Im roten Rüschenhemd bringt uns WRS aus Rumänien seine Latino-Popnummer mit durchaus anprechender Choreografie und auch gesanglich ist das okay. Das Ganze in Rot- und Goldtönen, es gibt einen ganz kurzen homoerotischen Part, das Hemd wird ihm in Fetzen vom Leib gerissen, was will der ESC-Fan mehr? Ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass mir das gefällt, aber nach den vorherigen Nummern ist das richtig wohltuend: Hola mi bébébé!
Estland schickt mit Stefan und seinem Wildwest-Schlager „Hope“ ganz ungewöhnliche Klänge fürs Baltikum ins Rennen. Im Vergleich zum Eesti Laul verzichtet man jetzt auf die Cowboy-Komparsen, die sich dort noch duelliert haben. Stefan steht mutterseelenallein erst vorn auf der B-Bühne, so dass die Wasserfälle an der Bühnenkante das Bild mit einrahmen, sprintet oder stolpert dann – noch sehr unkoordiniert mit der Kamera – rauf auf die große Bühne, um am Ende mit einem wilden Satz wieder zurück nach vorn zu laufen. Auf der Rückwand laufen nach wie vor die Drohnenaufnahmen der wilden Prärieweiten aus dem offiziellen Videoclip.
Stefan kommt gut durch den Song, spielt (solange er steht und weiß, wo er hinschauen soll) gut mit der Kamera. Es gibt ein paar ganz hübsche Naheinstellungen und auf vintage film getrimmte Filter im Bild. Das passt alles ganz gut, Hauptsache er lässt sich von den weiten Wegen zwischen den Bühnen nicht so ablenken, aber das klappt beim zweiten Take schon besser.
Ich hätte es kaum erwartet, aber nach dieser langen Durststrecke (ich erwähnte es bereits) ist der Auftritt von Stefan aus Estland tatsächlich ein Lichtblick. Bisher war das Lied an mir vorbeigegangen, Country ist eh nicht so mein Fall, aber jetzt finde ich es wirklich gut. Auch die Inszenierung gefällt mir. Es gibt einen Hauch Western-Touch in den LEDs, Stefan nutzt Bühne und Vorbühne, läuft hin und her, der Gesang ist einwandfrei. Anfangs steht er sogar vor meinem geliebten Wasserfall! :-) Im Gegensatz zur ersten Probe (s. Foto) trägt er heute beige statt schwarz. Sieht besser aus, finde ich!
Ich glaube, ich bin heute zu negativ....
Andreas aus Nordmazedonien macht mir etwas Angst. Sie schaut manchmal so böse in die Kamera, auch wenn das vielleicht so sein soll, aber mich schreckt das ab. Dazu diese strenge Frisur mit dem langen Zopf, das schwarze Outfit zu schwarzblauem Hintergrund, das macht mich depressiv. Da reißen es auch die Goldtöne zum Schluss nicht.
Mag das Lied auch nicht der ganz große Wurf sein, die Inszenierung hier in Turin ist ganz gut gelungen. Hauptsächlich dunkel gehalten blau-türkis öffnet sich das Spektrum ganz zum Ende hin in freundlich-warmes Goldgelb (auch wenn sich die Stimmung des Liedes ja nicht wirklich ändert). Andrea im dunklen Mantel beginnt am Standmikro (dunkel geschminkt mit schwarzen Tränen), geht nach dem ersten Chorus nach vorn und bekommt eine Kamerarundfahrt im Close-up. Auf dem Boden kreisförmige Bewegungen, und Lichtkegelkränze um die Bühnen-Sonne herum.
Viel mehr tut sich nicht, es bleibt etwas blass und uninteressant, aber sie haben es denke ich einigermaßen gut optisch eingefangen. Trotz der guten Stimme kein Kandidat fürs Finale, fürchte ich.
Nicht viel Spektakuläres gibt es von der irischen Front zu berichten. Brooke in hellblauer Top-und-Pants-Kombi mit Tüllröckchen und langen Stiefeln, die Tänzerinnen in weißen Outfits ohne das Röckchen, liefern eine erwartbare Choreographie, teilweise symmetrisch um Brooke herum, teilweise in Reihe als Train und zum Start auf dem Boden liegend.
