zweiten Mal hintereinander ins Rennen ging, musste sich mit Platz 14 zufrieden geben.
Die Erben von ABBA, die schwedische Boygroup Arvingarna, machte es wesentlich besser. Ihr "Eloise" war einen siebten Rang wert. Mit Platz fünfschnitt Norwegen sehr gut ab. Die 16-jährige Silje Vige sang über alle ihre Gedanken ("Alle mine tankar"), begleitet von Bouzoukiklängen. Dafür gab es selbstverständlich 12 Punkte aus Griechenland, dessen Vertreterin Keti Garbi für Furore sorgte, nicht wegen ihres Songs "Ellada, hora tou photos“ (Griechenland, Land des Lichtes), mehr wegen ihres tief ausgeschnittenen Kleides.
Die Song-Contest–Bühne diente schon oft als Übermittler von Botschaften - egal welcher Art. Sowohl die Gruppe Put aus Kroatien, wie auch der Sänger Fazla aus Bosnien & Herzegowina nutzten die Gelegenheit, um die Menschen auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam zu machen. Dem kroatischen Beitrag "Don´t ever cry", der sich mit dem Frieden im eigenen Land beschäftigte, drohte die Disqualifikation, weil ein großer Teil des Songs in Englisch gesungen werden sollte, was damals noch nicht erlaubt war. Die bosnische Delegation musste auf ihren Dirigenten verzichten, dessen Flug bombardiert wurde. Der Titel "Sva bol svijeta" (Der Schmerz der ganzen Welt) fügte einerseits mehr Dramatik zu der ganzen Situation hinzu, andererseits aber drückte er ganz genau die Ideale des bosnischen Volkes aus: Kämpfen für die Freiheit und die Demokratie. Es gab einen berauschenden Applaus für den schmerzvollsten Beitrag des Abends, die Juroren aber ließen sich bekanntlich nicht so leicht aus der Fassung bringen: Die Premiere endete für Bosnien & Herzegowina mit dem 16. Rang.
Die große Favoritin der Veranstaltung, Ruth Jacott aus den Niederlanden, beendete den Wettbewerb mit einem für ihren Song "Vrede" enttäuschenden sechsten Platz. Musikalisch wie auch choreografisch war sie allen überlegen, auch der Britin Sonia, der bekanntesten von allen Künstlern. Ihr riesiger Hit von 1989 "You'll Never Stop Me From Loving You" war vielen Musikfans noch in Erinnerung. Sie wurde traditionell Zweite hinter Niahm Kavanagh aus Irland.
Nachdem deren Sieg feststand, brachte sie die Halle zum Toben. Sie selbst wirkte etwas verhalten und distanziert – wahrscheinlich war sie von diesem Erfolg total überrascht worden - und konnte keine richtigen Emotionen zeigen, obwohl der Titel „In Your Eyes" sehr viel Gefühl verlangte. Damit stand fest, dass sich alle Teilnehmer 1994 wieder in Irland treffen würden, mit Ausnahme eines Landes: Luxemburg nahm endgültig vom Song Contest Abschied. Nicht wegen der Erfolglosigkeit der letzten Jahre, sondern weil das staatliche Fernsehen seine Mitgliedschaft bei der EBU gekündigt hatte und nicht mehr startberechtigt war, wie auch das restliche Jugoslawien wegen des in Kraft getretenen internationalen Embargos.
1.
Enrico Ruggiero "Sole d'Europa" | M. & T.: | |
2.
Burak Aydos "Esmer yarim" | M.: Burak Aydos | |
3.
Münchener Freiheit ”Viel zu weit" | M. & T.: | |
4.
Annie Cotton "Moi, tou simplement" | M.: Christophe Duc | |
5. Dänemark
Tommy Seebach Band "Under stjernerne | M.: Tommy Seebach | |
6.
Keti Garbi "Ellada, hora tou photos" | M. & T.: | |
7. Belgien
Barbara "Iemand als jij" | M.: Marc Fliegen | |
8. Malta
William Mangion "This Time" | M. & T.: | |
9.
Inga "Þá veistu svarið" | M.: Jon Kjell Seljeseth | |
10.
Tony Wegas "Maria Magdalena" | M.: Christian Kolonovits, | |
11.
Anabela "A cidade (até ser dia)" | M. & T.: | |
12.
Patrick Fiori "Mama Corsica" | M.: François Valéry | |
13.
Arvingarna "Eloise" | M.: Lasse Holm | |
14.
Niamh Kavanagh "In Your Eyes" | M. & T.: | |
15. Luxemburg Modern Times "Donne-moi une chance" | M. & T.: | |
16.
1xBand "Tih deževen dan" | M.: Cole Moretti | |
17. Finnland Katri Helena "Tule luo" | M.: Matti Puurtinen | |
18. Fazla "Sva bol svijeta" | M.: Dino Dervishalidović | |
19.
Sonia "Better The DevilYou Know" | M. & T.: | |
20. Niederlande Ruth Jacott "Vrede" | M.: Eric van Tijn & | |
21. Kroatien Put "Don't Ever Cry" | M. & T.: | |
22. Spanien Eva Santamaria "Hombres" | M. & T.: | |
23. Zypern Kyriakos Zymboulakis & | M.: Aristos Moschovakis | |
24. Israel
Lahakat Shiru "Shiru" | M.: Shaike Paikov | |
25. Norwegen Silje Vige "Alle mine tankar" | M. & T.: |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen.
Benni | DJ Ohrmeister | Markus |
Michael | Stephan | |
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