Eine tolle Inszenierung und Ästhetik! Das ganze Staging ist in Schwarz/Weiß, Betongrau, Steingrau, Rattengrau usw. gehalten. Lesley läuft durch einen irischen Pappwald, eher minimalistisch angedeutet. Die echten Requisiten und die LED-Backdrops sind bestens aufeinander abgestimmt. Richtig wohltuhend, nicht von den LED-Wänden erschlagen zu werden, sondern "echte" Utensilien sehen zu können. Wie zum Beispiel übergroße Daumenkinos aus Papier. Lesley läuft viel umher, viele unterschiedliche Kameraeinstellungen... da ist eine Menge zu koordinieren, was im letzten Durchgang auch noch nicht ganz reibungslos lief. Üben, üben, üben! Zu dumm nur: Stimmlich passt da noch nichts.
Halleluja, der Stream funktioniert endlich, was mich schon fast in euphorische Stimmung versetzt.
Und diese muss ich auch ein bisschen rüber retten, um Nordmazedonien zu überstehen. Wo will dieses Lied nur hin? Es mäandert so vor sich hin ohne Ziel. Vasil singt zunächst aus dem Halbdunkel zu uns, das aber sehr klar, auch wenn er sich in den Höhen noch etwas zurücknimmt. Einige Spezialeffekte kommen zum Einsatz, die auf Vasil und um Vasil herum Gedöns veranstalten. Was hält er bei „My heart is in your hand“ dann auch in der Hand? Nein, es darf nicht mal geraten werden. Zu allem Überfluss reißt er sich sein Jäckchen auf, unter dem er einen Panzer aus Reflektoren trägt, auf die ein Scheinwerferstrahl trifft.
Aber einen Vorteil hat dieser Hokuspokus auch – man ist die drei langweiligen Minuten wenigstens beschäftigt. Leider steht auch hier wieder kein echter Chor auf der Bühne, der dem einsamen Vasil in der großen Arena aber gutgetan hätte, wirkt er doch etwas verloren in dieser.
Sicher werden wir dieses Song nur einmal zu Gehör bekommen.
Der australische Proben-Slot war etwas vollmundig als “Backstage at the live on tape recording of Australia” angekündigt und für die üblichen 30 Minuten angesetzt. Doch es wurden nur Schnipsel (in Summe weniger als eine Minute) gezeigt, davon nur wenige Sekunden von zwei Live-Einstellungen (schräg von vorne), von der man nun kaum was mitnehmen konnte. Schwarzes Latex-Outfit, und man konnte bunte Applikationen aus Silberpapier wahrnehmen, als hätte Montaigne eine Dose Quality-Street-Konfekt gefuttert und dann den Mülleimer nicht gefunden. Die kurzgeschorenen Haare ebenso quietschbunt.
Aber ich will nicht despektierlich klingen, denn „Technicolour“ ist ein mutiger, quirliger Pop-Track, den ich sehr mag. Lange während der VE-Zeit hat Montaigne ja unter dem gesanglich etwas vergeigten Live-Video vom Mardi Gras gelitten, was online zu sehen war, die Schnipsel heute klangen schon besser. Bin trotz allem Fan dieses Beitrags!
Oh je, da versucht jemand krampfhaft noch irgendwas aus dem Song herausholen zu wollen. Zunächst ein paar eingeblendete Effekte bei denen es so aussieht, als würde Vasil aus seiner Brust ein Alien gebären. Später reißt er sich das schwarze Sakko vom Oberkörper und präsentiert seine Discokugel-Weste. Natürlich wird sie dann von Scheinwerfern ordentlich angestrahlt. Das hatten wir doch schon besser in einer schwedischen Vorentscheidung, oder? Alles zuviel, alles nicht passend. Obwohl die drei Minuten dadurch recht schnell vergehen. Stimmlich ist nichts auszusetzen. Vasil singt sauber und kraftvoll. Aber keine Chance fürs Finale.
Von Australien bekamen wir nur ein paar Sekunden von der Entstehung des Videos zu sehen, welches in den Shows gezeigt wird. Laut eurovision-Blog dürfen wir uns auf drei Tänzerinnen freuen, Regenbogen-Haare, eine spektakuläre Beleuchtung und für jeden enge PVC-Ganzkörperanzüge - soweit muss man es mit den Corona-Vorsichtsmaßnahmen nun auch nicht treiben ;-) Mir schwant nichts Gutes...