Das ist das eigentlich schönste Bild dieses Acts, wie sie zum Start verstreut in einem großen Herzen liegen – auch, weil da der Gesang noch nicht begonnen hat. Der ist (wie zu erwarten war) auch eher bemüht und unattraktiv, wie für mich persönlich die ganze Komposition auch. Ich hau’s jetzt mal raus, mein letzter Platz im ESC Scoreboard Ranking. Wenn auch die Botschaft natürlich durchaus was für sich hat – sie schickt den Lover, der sie wohl übelst behandelt hat, mit ziemlich deutlichen Worten zum Teufel. Gut so, Brooke! Da Lied ist leider nicht so überzeugend wie ihre gesungene Befreiung aus der toxischen Beziehung. Das ist alles ein bisschen Katy Perry der Anfangsjahre (also auch bald 15 Jahre zu spät) und wie wir jetzt wissen, live auch nicht so wirklich schön interpretiert. Zum Teufel wünsche ich sie mir nicht, vielleicht aber ein zu ein paar Gesangsstunden, möglicherweise kann sie mich dann demnächst eher mitnehmen…
Guten Morgen, oder besser schon guten Tag. Häusliche Pflichten haben mich davon abgehalten, ausführlich über die heutigen Proben bisher zu schreiben, zum Glück hat Konstantin das schon getan und zum Glück habe ich offensichtlich nicht viel verpasst (habe nur mit einem Auge hinschauen können). Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass weite Teile des zweiten Semis für mich eine ziemliche Durststrecke bedeuten. Australien geht ja noch, obwohl mir der Auftritt doch ein wenig "too much" ist.
Und dann Zypern: Sieht man sich die professionellen Fotos von Andromache an, rechnet man zumindest mit einer temperamentvollen und auch extravaganten Frau. Und was kommt dann auf die Bühne? Harmloser geht es kaum. In der Valentina-Monetta-Gedächtnismuschel müht sie sich mehr schlecht als recht, bleibt dabei aber dermaßen farblos,dass einem wirklich nicht viel anderes übrigbleibt, als sich an der Optik des Bühnenbildes zu ergötzen. Mir hat es ja der Wasserfall dieses Jahr ganz besonders angetan! Sehr schöne Effekte lassen sich da erzielen.
Gar nicht farblos ist dagegen die irische Inszenierung. Die ist eher knallbunt, flott choreografiert und gar nicht mal so schlecht gesungen, wie nach dem VE-Auftritt von Brooke zu befürchten war. Meins ist dieses Lied zwar nicht, aber ich kann es mir wider Erwarten gut anschauen.
Die Zyprioten scheinen sich nach den Fuego-Remake-Jahren erstmal ein wenig ausruhen zu wollen. Das Lied aus der Konserve kennen wir ja nun schon einige Zeit, eine deutliche Abkehr von den Clubtracks der letzten Zeit. Leider bietet es aber auch in seinem eigenen Genre wenig Interessantes und plätschert betont unmotiviert dahin. Und was soll ich sagen? Der Live-Auftritt tut auch nichts dagegen, diesen Eindruck zu ändern. Betont gelangweilt räkeln sich Andromachi und ihre beiden Tänzerinnen in einer Riesenmuschel mit Flügeln, dazu säuselt sie mit ihrem eher dünnen Stimmchen diese griechisch-englische Belanglosigkeit runter wie eine lästige Pflicht.
Plätschern tut auch das Wasser vorn an der Bühne, das den visuellen Opener bietet, bevor die Kamera auf die geschwungene Muschel zufährt. Immerhin ist es alles hübsch anzusehen, wie das Wasser vorn in Blau einen schönen Kontrast mit der gelb-golden leuchtenden Muschel bildet, wie die drei Mädels darin umhergleiten, und wie die Kamera immerhin passend zum Plätschern und Säuseln fließend umherschwebt. Wenn man den Ton dazu noch auf ein unscheinbares Level runterdreht, ist das alles ganz nett. Mehr leider nicht. Und dass, wo ich bei griechischen Textzeilen ja eigentlich Sonderpunkte geben würde. Hier ist das leider nix.
Was für ein überschwenglicher Auftritt – bzw. Outfit! Die Bühne ist dunkel gehalten und Lichtkegel rahmen die Szenerie symmetrisch ein in den Totalen. Sheldon in einem unfassbar ausladenden weißen, strassbesetzten Hochzeitskleid auf einem grauen Bühnenaufbau mit vier Showtreppen. Das Outfit muss unglaublich schwer sein, da scheinen meterweise Stoffbahnen und Flokati-Teppiche drin verarbeitet worden zu sein. Man sitzt einfach ungläubig staunend davor und fragt sich, wie er damit die Treppen raufkommen mag. Einen großen Vorteil hat das Ganze: durchfeudeln braucht man die Treppen hinterher sicher nicht mehr. Technisch läuft das nicht rund, da laufen Kameraleute noch durchs Bild und Abläufe sind zu klären.
