Guten Morgen!
Der Weg zum Pressezentrum war kurz und gut zu finden ;-) Was hatten wir da in der Vergangenheit nicht alles schon erlebt. Keine Beschilderungen, Geröllwüsten in Kopenhagen oder Baustellen in Baku. Da sind wir sogar erst einmal um die gesamte Halle herumgelaufen, bis wir den Eingang fanden. Nun gut, dieses Jahr ist es bei mir "nur" das Online-Pressezentrum vom heimischen Wohnzimmer aus. Aber wie Stephan schon sagte, ist man dankbar, dass man die Proben überhaupt mitverfolgen kann. Ich sitze jetzt gebannt vor dem Bildschirm und hoffe, dass die Technik mitspielt.
Heute stehen diese Proben an:
Litauen
Slowenien
Russland
Schweden
Nordmazedonien
Irland
Eigentlich wäre auch Australien an der Reihe, aber die nehmen ja nur mit einem 'Live-on-Tape'-Auftritt teil. Unklar, ob wir dieses Video heute auch zu sehen bekommen.
Es geht gleich los!
Einen wunderschönen guten Morgen aus dem ESC-Home-Office, welches von Berlin aus eine Brücke nach Rotterdam bauen soll. Wie tragfähig sie sein wird, hängt nicht zuletzt von der Technik ab, aber die ersten Schritte im virtuellen Raum sind vielversprechend.
Natürlich wären jetzt alle lieber live vor Ort, schließlich lebt der Wettbewerb auch von der Stimmung in der Gastgeberstadt, doch für die Millionen Fernsehzuschauer wird das kaum ins Gewicht fallen. Ich bin sehr dankbar, dass es überhaupt eine Möglichkeit gibt, das Geschehen von daheim verfolgen zu können. Möglicherweise bewahre ich mir auch einen etwas neutraleren Blick auf die Beiträge, als es vor Ort der Fall sein würde. Persönliche Sympathien und vor allem der starke Sound in der Halle verwässern doch oft eine objektivere Sicht auf die Dinge. Sicherlich ist es etwas schade, dass die kleinen Anekdoten, die sich um dieses Event Jahr für Jahr ergeben, nun größtenteils im Verborgenen bleiben werden, aber vielleicht gelingt es ja Benni, vor Ort etwas aufzuschnappen.
Nur noch eine halbe Stunde, dann beginnt in der Arena von Rotterdam der ESC 2021 mit der ersten Probe Litauens. Ich wünsche uns allen viel Spaß und eine großartige Zeit!
Ich fahre in diesem Jahr tatsächlich zum Eurovision Song Contest!
Bereits heute haben sich die ersten Künstler und Akkreditierten auf den Weg in die Niederlande gemacht, am Dienstag wird auch meiner (eine negative Testung vorausgesetzt) nach Rotterdam führen. In die Stadt, die ich bei einem kurzen Aufenthalt im vergangenen Juli durchaus ins Herz geschlossen habe. Waren die Hoffnungen auf ein baldiges Wiedersehen mit vielen meiner ESC-Freunde da noch sehr groß, sind diese dann im Winter von Woche zu Woche gewichen. Einen ESC und das Drumherum in Rotterdam mit eigenen Augen mitzuerleben? Im März tendierten die Chancen für mein Empfinden gen Null.
Als Michael Anfang April unsere Bereitschaft für Akkreditierungen abklopfte, war ich extrem unsicher. Mein Herz sagte ja für einen ESC vor Ort, mein Kopf allerdings klar nein. Ist es zu verantworten, in dieser Zeit in die von COVID-19 stark gebeutelten Niederlande zu fahren? Nein, ist es nicht. Allein aus Bequemlichkeit war meine Entscheidung eigentlich schon früh gefallen. Eine „Einreise“ in die Niederlande, eigentlich habe ich es nach Rotterdam näher als nach Hannover, und das Eintreten in die ESC-Bubble sei in diesen Zeiten doch mit einem großen logistischen Aufwand verbunden. Tests hier, Tests da - und dann noch der Kostenfaktor… Andererseits war da diese unbändige Neugier! Dem ECG würden zudem doch ein paar Eindrücke aus erster Hand, etwas Stoff für die Social-Media-Kanäle und eigenes Bildmaterial für die TOM gut zu Gesicht stehen. Ich erinnere mich da an eine Dusche, in der ich - neben meiner Körperpflege natürlich (bitte kein Kopfkino jetzt!) - gleich mehrfach meine Meinung zu einem Trip ins Nachbarland geändert hatte…
Ein paar Tage hatte ich mir Zeit gelassen und immer wieder hin- und herüberlegt. Nachdem dann meine Eltern, die ich regelmäßig sehe, ihren ersten Impftermin erhalten hatten und auch bei mir die Aussicht Bestand, möglicherweise vor Abreise noch meine erste Dosis erhalten zu können, entschloss ich mich, mir einen möglichen Aufenthalt vor Ort offen zu halten. Wird die sogenannte „Onsite-Akkreditierung“, der diesjährige Name für eine Präsenz im Pressezentrum vor Ort, akzeptiert, fahre ich hin. Und wenn nicht, verfolge ich die Proben dann vor dem heimischen Laptop. Beides wäre zu diesem Zeitpunkt für mich absolut in Ordnung gewesen. Ich stellte mich auf mein Wohnzimmer ein.