Ich bin gerade doch etwas frustriert, weil der Stream läufend abbricht, ob WLAN oder LAN, egal. Von dem australischen Live-On-Tape sah man gerade mal ein paar Sekunden (nicht, dass ich das wegen des Liedes allzu schade finde), aber doch irgendwie unbefriedigend. Tusse kommt strassbehangen zum Meet & Greet, er trägt ein Sakko, bei dem unter den beiden Ärmeln Löcher reingeschnitten wurden, durch die er seine Arme steckt, da muss man auch erstmal drauf kommen. (Oder ist da ein Modetrend an mir vorbeigegangen?) Er spüre natürlich angesichts der schwedischen ESC-Erfolgsgeschichte schon einen gewissen Druck, aber er wolle hauptsächlich Spaß haben.
Originell sind in diesem Jahr besonders die Fragen, wie einem denn die Stadt bisher gefallen habe. Da die Delegationen ja im wesentlichen zur Hotelquarantäne verdammt sind, wirklich interessant. Antwort: er habe schon viel Schönes vom Bus aus gesehen. Er hat sein Team vom Mello mitgebracht: "Never chance a winning team". Natürlich freut er sich sehr, das es jetzt im Gegensatz zum Mello Live-Publikum geben wird. Die Publikumsreaktionen spornten natürlich an, wenn die Begesiterung auf die Bühne überschwappe, man die ganzen Fahnen sehe usw.
Manizha fand ihre Probe klasse und vergab ungefragt ein großes Kompliment an die Organisatoren. Damit ist sie heute nicht die erste. Offenbar scheint vor Ort alles gut zu klappen. Ihr auffallendes Kleid bei ihrem Auftritt besteht aus Textilteilen von verschiedenen Frauen verschiedener Nationalitäten aus ganz Russland. Ihr zweites Outfit ist eine Homage an die Arbeiterklasse-Frauen, die wahre Helden seien. Sie möchte Wände durchbrechen, weshalb sie auch den Text von "bounce against the wall" zu "break the wall" geändert hatte.
Manizhas ESC-Lieblingssongs sind "Diva" von Dana International und "Ne Ver', Ne Boisia" von t.A.T.u.. Beide hätten sie davon träumen lassen, einmal selbst beim ESC auftreten zu dürfen. Manizha wirkt äußerst sympathisch. Keine freche Göre, wie man nach ihrem Auftritt vielleicht hätte vermuten können. Sie fragte sogar, ob man das "F-Wort" sagen dürfe, was sie dann nicht tat um zu beschreiben, wie "f... amazing" es sei, in Rotterdam auf der Bühne stehen zu können. Insbesondere mit der Message ihres Songs.
Bemerkenswert: Der Head of Delegation bedankte sich auch nochmal ungefragt bei den Organisatoren, insbesondere auch bei der EBU, die vieles möglich gemacht hätten. Das ist ja auch mal schön zu hören.
Fast heimlich, still und leise ist um 12 Uhr mittags der Ticketverkauf für die ESC-Shows gestartet. Wie vor einigen Wochen angekündigt, dürfen als Teil eines Feldversuchs "Fieldlab" - zur Durchführung von Veranstaltungen mit Zuschauern in der Coronazeit - pro Abend Stand jetzt bis zu 3500 Zuschauer ins Ahoy. Zumindest wenn denn die Belegung der Intensivbetten in den Niederlanden eine bestimmte Schwelle unterschreitet.
Karteninhaber des vergangenen Jahres hatten in den vergangenen Tagen einen Link für die damals erworbenen Shows und einen individuellen Code erhalten. Es wurde gesagt, dass der Verlauf nur für sie gelte, allerdings wurde auch die Info gestreut, dass bis zu vier Karten bestellt werden konnten, was ja eigentlich ein Gegensatz ist.
Da Akkreditierte, wie vor einigen Tagen mitgeteilt, nach einem Showbesuch aus Sicherheitsgründen nicht mehr ins Pressezentrum dürfen, kam für mich in Rotterdam also nur das große Finale am Samstagabend infrage. Aber wenn schon Corona-ESC, dann doch bitte die volle Dröhnung und das volle Abenteuer! Also setzte ich eben alles auf die Karte Finale, und ich muss sagen, ich hatte schon reichlich Herzklopfen, ob es nun funktioniert oder nicht.