Stimmlich meistert er es ganz gut, allerdings hat man bisher wegen hängenden Streams auch nur wenige Sekunden gesehen, am Schluss immerhin ein voller Durchlauf. Er steht unten vor der Treppe am Standmikro, schreitet in der ansteigenden Bridge rechts die beiden Treppen zum Gipfel hoch, und vollzieht dort den großen mask reveal. Großes Kino! Das hätte sich der kleine Sheldon wohl nie träumen lassen, dass er eines Tages beim ESC auftritt, und dann auch noch mit so einer pathetischen Diven-Nummer – ich gönne es ihm von ganzem Herzen. In London war ihm im persönlichen Gespräch anzumerken, wieviel ihm dieses Projekt hier bedeutet.
Es ist doch viel später geworden mit dem deutschen Meet & Greet.
Malik Harris absolviert das Meet & Greet allein. Er ist ganz locker drauf und voller Begeisterung über diese Eurovisions-Erfahrung. In fließendem Englisch erzählt er die Entstehungsgeschichte des Songs. Seine Lieblingssongs dieses Jahrgangs seien der belgische und der britische und vor allem der ukrainische, aber es seien so viele tolle Songs am Start. Mit Jérémie aus Belgien habe er bereits eine enge Verbindung, sie seien „Bros“. Bei den Pre-Partys habe er schon viele der Künstler*innen kennengelernt, das seien auch keine Konkurrenten, sondern sie alle hätten das Privileg, diese Eurovisionserfahrung zu teilen.
Mit der Probe sei er sehr zufrieden, das Team vor Ort sei sehr professionell und dabei auch sehr freundlich. Er hoffe, dass seine 87-jährige Oma in den USA den ESC sehen könne. Seine Oma sei cool drauf, sie habe ihm ein Foto geschickt, auf dem sie sich ein Tatoo stechen ließ, in der Hand einen Tequila!
Zum Schluss sang er noch kurz zur Gitarre "Rockstars".
Das war es für heute. Morgen geht es weiter mit den restlichen Proben des zweiten Semifinals. Wer morgen wie und von wo berichtet, müssen wir abwarten. Eine uns zugesagte Akkreditierung wurde wohl wieder einkassiert, es bleibt spannend und diesbezüglich völlig unkalkulierbar. Lasst euch überraschen, wir geben unser Bestes - irgendwie...
Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen.
Benni | DJ Ohrmeister | |
Michael | Stephan | |
Benni | Michael | Stephan |
Maggie | Rainer | |
Ein Hinweis in eigener Sache: In diesem Jahr gibt es leider erhebliche Einschränkungen, was das Anschauen der Proben betrifft. Einzelproben finden „im Geheimen“ statt und werden lediglich auf TikTok in kurzen Clips gezeigt. Individuelle Pressekonferenzen mit den einzelnen Künstler*innen wurden komplett gestrichen. Auch wir sind mit dieser Entwicklung verständlicherweise überhaupt nicht glücklich. Normalerweise würden wir an dieser Stelle jetzt von den Einzelproben berichten. Aber wir sehen keinen Sinn darin, anhand von kurzen TikTok-Schnipseln, die jeder sich selbst ansehen kann, eine fundierte Beschreibung der einzelnen Performances abzugeben. Für diejenigen, die nicht lange suchen möchten, werden wir aber Fotos der Einzelproben und die offiziellen TikTok-Videos an den einzelnen Probentagen hier posten, entweder immer mal zwischendurch oder aber am Ende des jeweiligen Probentages.. |
Benni | Michael | Stephan |
Maggie | ||
Ein Hinweis in eigener Sache: In diesem Jahr gibt es leider erhebliche Einschränkungen, was das Anschauen der Proben betrifft. Einzelproben finden „im Geheimen“ statt und werden lediglich auf TikTok in kurzen Clips gezeigt. Individuelle Pressekonferenzen mit den einzelnen Künstler*innen wurden komplett gestrichen. Auch wir sind mit dieser Entwicklung verständlicherweise überhaupt nicht glücklich. Normalerweise würden wir an dieser Stelle jetzt von den Einzelproben berichten. Aber wir sehen keinen Sinn darin, anhand von kurzen TikTok-Schnipseln, die jeder sich selbst ansehen kann, eine fundierte Beschreibung der einzelnen Performances abzugeben. Für diejenigen, die nicht lange suchen möchten, werden wir aber Fotos der Einzelproben und die offiziellen TikTok-Videos an den einzelnen Probentagen hier posten, entweder immer mal zwischendurch oder aber am Ende des jeweiligen Probentages.. |
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