Guten Morgen, nachdem mir bei den Stimmübungen des Georgiers eben fast die Müsli-Milch sauer geworden ist (ja, ich weiß, er hat das wohl absichtlich im zweiten Durchlauf gemacht, einfach, weil er's kann!), habe ich mich jetzt - vermutlich als Einziger - auf Albanien gefreut, die sich immerhin in meinen TOP 10 befindet. Konstantin meinte aber gerade den Hinweis geben zu müssen, dass sie gestern noch Schlusslicht bei den Wetten war.
Ich mag das Lied wirklich, vor allem nach der Überarbeitung, und ich finde auch, dass sie nicht so schreit, wie man es ja sonst von albanischen Vertreterinnen gewohnt ist. Sie steht ganz allein auf der Bühne, zunächst im Gegenlicht, während tiefroter Rauch hinter ihr in einer Säule aufsteigt, dann wird der Rauch zu einem weißen Ring, es kommen weitere Variationen dazu. Gesanglich ist da noch etwas Luft nach oben, aber sie macht eine gute Figur in ihrem silbernen Kleidchen, Beine bis zum Boden!
Bei der Gelegenheit, mir ist bei einigen Proben und auch hier aufgefallen, wie groß die Bühne ist, und wie oft die Backdrops auf der riesiegen LED-Wand die Interpret*innen zu erschlagen drohen. In der Totalen ist es oft ein Suchspiel.
Im nächsten Durchlauf gibt sie dann schon wesentlich mehr, ich find's super und ich rechne fest mit dem Finaleinzug. Da ist Albanien schon mit weit Schlechterem weitergekommen!
Guten Morgen aus dem immer noch tropischen Berlin. Gestern wurden uns einige wirklich schöne Perlen geschenkt, neben tragischen Ausfällen, also ein ganz normaler ESC-Tag. Heute beginnt der Probentag eher schleppend, zumindest ich muss sehr stark sein, denn gleich mein letzter und vorletzter Platz stehen auf der Agenda.
Georgien am Morgen, puh. Tornike stehend, Tornike auf Würfel, Schrift auf Tornike, aus. Nein wirklich, von Song kann man beim georgischen Beitrag kaum reden. Gepflegte Langeweile, wenn man es höflich formuliert. Er scheint wie nicht von dieser Welt, vielleicht sind auch irgendwelche chemischen Substanzen im Spiel. Stimmlich schwankte er von Bass zu Falsettgesang, wobei es nach Stimmübungen klang, ganz kurz vorm Wahnsinn. Möglicherweise probiert er ein paar Varianten durch, um dem Nichts von Song noch irgendeine Spannung zu verleihen. Da wird er sich wohl mit Polen um den letzten Platz in diesem Semi streiten.
Das dürfte mein koffeeinreichster Vormittag der Woche werden. Nicht etwa wie früher wegen ausschweifender Partys am Vortag, sondern wegen gleich vier getragener Beiträge hintereinander.
Georgien lässt mich etwas ratlos zurück. Tornike steht im weißen Oberhemd und dunkler Jeans während des gesamten Auftritts allein auf der Bühne. Zu Beginn wird er von hinten mit einem blauen Scheinwerfer angestrahlt. Insgesamt düsteres Bühnenbild mit dunklem Gewölk auf den Backdrops. Schaut so aus als würde man Tinte in Wasser laufen lassen. Netter Einfall: Als sich Tornike zwischendurch auf ein Podest setzt, wird ein Text auf sein Hemd projiziert. Lyrische Zeilen oder Warnhinweise? Da muss ich im nächsten Durchgang nochmal näher hinschauen.
Was kommt denn jetzt? Aua! Das grenzt an Körperverletzung. Im zweiten Durchgang singt Tornike betont gelangweilt und unterirdisch schlecht. Das schaut nach Absicht aus. Keine Lust mehr oder die Hoffnung auf publicity? Besser schlechte als gar keine?
So langsam sind wir im Flow dieser Eurovision, zumindest ich komme ich in dieselbe Schleife und vergesse zu essen und zu trinken und klebe an den Bildschirmen… heute wurde sogar unvermittelt getanzt im Home Office! Und was haben wir heute vom den Tag gehalten? Let’s go…
Stephan
Bestes Land: Island! Damit habe ich nicht gerechnet, dass Island nun zu meinen Favoriten gehört. SO geht das, Destiny!
Größte Überraschung: Griechenland. Großartige Show, die einige neue Elemente bietet und mich keine Sekunde gelangweilt hat
Größte Enttäuschung: Moldau. Bieder und tausendmal gesehen. Es wäre so viel mehr drin gewesen, Stichwort: Tanzende Eistüten
Und übrigens: Ein sehr abwechslungsreicher und schöner Probentag, den ich nur für eine Runde mit dem Rad durchs glühende Berlin (die 30 Grad-Marke wurde heute geknackt) unterbrochen habe
Benni
Bestes Land: Natürlich Österreich. Ein toller und atmosphärischer Kontrastpunkt in diesem überwiegend lauten und grellen Jahrgang
Größte Überraschung: Tschechien. Das war hip, das war erfrischend. Wenn Benny jetzt noch etwas motivierter in die Kamera schaut, wird das ein richtig toller Auftritt!
