Zum Schluss des heutigen Tages feiern noch "Feuer und Flamme" die 80er Jahre. Leicht gereizt wurde der für uns erste Probendurchlauf vom Sänger abgebrochen, da es offenbar ein technisches Problem gab. Es wird der bekannte Auftritt aus dem Dansk Melodi Grand Prix komplett übernommen, wenn man von den kleinen Pyrofontänen mal absieht. Man soll es kaum glauben, aber es gibt sogar drei anwesende und live singende Backgroundsänger auf der Bühne. Ein bisschen hatte ich gehofft, dass Jesper die Wahl seines Feinrippleibchens überdenkt, aber dies ist nicht der Fall. Dänemark ist für mich in diesem Jahr der Act, den ich am häufigsten höre und der es bei mir auf Platz eins geschafft hat. Ja, ich bin ein Kind der 80er, in dem ich auch den Grand Prix für mich entdeckte. Ein herrlich nostalgischer Beitrag, der es schwer haben wird, das Semifinale heil zu überstehen.
Leider spinnt ausgerechnet jetzt ständig mein Stream, obwohl wir seit heute die Qualität so ändern können, dass man eigentlich störungsfrei sehen soll. Naja…
Ein kleines Kunstwerk schenkt uns die Schweiz. Gjon steht auf einer weißen Konstruktion aus was auch immer. Er hat eine richtige Choreographie einstudiert, die sehr avantgardistisch daherkommt, was mich sehr überrascht, und zwar positiv. Im letzten Jahr war ich kein Fan seines Songs, finde ihn dieses Jahr etwas gefälliger, aber bisher spürte ich rein gar nichts. Bisher! Was für ein starker Auftritt! Ich empfange diese Loïc-Nottet-Vibes. Gesanglich ist Gjon natürlich sehr sicher unterwegs, wenngleich mir diese Stimmfarbe noch immer etwas zu schrill ist. An einigen Kameraeinstellungen werden sie möglicherweise noch arbeiten, aber das Paket ist gut geschnürt.
Ich fand ja letztes Jahr den Schweizer Beitrag ganz toll, war aber dieses Jahr ein wenig enttäuscht, weil ""Tout l'Univers" doch ziemlich ähnlich klingt und anfangs kam mir immer "Répondez-moi" in den Kopf, wenn ich an Gjon's Tears dachte. Aber gut, der neue Titel ist dennoch um Klassen besser als manch anderer dieses Jahrgangs.
Im Video wird ja ein Autounfall gezeigt, daher war ich gespannt, ob man davon etwas mit nach Rotterdam gebracht hat für die LED-Wand. Aber nein, auf der Bühne steht ein großes weißes Gestell, was mich etwas an Leonoras überdimensionalen Stuhl aus Tel Aviv erinnert. Davor steht Gjon und singt sich wunderschön die Seele aus dem Leib. Es wird sehr viel mit Lichteffekten aus Hell und Dunkel gearbeitet, er trägt Grau-Silber-Schwarz, was zum Backdrop und diesem Gestell sehr stylish und edel aussieht.
Zwischendurch habe ich mich aber doch erschrocken, als Gjon wilde Zuckungen vollführt und merkwürdig posiert. Und ich frage mich jetzt: Was will er uns mit all dem sagen, oder bin ich zu blöd, das zu verstehen? Egal, trotzdem toller Auftritt.
Zu Lettland kann und will ich gar nicht viel schreiben. Ich war in der Zeit beschäftigt, meine fast 30-jährige Kaffeemaschine für ihre letzte Reise vorzubereiten. Sie hat kurz zuvor während der finnischen Probe kein Heißwasser mehr gepumpt und war dann laut stotternd eingeschlafen. Sie ist jetzt im Kaffeemaschinenhimmel. Dazu jaulte dann passenderweise Samanta Tina aus dem Wohnzimmer, und ich habe sie nur kurz auf dem Bildschirm in grellgrün wahrgenommen. Nein, isch möschte das nicht. Fliegt die raus, wie sehen das die andern?
Ach, und bye bye liebe PHILIPS Café Comfort, Du hast mir unglaubliche 30 Jahre die Treue gehalten. Ich werde Dich schmerzlichst vermissen…
Ach, wo ist die Greenscreentechnik, wenn man sie mal braucht? Statt bei Griechenland, sollte man sie bei Lettland einsetzen. Samanta und die drei Begleitakteurinnen sind ganz in grün gekleidet und gäben gute Schablonen ab, um sie wegzustanzen. Ihre "Performance" droht ohnehin von den massigen Ornamenten auf dem Backdrop erschlagen zu werden.