Als ich dann am 13. April schon nach wenigen Tagen die Antwort „We are pleased to inform you that your application for accreditation for Eurovision Song Contest Rotterdam 2021 has been accepted.“ im Postfach hatte, stieß ich erst einen Ausruf der Verblüffung aus und stieg dann rasch in die Vorbereitungen für meine kurze Reise ein. Und da waren dann plötzlich diese Gefühle, welche ich seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr gehabt hatte, aber schmerzlich vermisste: Euphorie und Reisefieber. Gepaart mit bevorstehenden Erlebnissen rund um den ESC sind diese besonders schön.
Mit einer Akkreditierung für Rotterdam möglicherweise zuhause zu bleiben, eine intakte Gesundheit vorausgesetzt, war für mich nie ein Thema. Denn einer von nur 500 Presseakkreditierten in der Stadt zu sein, ist schon ein riesengroßes Privileg. Und den ECG vor Ort zu vertreten sowieso. Dies ist alles andere als selbstverständlich und dafür bin ich sehr dankbar. Obwohl die wilden Partynächte für uns alle ausfallen und weitere Einschränkungen auf uns zukommen werden, kann ich mir vorstellen, dass der/die eine oder andere sehr gerne mit mir tauschen wollen würde. Und davor habe ich großen Respekt.
Während euch meine vier Kollegen über die Auftritte und Pressekonferenzen auf dem Laufenden halten, nehme ich euch an dieser Stelle in den kommenden gut zwei Wochen - bei negativer Testung - mit auf meine ungewisse und abenteuerliche Reise in die Niederlande - ein Gegensatz in sich normalerweise… Ich versuche, euch Eindrücke aus der Gastgeberstadt zu vermitteln, die den meisten von uns eigentlich schon letztes Jahr eine große Freude hätte bereiten sollen. Gewähre euch - im für mich besten Fall nicht zu große - Einblicke in mein Seelenleben (hoffentlich wird es nicht zu einsam). Und schaue welche Geige Corona im ESC-Orchester spielt (ach nee, kommt ja alles vom Band).
Ich bin sehr gespannt, und ich hoffe, ihr seid es auch ein bisschen.
Los geht’s! Am morgigen Samstag starten die Proben der 39 Delegationen in Rotterdam. Genauer gesagt der 38 Künstlerinnen und Künstler - wegen der Pandemie verzichtet Australien auf eine Anreise in die Niederlande. Von ihnen werden wir nur das „Live-on-tape“-Video zu sehen bekommen.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Eurovision Song Contests wird es ein Online-Pressezentrum geben. Hierüber wollen Stephan (Berlin), Michael (Hilden), DJ Ohrmeister (Köln) und ich (Köln) von den Proben und Pressekonferenzen berichten.
Benni macht sich am Dienstag auf den Weg nach Rotterdam ins “echte“ Pressezentrum. Ich bin gespannt, was er von dort und aus der Stadt zu berichten hat. Auf Partys wird er verzichten müssen, aber ich drücke ihm die Daumen, dass er zu seinem Feierabendbierchen in der Außengastro kommt. Ein Bummel durch’s Euro-Village wird dieses Jahr auch nur virtuell möglich sein.
Deutschlands Jendrik wird am Donnerstag, den 13.5. zum ersten Mal auf der Bühne stehen. Die in den Wettquoten führende Destiny aus Malta bereits am kommenden Sonntag Nachmittag. Den gesamten Probenplan findet ihr hier.
Ich freue mich jetzt auf große Stimmen und schiefe Töne, knappe Outfits und wallende Roben, minimalistisch ins Bild gesetzte Balladen und mit Requisiten überfrachtete Disco-Stampfer.
Und dieses Jahr stellen sich ganz neue Fragen: Werden die Server des Online-Pressezentrums standhalten? Kann man auch zu Hause einen Weg in die ESC Bubble finden? Und wo poppt die unvermeidliche Suzy (Portugal 2014) wieder auf, wenn es keine Partys gibt?
Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen.
Benni | DJ Ohrmeister | Markus |
Michael | Stephan | |
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