Da bin ich aber positiv überrascht! Ich war nach dem offiziellen Musikvideo von "Daði og Gagnamagnið - 10 Years" etwas enttäuscht. Es sah für mich doch zu sehr nach einer Wiederholung von "Think about things" aus. Die drei Minuten auf der Rotterdamer Bühne sind aber vollgepackt mit vielen kleinen, originellen, überraschenden Momenten, mit denen der Song ordentlich aufgepeppt wird. Wie zum Beispiel Lufttrommler oder runde, tragbare Keyboards, die zu einem Kreis zusammengefügt werden.
Dazu lustige, bunte Figuren auf den Backdrops und selbstredend die ungewöhnliche Arm- und Fußarbeit der Truppe. Als Höhepunkt gibt es nach dem Ende der Musik noch ein paar Kamerashots auf die sehr ungewöhnlichen Schluss-Posings der Gruppe. Herrlich! So kann Island dann doch noch ganz weit vorn mitmischen.
AAAAAHH!! Diese Truppe bringt mich immer wieder zum Lachen. Was für ein Glück, dass sie nach dem letzten Jahr nicht aussortiert wurden, oder nicht die Lust verloren haben. Ich mag auch „10 Years“ sehr, und das gehört für mich neben Griechenland und Estland bisher zum Besten, was wir heute gesehen haben. Eigentlich absolut genauso, wie man es erwartet hat. Die Markenzeichen-Schlabberoutfits haben noch so bunte Aufnäher bekommen, die vorher nicht drauf waren meine ich, und natürlich war es spannend zu sehen, was sie mit der Bühne machen. Die Phasen vor dem nordischen Nachthimmel sind schön, auch die Armee der Computerspiel-Icons.
Es verliert sich leider alles bisschen kameratechnisch, als sie sich in Bewegung über den Catwalk machen (sollte man nochmal anpassen), eigentlich darf diese Gruppe optisch nicht groß auseinanderfallen, was hier leider passiert ist. Und dann natürlich die LED-Schriftzug-Animation hinten, die war überflüssig, aber am Ende blieb der Fokus weitgehend auf der Gruppe. Ich hab‘ mich plötzlich spontan beim Tanzen vor dem TV ertappt, ernsthaft.
Supercool die Posen am Schluss, und die sekundenlang verzögert einsetzende Pyro – das war hoffentlich gewollt und bleibt so. Selbstironisch und einfach superlustig. Everything about you - I like! I like I like A LOT!
Island war in diesem Jahr komplett von meinem Radar verschwunden. Nun hat es sich sehr laut piepend mit einer sehr stimmigen Probe zurückgemeldet.
Am Anfang sehen wir Dadi und seine Getreuen als Silhouette vor einem Backdrop in pink. Alle bewegen sich sehr schön koordiniert und synchron. Neue Instrumente gibt es auch – die Keyboards sind gebogen wie große Sicheln, die wenig später als Ring zusammengeschaltet werden können, in dem die drei Keyboarder stehen.
Dadi holt einiges aus seiner tiefen Stimme raus, ohne dabei angestrengt zu wirken, ganz im Gegenteil, die Freude bei der Arbeit ist ihm deutlich anzusehen.
Endlich wird auch mal die LED-Trennwand perfekt eingesetzt, auf der kleine Comicfiguren mit den typischen Dadi-Pullovern zu sehen sind. Plötzlich wirkt der Song auf mich auch nicht mehr so öde. Schön auch die kurze Passage des Chores, für den man sich ja im Vorfeld bei Dadi bewerben konnte.
Ich würde sagen, damit ist Island zurück unter den Favoriten.
Ein sehr interessanter und emotionaler Vincent Bueno stellte sich den Fragen im Meet & Greet. Vincent war zufrieden mit seiner ersten Probe, vor allem mit dem guten Sound über die In-Ears, die das Singen ihm leicht machen. Natürlich spürt er eine besondere Verantwortung so allein auf der Bühne, aber die Erfahrungen als Backgroundsänger bei Nathan Trent 2017 in Kiew waren sehr hilfreich. Es habe sich so ergeben, dass der Song in diesem Jahr in eine ganz andere Richtung geht als sein Beitrag aus dem letzten Jahr.