Größte Enttäuschung: Moldau! Ein dröges, zuckerfreies Soja-Dingsbumms. Kein sicherer Finalist! Da wird Kirkorov europaweit noch ein paar alte Kontakte "aufwärmen" müssen...
Und übrigens: scheint das zweite Halbfinale mehr Abwechslung zu versprechen als das erste. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet
DJ Ohrmeister
Bestes Land: Island. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diesen Act mag. Beim Meet&Greet habe ich feuchte Augen bekommen, so authentisch und emotional war das!
Größte Überraschung: Griechenland hat mich ziemlich überrascht damit, dass eine halb virtuelle Aufführung tatsächlich so einen Spaß machen kann. Solange das jetzt nicht jeder macht…
Größte Enttäuschung: Tschechien. Mag Benny Cristo und auch „omaga“ sehr gern, aber so ganz ohne Blickkontakt zur Kamera zündet das leider gar nicht.
Und übrigens: Bin jetzt voll in der Bubble angekommen. War so beschäftigt, dass ich noch nicht mal die Vorhänge aufgezogen habe heute. Bin dann jetzt mal draußen…
Michael
Bestes Land: Griechenland
Größte Überraschung: Auch Griechenland, ich konnte dem Lied bisher kaum etwas abgewinnen, aber mich hat sowohl Stefania als auch das Staging total überzeugt
Größte Enttäuschung: San Marino, wobei, enttäuscht bin ich eigentlich nicht, eher total belustigt, es gibt ihn also auch dieses Jahr, den absoluten Trash! Ich glaube, wir müssen schonmal anfangen, so eine "Monstranz" fürs Clubtreffen zu basteln :-)
Und übrigens: Ich beneide Benni doch ein bisschen, dass er nun morgen nach Rotterdam fährt. Pressezentrum zuhause ist zwar besser als nichts, aber mehr auch nicht
Markus
Bestes Land: Island - Tolle Choreographie mit vielen Überraschungen
Größte Überraschung: Island - Die hatte ich eigentlich schon abgeschrieben
Größte Enttäuschung: Moldau. Ich will Eistüten!!!
Und übrigens: Gute Reise nach Rotterdam, Benni!
Morgen ab 10 Uhr proben die letzten Semifinalisten zum ersten Mal. Das wird ein getragener Vormittag, also schön Frühsport machen oder genug Kaffee kochen. Erst mit Finnland in der Mittagszeit wird es kräftig rumpeln. Und: Benni goes to Rotterdam – gute Reise!
Gesternabend kam das Ergebnis des PCR-Tests: Negativ! Der Weg nach Rotterdam ist also frei! Der Koffer zu 90 Prozent gepackt, die meisten meiner Vorreiseerledigungen abgeschlossen. Gleich hole ich mir noch ein frisches Schnelltestergebnis ab. Wenn ich es richtig verstanden habe, reicht ein negativer PCR-Test aus den vergangenen 72 Stunden bei der Anreise mit dem Zug aus. Nur mit dem Flieger muss zusätzlich ein zusätzlicher Nachweis her. Aber sicher ist sicher! Schließlich ist man beim Reisen durch Corona schon ein bisschen aus der Übung gekommen...
Ich freue mich sehr, endlich richtig in die "Bubble" einzutauchen, auch wenn schon eine gewisse Ungewissheit mitschwingt, die sich bestimmt bald in Luft auflösen wird. Mit der Akkreditierung komme ich um die empfohlene Quarantäne von zehn Tagen in den Niederlanden herum, was natürlich ein Segen ist. Den Sinn oder Unsinn einer Quarantäne in einem Land mit mehr als doppelt so hohen Coronazahlen - zuletzt wieder steigend - möchte ich nicht hinterfragen... Na, dafür wurde vor Abreise um eine fünftägige Quarantäne gebeten, was im Homeoffice, mit virtuellem ESC-Programm und der Resteverwertung im Kühlschrank doch kaum schwerfiel.
Beim Blick auf die Fotos der bereits in Rotterdam anwesenden Bekannten fühle ich mich ein bisschen wie das Rennpferd in der Box, bevor die Klappe fällt. Beim Blick auf die Wettervorhersage nicht unbedingt, aber vielleicht bricht der Frühling ja doch noch aus. Viele Impressionen hätte ich euch gerne auch schon einigermaßen exklusiv überliefert, aber ein runder Geburtstag im Familienkreis geht dann doch vor - selbst wenn es der ESC ist und es pandemiebedingt eher bei einem kurzen Gratulieren auf Distanz geblieben ist. Ich freue mich jedenfalls auf die vielen Eindücke und das eine oder andere bekannte Gesicht vor Ort.