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider – meine erste Assoziation, die ich in den ersten Sekunden des lettischen Auftritts hatte, denn Sängerin und Backgroundsängerinnen bedienen sich ausgiebig dieser einen Farbe. Samanta Tina hat es nun endlich auch mal auf die ESC-Bühne geschafft – eine echte Zangengeburt über die Jahre. Ähnlich ihrem Auftritt letztes Jahr in der Vorentscheidung stehen drei Damen mit schon bekannter Sonnenblende zur Unterstützung bereit. Ein verstörendes „Äh Äh“ aus dem Off leitet den Song ein, welches eine Weile zu hören ist. Zunächst dachte ich, es handelt sich um eine Rückkopplung, aber auch beim zweiten Durchlauf war diese seltsame Stimme zu hören. Im Hintergrund sind güldene Ornamente zu erkennen, was die Szenerie fast schon orientalisch wirken lässt. Es formen sich goldene Hände zu einer Krone. Frau Tina tanzt stellenweise wie eine ägyptische Tempeltänzerin. Ich werde wohl nicht mehr ergründen, wo genau dieser Song eigentlich hinwill und was das alles soll, aber Kunst liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
Eine in ihren Kreisen schon bekannte und erfolgreiche Rockband aus Finnland liefert solide ab. Zum Auftritt in der Vorentscheidung kann ich kaum Veränderungen feststellen. Mit viel Rot, Schwarz, den Kamerafahrten über Kopf und kräftig Feuer ist das alles etwas vorhersehbar. Auf den Backdrops hängen die Bandmitglieder kontrastreich ganz in Weiß kopfüber von der Decke und drehen sich. Den oft im Song besungenen Mittelfinger haben sie sich rot gefärbt. Ein ordentlicher Schrei beendet diesen Heavy-Metal-Schlager. Anders kann man wahrscheinlich diese Art von Musik auch nicht inszenieren, und erfahrungsgemäß gelingt es ja oft, dass diese Bands ihre Zielgruppe beim Televote aktivieren können.
Wenn ich das richtig gelesen habe, darf der Song gern als "F... you Corona" verstanden und der Mittelfinger dazu gehoben werden. Das mache ich hiermit gern mal! Ein Song zum Frustabbau kann in diesen Tagen nicht verkehrt sein. Und den Refrain kann man sogar mitsummen. Für mich als Nicht-Kenner des Heavy Metals kann ich nur sagen: Keine besonderen Vorkommnisse. Ein erwartbarer Auftritt mit wilden Kamerafahrten, schrägen Kamerblickwinkeln und einer großen Lichtshow. Ob das jetzt gut oder schlecht war, vermag ich nicht zu beurteilen.
Finnland startet nach der Mittagspause und holt den ganzen Beat und Krach nach, den wir über den Vormittag verteilt nicht bekommen haben – BANG! Kurz zusammengefasst: Viel haben sie nicht angepasst im Vergleich zum UMK, was auch nicht wirklich nötig ist. Die drei Minuten leben von schnellen Schnitten, kurzen Close-Ups, generell einfach viel Bewegung. Schwarz und Blau dominieren, für den Chorus kommt jeweils Rot dazu, die Bridge ist dann komplett in Rot. Auf den LEDs u.a. Kopfüber-Darstellungen der Musiker, oder die Konterfeis der sechs in überdimensional groß nebeneinander. Und nochwas: Um nicht wirklich den Mittelfinger zeigen zu müssen, haben sich Blind Channel ihre middle fingers einfach mit knallrotem Hansaplast abgeklebt. Geschickt! Und ganz am Ende wird sich artig verneigt. Logisch, bei so einer…. „braven“ Vorstellung. Was muss, das muss!
Keine Ahnung, warum ich das so feiere. Vielleicht haben meine knapp 50 Reisen nach Suomi in den letzten 14 Jahren doch etwas abgefärbt. Super!
Anxhela fand die Bühne ganz wundervoll, die Probe sei großartig gewesen und sie ist überglücklich. Sie habe sich auf dieser Bühne wie eine Diva gefühlt. Es sei eine große Erfahrung für sie, sie habe lange auf diese Chance gewartet. Man sei bei Albanisch geblieben, weil diese Sprache am besten zum Lied passe. Sie könne sich auch in ihrer Muttersprache viel besser ausdrücken, das gelte aber auch, wenn sie Griechisch singe, was sie auch sehr gut spricht. Sie habe mehrere Jahre in Griechenland gelebt. Der Text sei inspiriert von der Pandemie, dass auf einmal alles Gewohnte nicht mehr möglich war. Ihr persönliches Karma sei es, ein guter Mensch zu sein und anderen Menschen zu helfen. Sie sei sehr glücklich über die Zusammenarbeit mit Sacha Jean Baptiste bei der Inszenierzung. Ihr albanischer Favorit ist "Suus", und sie wird aufgefordert, es anzusingen, was sie sehr gut macht! Sie liebt an der Eurovision, viele Menschen aus anderen Ländern kennenzulernen und natürlich, ihr Land stolz zu machen.
Sie liebt es, in kaltem Wasser zu schwimmen, würde es in Rotterdam auch machen, wenn sie nicht Angst haben müsste, sich vor dem Auftritt zu erkälten. Sie habe sich keine Gedanken über ihre Siegchancen gemacht, aber das wäre natürlich ganz toll, der Head of Delegation fügt hinzu, mit diesem Auftritt stünden die Chancen sehr gut!
Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen.
Benni | DJ Ohrmeister | Markus |
Michael | Stephan | |
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