Mit 21 Jahren gewann er einen Talentwettbewerb des ORF, nun ist er 35, und die Summe an Erfahrungen in dieser Zeitspanne, werden wir am 20. Mai auf der Bühne sehen.
Eine große Sache ist für ihn seine philippinische Abstammung, auf die er angesprochen wurde. Ihm ist bewusst, dass ein Sänger mit asiatischem Background für Österreich singt.
Am wichtigsten sind ihm die Emotionen auf die Bühne zu bringen. Es sei eine Mischung aus Technik und Erfahrung, seine Gefühle bei jedem Auftritt neu abrufen zu können.
Seine musikalischen Vorbilder sind unter anderem Michael Jackson und Justin Bieber, auf jeden Fall Musiker, die singen und tanzen können.
Wie ein verschrecktes Rehkitz schaute Frau Gordienko am Ende des ersten öffentlichen Durchlaufs in die Kamera. Dabei hatte eigentlich alles technisch und choreographisch gut geklappt. Die Einsätze passten alle perfekt, die Kamera war beim zweiten Mal auch besser an den richtigen Stellen geschnitten, die Energie (zumindest bei den Tänzern) hat gestimmt. Das Ganze sieht auch nicht allzu überladen aus, die ESC 2014-Gedächtnisanimation auf der Rückwand schafft eine schöne Tiefe, obwohl die fünf eigentlich nur die kleine Mini-Bühne in der Mitte der großen Fläche bespielen. Dadurch wirkt das Ganze sehr aufgeräumt und bekommt automatisch etwas kompakte Video-Optik. Schön ist der Effekt mit den „gehenden“ Tänzern, die die Mini-Bühne dadurch in der Bewegung halten. Natalia selber wirkte durchweg etwas eingeschüchtert, hat aber ihren Part ansonsten gut gemeistert.
Vielleicht fehlt aber eben auch die richtige Portion Feuer für ein Popliedchen dieses Schlages, es wirkt merkwürdig brav. Eine richtige Feuerzangenbowle wird daraus also nicht, aber immerhin haben wir schon mal den Zuckerkegel.
Was für eine Enttäuschung Moldau! Wo ist der Humor aus dem Video geblieben? Weit und breit keine tanzenden Süßigkeiten, die dem Song aus der Bedeutungslosigkeit geholfen hätten. Nun sehen wir einen sehr konventionellen Aufguss einer Ani-Lorak-Show, nur ohne Show. Natalia sitzt auf einem Tänzer, der ihr als Stuhl dient (wow), zwei Tänzer, alle mit nackter Brust unter ihren Jacketts. Ihr Fummel aus Pailletten sieht aus wie eine Primark-Kopie von Elena aus Zypern. Zu allem Überfluss kommt die Drehbühne der S!isters aus der Vorentscheidung noch mal zu zweifelhaften Ehren. Zum Ende hin plant sie offenbar einen sehr langen Ton, den sie jetzt nur angedeutet hat. Möglicherweise liege ich auch gänzlich falsch, und der deutlich „normalere“ Auftritt im Vergleich zum Video macht den Beitrag auch für den gemeinen Televoter wählbar.
Und Michael, JAAA 1988 war ein toller Jahrgang!
Nein Benni, es gibt keine Eiswaffeln von Natalia Gordienko, allerdings eine ziemlich bemühte Choreografie mit vier Tänzern, sie im kurzen Silberfummel à la Ani Lorak, die Herren mit schwarzem Sakko über freiem Oberkörper, so tanzen sie da alle auf einem weißen, sich drehenden Podest. Und den bewusst lange gehaltenen Ton sollte sie auch noch üben! Sorry, das Ganze gibt mir gar nichts.