Ich halte mich zu den letzten beiden Proben mal etwas zurück. Meine lieben Kollegen haben dazu ja schon ausführlich geschrieben. Ich konnte weder 2020 noch kann ich jetzt mit Island allzuviel anfangen. Ja, das ist ganz lustig anzusehen, aber das runde Klavier hatten wir doch auch schon. Und ich finde "10 Years" wesentlich schwächer als "Think About Things".
Zu den drei Grazien aus Serbien fällt mir nur ein, dass ich anhand ihrer Pressefotos Schlimmeres erwartet hatte, die Outfits sind doch zum Glück sehr dezent. Das Lied ist ein müder Makarena-Abklatsch am Anfang, und dann ein "Nichts", sorry!
Diese drei Damen sind ja die reinste singende Körperspannung – Bombe! Auch wenn eine beim ersten Durchlauf sich erstmal schön hingelegt hat. Aber hilft nix – aufstehen, Krone richten, weiter geht’s. Hatte bei dem Durchlauf keinen Ton, aber jetzt zum Finale mit ordentlich Bässen einmal die Wohnung durchgewummert. Klar, das ist alles etwas „druff“, was da geboten wird, aber der simple Hintergrund lenkt nicht von den Damen ab, die anfangs eine socially distant choreo praktizieren, später etwas closer. Der Hintergrund wechselt dann auch auf Farbe, als es richtig Fahrt aufnimmt. Mir gefällt, dass hier die Landessprache zum Einsatz kommt, zumal bei so einem austauschbaren Balkan banger, den wir auch in schlechtem Englisch hätten bekommen können… well done, loco loco!
Unsere drei Grazien aus Serbien geben natürlich alles und noch viel mehr.
Auch sie haben sich knappe schwarze Teilchen auf die Körper klöppeln lassen. Die erwartete Farbexplosion lässt aber zunächst noch auf sich warten, denn es herrschen Schwarz und Weiß vor, was dem hektischen Song aber ganz gut zu Gesicht steht. Als die obligatorische Discokugel von der Decke schwebt, wird kräftig an der Farbpalette gedreht und die Girls tänzeln, äh nein, stampfen hin zur kleineren Bühne. Über stimmliche Leistungen muss man an dieser Stelle nicht diskutieren, wir wollen ja auch irgendwann mal Feierabend haben. Anstelle von Pyro gibt es Dampf, der einen schlimmen Hintergrundlärm erzeugt, wobei man nicht genau weiß, was schlimmer ist – Song oder Lärm.
Allerdings hatte ich es mir noch schlimmer vorgestellt, immer also auch eine Frage der Erwartungen.
Natürlich versuchte der schillernde Mit-Komponist Phillipp Kirkorov sofort wieder die Gesprächsführung zu übernehmen und erzählte von seiner langen ESC-Geschichte. Da möchte ich lieber auf Wikipedia und andere Nachschlagwerke verweisen. Das "Dream-Team" besteht aus Mitgliedern aus Moldau, Russland, Ukraine und Griechenland. Zucker soll als Synonym für gute Stimmung verstanden werden, die wir zur Zeit alle bräuchten, so Natalia. Später philosophiert sie noch über Zuckerwürfel und Liebe. Das hat sich mir dann nicht so erschlossen.
Angesprochen auf ihre ESC-Teilnahme in 2006 erinnert sie sich dran, dass sie immer mit "Coco Loco" angesprochen wurde. Und natürlich an die vielen Partys, die dieses Jahr nicht stattfinden können. Kirkorov vermisst auch die Partys, aber er hatte eine große zu seinem Geburtstag in Portugal. Es schlossen sich noch Fragen nach der "größten musikalischen Erinnerung" an. Da kam insbesondere Kirkorov wieder ins Erzählen. Und hätte der Moderator nicht auf's enge Zeitkorsett verwiesen, hätten die Öffnungszeiten für das Pressezentrum heute wohl ausgeweitet werden müssen...
So, wir sind aber auch kleine Dummerchen und haben nicht verstanden, was uns Moldau mit diesem Staging sagen will: Die Drehscheibe ist eine Allegorie zu einem Zuckerwürfel, der sich dreht. Wenn man drauf steht, hat man Liebe, wenn man sich außerhalb befindet, dann eben nicht. Basta!
Und Kirkorov muss dann noch erwähnen, dass seine beste ESC-Erinnerung der grandiose Auftritt von Ani Lorak mit dieser tollen Performance war. Tja, diesen Erfolg wird er mit Natalia nicht wiederholen können...
Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen.
Benni | DJ Ohrmeister | Markus |
Michael | Stephan | |
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