Ist der nervenaufreibende Weg über den freien Verkauf mit Zehntausenden Mitbewerbern eine Zerreißprobe für Mensch und Servermaschine, zeigten sich schon nach drei Minuten erste Erfolge bei mir, und ich konnte tatsächlich recht unkompliziert bestellen. Ich hatte lediglich die Auswahl zwischen Ober- und Unterrang. Platzgenau konnte ich nicht buchen - auch konnte ich für die Show keine weiteren Tickets belegen. Auf einem Bildschirm durfte ich einen Blick auf Block, Reihe und Platz werfen, allerdings ist dieser noch nirgends vermerkt.
Nach der anschließenden Personalisierung des Tickets musste ich eine bestimmte App (Close) herunterladen, auf die in Kürze die Eintrittskarte geladen werden soll. Welche Apps und Vorkehrungen ich für die Niederlande noch benötige und bestätigen musste (es sind einige), erzähle ich euch dann ein anderes Mal. Vor und nach der Show gibt es jedenfalls für die Besucher noch die einen oder anderen Hausaufgaben zu erledigen...
In die Halle kommt man - ebenso wie ins Pressezentrum - nur nach einem negativen Coronatest. In der Halle besteht dann Maskenpflicht, auch wenn die Abstände von 1,5 Metern nicht mehr unbedingt eingehalten werden können. Auf dem Platz sitzend ist eine Maske dann nicht mehr zwingend erforderlich. Wie ich persönlich das handhaben werde, sollte meine Brille unter der Maske nicht zu stark beschlagen? Keine Ahnung!
Jedenfalls bin ich - wenn alles nach Plan läuft - Teil des Feldversuchs! Vielleicht bin ich sehr mutig, möglicherweise ist es fahrlässig, vielleicht habe ich auch großes Glück. Jedenfalls ist es unglaublich spannend - und endlich ist mal wieder was los!
Der schwedische Beitrag wirkt insgesamt weniger dunkel und unterkühlt als wir ihn noch vom Melodifestivalen kennen. Damals versank alles irgendwie im grün-blau-schwarzen Nebel des Nordens. Alles wirkt jetzt freundlicher. Tusse hat nun eine sommerliche ärmelfreie Variante des roten Samtoutfits an, und seine vier Backings sind direkt vom Ende des ersten Chorus mit im Bild und verschwinden in der zweiten Strophe nicht erstmal wieder im kaltgrünen Gewaber der Mello-Version. Zudem wird der million-voices-Effekt zum Ende des zweiten Refrains durch eine bühnenbreite Vervielfältigung der Bilder im Hintergrund, unterlegt in hellem Gelb, deutlich verstärkt. Man sieht einfach mehr Leute, und für mich kommt es menschlicher, verbindlicher und wärmer rüber. Auf der Minus-Seite mag man aber auch monieren, dass die Backing-Stimmen deutlich hochgezogen sind und den armen Tusse teils übertönen, und da ist ja einiges vom Band erlaubt in diesem Jahr. In Aufbau und Choreographie hält sich das alles sehr ans Original aus dem März. Es ist und bleibt aber ein generisches Lied, zu glatt um ganz oben mitzuspielen, meine ich. Ein paar Ecken und Kanten braucht man eben doch, um hier was zu reißen.
Früher war mehr Lametta? Ha, weit gefehlt, wenn man sich Tusses Outfit ansieht. Große Ringe, wilde Applikationen aus Strass - da ist viel los. Seine Schlabberhosen, die mich eher an einen Pyjama erinnern, finde ich eine zweifelhafte Wahl. Soll es vom sehr faden Song ablenken? Fast könnte man auf den Gedanken kommen.
Natürlich ist die Inszenierung dem Auftritt beim Melodifestivalen sehr ähnlich und damit sehr professionell. Optisch bekommt die Crew auf der Bühne Unterstützung, mal wieder von virtuellen Menschen auf der LED-Wand, die offenbar „Million Voices“ darstellen sollen. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, da braucht es nur noch ein virtuelles Studio mit einem Bluescreen.
Ich hätte Tusse, der stimmlich sehr gut rüberkam, einen besseren Song gewünscht.
Die Jurys werden es mal wieder lieben, mich lässt es gelangweilt zurück.
Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen.
Benni | DJ Ohrmeister | Markus |
Michael | Stephan | |
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