Mir fällt übrigens gerade auf, dass es in diesem Jahr sehr viel Magenta und Türkis im Hintergrund gibt, das macht es nicht einfacher, einzelne Auftritte zu unterscheiden und erinnert mich doch sehr an den Bühnenboden von 1988. Ach, das war ein toller Jahrgang (mit Wehmut)!
Ei, ei, ei... Der erste Ton von Rafał ging beim zweiten Durchlauf schon komplett in die Binsen und war ein Fingerzeig für die kommenden drei Minuten. Der dritte Durchlauf war nur bedingt besser. Das war akustisch wirklich schwer zu ertragen. Mit seiner Sonnenbrille, derer er sich zwischendurch entledigt, und seiner Mimik kommt der polnische Teilnehmer auch derart unnahbar, unauthentisch und unsympathisch herüber, dass mir da für den Donnerstag in der kommenden Woche Böses schwant. Seine vier Begleittänzer, die ständig um ihn herumschwirren, haben Alenka-Gotar-Gedächtnis-Handtaschenlampen dabei und versuchen wenigstens etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Zudem uninspirierter Einsatz von Pyrofontänen!
Dabei sind der Bühnenhintergrund mit transparenten Leinwänden und dem Schriftzug "Warszawa" - dann weiß man wenigstens, wer dran ist - und die beleuchteten Fugen des Bühnenbodens eigentlich ganz schick geworden. Nein, in und aus Polen bin ich bessere Partys gewohnt. Das war ganz foooooochbaar!
PS: Für Moldau wünsche ich mir gleich bestrumpfte Eiswaffeln auf der Bühne! Bittöööööö...
Vincents Lied gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingen, aber der Anfang des Durchlaufs war ganz vielversprechend. Es ist tatsächlich eine solide Darbietung. Steht er zunächst seitlich im Gegenlicht, geht es dann über in einen Kegel von Scheinwerfern, und endet auf einem schwarzen Catwalk nach vorne. Diese einfache Inszenierung lässt dem Sänger und dem Lied Raum. Erinnert mich gleichzeitig allerdings sehr von der Stimmung und dem Bild an Österreich 2018 in Lissabon, oder eine downsized Version davon.
Man muss den Polen ja zugutehalten, dass sie das Konzept aus dem Video tatsächlich umsetzen wollen hier auf der Bühne, und visuell ist das einigermaßen möglich und teils auch gelungen. Dass der gute RAFAŁ aber nun wirklich nicht singen kann, ist auch eine Erkenntnis dieses Tages…Das war bestenfalls mittelmäßig und wird bei den eklatanten Schwächen auch nicht mehr auszumerzen sein. Gab’s da nicht was von ratiopharm? Ach ja, Stimmen vom Band drüberkleistern, geht ja auch in diesem Jahr, aber da haben sie sich wohl nicht so ganz getraut. Unglücklich auch dieses unbeholfene Abnehmen der Sonnenbrille (wofür?) und nachher wieder aufsetzen. Ist eigentlich ein netter Radiohit, wird hier aber um den letzten Platz im Semi kämpfen, fürchte ich.
Polen wird wohl auch in diesem Jahr wieder nur als Punktelieferant im Finale vorkommen. Ein Tiefpunkt der Sangeskunst, was uns Rafal da eben präsentiert hat.
Vier Tänzer haben sich Taschenlampen an die Hände gebunden und fuchteln mächtig damit rum, was von den schrägen Tönen nicht ablenken kann. Passend zum 80er-Retrosong ist der Hintergrund typisch mit Gitternetz überzogen, es folgen tanzende Teenager. Nun ja. Eine kleine Überraschung hat er noch im Köcher: Er setzt seine eh schon überflüssige Sonnenbrille zwischendurch mal ab. Im Grunde ein erwartbarer Auftritt, von dem ich daher auch nicht enttäuscht bin. Next please!
Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen.
Benni | DJ Ohrmeister | Markus |
Michael | Stephan | |
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